-(17)- Meine Rolle als Muhammad Ali

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Ich muss schon sagen, der Film war gut.

Denke ich.

Ich vermute ich bin eingeschlafen, und mit einem angemalten Gesicht wieder aufgewacht.

Hat mich sehr gefreut.

Finde ich sehr witzig.

Ja.

Oder eben auch nicht.

Als ich meine Augen wieder aufgeschlagen habe, ist das Kino leer, die Leinwand schwarz und die Sitze neben mir kalt. Verwundert erhebe ich mich und blicke den Mitarbeiter des Kinos an, der noch ziemlich genervt das restliche Popkorn, das überall verteilt auf dem Boden liegt, zusammenkehrt.

Der Typ hat wohl einen genauso wenig tollen Abend wie ich. Als er an mir vorbeiläuft und mich gelangweilt mustert, zeigt er auf eine Stelle in seinem Gesicht, und sagt, ich hätte da ein paar Striche in meinem. Da ich noch etwas zu benebelt bin, um mich richtig aufzuregen, laufe ich einfach nur gähnend aus dem Kino und schaue mich nach den Jungs um, die ich aber nirgends sehen kann.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie einfach gegangen sind, also schaue ich mich aufmerksam um, gucke jedem Menschen hier ganz deutlich ins Gesicht, auch wenn das vielleicht etwas zu stalkerisch herüberkommt.

Ich will nach meinem Handy greifen, um vielleicht den ein oder anderen der fünf zu erreichen, aber da fällt mir wieder auf: Mein Handy ist weg, irgendwo alleine in dieser großen, weiten Welt.

Wir beide wurden getrennt. Ein schmerzhafter Verlust.

Andererseits finde ich es nicht allzu schlimm, mal von meinem Zuhause wegzukommen, mich nicht melden zu müssen, bis auf... Na ja, die ganzen Ereignisse hier, ist London ja eigentlich auch eine ziemlich geniale Stadt.

Ich laufe zur Kasse, stecke meine Finger in meine Jackentasche, und frage eine Frau, ob sie zufälligerweise fünf junge Typen gesehen hat, die wie die Jungs von One Direction aussehen.

"Kleine, ich wünschte ich würde sie mal sehen. Meinst du, du bist die Einzige, die ein Fan ist und mich das fragt?"

Dass sie mich wahrscheinlich falsch verstanden hat, wird schnell deutlich. Ich und Fan? Von diesen Hupfdohlen?

Niemals!

Kommentarlos drücke ich mich vom Tresen ab, schnalze etwas mit meiner Zunge herum und schaue mich noch ein wenig hier um, bis ich das Kino verlasse, mir die Kapuze wieder tief über den Kopf ziehe und den Boden betrachte. Ja, das macht Spaß.

Als ich Louis die Türe einklingele, und erst nach fünf Minuten mir jemand die Türe aufmacht, falle ich einfach nur erleichtert in Els Arme. Sie ist schön warm, und auch, wenn es nur ein paar Tage waren, hat sie mir unendlich gefehlt.

Mit den ganzen Probleme alleine gelassen, tut es unglaublich gut wieder eine weibliche Person um mich zu haben, die mich vielleicht auch versteht.

"Emma! Oh Gott, wo kommst du denn her?", fragt sie verwundert.

"Wir waren im Kino, aber irgendwie waren die Jungs weg, als der Film zu Ende war. Da bin ich einfach heimgelaufen."

"Komm rein, es ist kalt."

El meint, Laura schläft schon, und sie haben sich gewundert, als das Haus so leer war. Nachdem was sie die letzten Tage mitbekommen haben, dachten sie schon wir hätten in einer Nacht und Nebel Aktion das Land verlassen.

Ja klar, wohin denn?

"Oh Emma, was ist nur alles passiert?", fragt sie mitfühlend und reicht mir eine Tasse Tee. Als ich auf die Uhr schaue ist es schon halb zwei Uhr morgens. Schulterzuckend meine ich nur, dass sie wohl einiges verpasst hat.

City Trouble (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt