-(36)- Der Ire hat die Hosen voll

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Niall

Wie lenkt man sich am besten von einer Situation ab, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen mag? Richtig; Sport. Und zu meinem eigenen Entsetzen muss ich feststellen, dass ich viel zu viel davon in den letzten Tagen gemacht habe. Ich meine, es ist nicht schlecht, aber ich merke so langsam, dass ich mich selbst immer wieder dabei erwische dass es mir so langsam Spaß macht. Hallo, Sport und Spaß? Nein, seit wann das denn?

Schnaufend greife ich nach meinem Handtuch und werfe es mir flüchtig über die verschwitzten Haare, als ich mein Handy wieder nehme und nach neuen Nachrichten gucke. Ich bin selbst etwas überrascht als ich die sieben neuen Anrufe von Zayn, die drei neuen Anrufe von Liam und die siebenundzwanzig neuen Anrufe von Louis auf meinem Display erkenne. Dank meiner neuen Nummer kann ich mein Handy nun auch wieder problemlos bedienen. Oh, Emma. Da ich allerdings keine Lust habe zurückzurufen schmeiße ich mein Handy auf mein Sofa und gehe hoch ins Bad um mich abzuduschen. Geplant war das schon, doch das schällende Türklingeln unten hindert mich daran mich auszuziehen. Das muss wohl noch etwas warten.

Schlecht gelaunt eile ich die Treppen halbwegs herunter, halb rutsche ich sie schon, und öffne die Türe. Ich muss zugeben, dass ich etwas von dem Anblick, der sich mir ergibt erschlagen bin. Wann sieht man Louis schon einmal weinen? Misstrauisch trete ich zur Seite, doch das muss ich anscheinend nicht einmal. Er quetscht sich einfach vor bei, wirft theatralisch die Arme in die Höhe und beginnt einen unverständlichen Brei an Wörten heraus zu rufen, die mir unerklärt bleiben. Was ist los mit ihm? Was ist passiert? Hat es etwas mit seinen vielen Anrufen zu tun?

"Warum bist du verdammt noch einmal nicht an dein Handy gegangen?!", schreit er mich an, als ich abwartend vor ihm im Wohnzimmer stehe und auf seine Erklärung warte. Das er so ausrastet, damit habe ich nicht gerechnet, und so bin ich etwas überrascht von seiner Stimme, die in meinem Raum hallt.

"Louis, ich habe Sport gemacht. Das solltest du auch 'mal wieder tun. Sag' mal, hast du zugenommen?", versuche ich ihn hoch zu nehmen, aber sein unveränderter Gesichtsausdruck sagt mir, dass diese Situation wohl nicht so witzig ist.

"Ich bin nicht fett geworden, danke der Nachfrage", spricht er verbittert aus und rümpft beleidigt die Nase, dann kommt er auf mich zu und packt mich an den Schultern. Meine Augenbrauen schießen hoch. Was ist denn nur los? "Aber wenn du auf einmal so Sprtbegeistert bist, dann jogg' doch mal richtig sportlich in's Krankenhaus!"

"Was will ich bitte im Krankenhaus? Ich war erst letzte Woche dort und habe Blut gespendet."

Er blickt mich verwirrt an, in einem Moment der Stille. "Seit wann spendest du bitte Blut?", fragt er völlig vom Thema abgewandt.

"Oh, seit ein paar Monaten-"

"Es interessiert mich nicht!", fährt er mir schreiend ins Wort. Erschrocken mache ich einen Schritt zurück. "Wir werden jetzt ins Krankenhaus gehen! Ob du mitfährst oder neben her joggst ist mir wahnsinnig egal! Beweg deinen fetten Arsch!"
Mit diesen Worten fegt er an mir vorbei wieder nach draußen. Ähm, okay? Nicht ganz so eilig gehe ich ihm nach, die Hände sind in meinen Hosentaschen in der lockeren Jogginghose, die nur noch leicht an meinen Beinen klebt. Ich weiß ja, dass Louis wirklich einen großen Knall hat, dennoch kann ich mir nicht erklären was denn nun auf einmal mit ihm los ist.

"Hast du die Nachrichten gesehen?", fragt er, als auch ich an seinem Auto ankomme, an das er sich ungeduldig angelehnt hat. Unwissend schüttele ich den Kopf und summe leise ein Lied vor mich hin. Ich habe gelernt, dass ich mich von Louis plötzlicher Hektik am Besten nicht anstecken lassen sollte. Wahrscheinlich übertreibt er nur wieder und will mir ein wahnsinnigen Skandal im Central Park zeigen. Letztes Mal bestand er darauf ein fliegendes Eichhörnchen gesehen zu haben. Ja, ist klar.

City Trouble (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt