-(25)- Wie ich nur fünf Mal fast dem Tod entkam

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Raufend fahre ich mir mit meinen Fingern durch die Haare und laufe den Flur hoch und wieder herunter.

Harry sitzt, an die Wand angelehnt, und lässt so ein dämliches Jojo immer wieder gegen die gegenüberliegende Wand ploppen. Ich weiß nicht was ich tun soll.

"Was ist denn mit dir los?", fragt Harry dann seufzend und lässt die Spielerreien mit seinem Jojo.

"Bleib doch wenigstens mal stehen. Das macht einen ja total nervös", sagt er und verdreht noch einmal zur Untermalung seines Satzes theatralisch die Augen.

"Ich bleibe stehen, wenn ich das Bedürftnis habe stehen zu bleiben, also sag mir gefälligst nicht, was ich zu tun habe!"

Ich muss wirklich sagen; ich steckte schon einmal in besseren Situationen fest, als in dieser.

"Ich rufe einfach jemanden an, der kommt uns schon abholen", meint er wieder gelassen und fährt mit seinen Spielchen fort.

"Sei dir da mal nicht so sicher. Wen willst du fragen? Niall?", will ich wissen und lege mir die Hände auf meine erhitzten Wangen. "Denn, oh. Von den anderen ist ja zufälligerweise niemand in der Stadt, oder geschweigedenn im Land. Was für ein Pech", säusele ich weiter. Er stöhnte genervt auf.

"Dann werde ich Niall eben anrufen. Er wird schon nicht denken, dass da was gelaufen ist."

"Da ist aber was gelaufen!", erinnere ich ihn genervt. Nur weil dieser Schimpanse seine Lippen nicht bei sich behalten konnte!

"Und wenn schon, das muss er nicht wissen", sagt er relaxed. Er findet die Wand gerade wohl spannender als mein aufgeregtes herumgefuchtele. Kurz gesagt: Wir sitzen in seiner Heimatstadt fest.

Da ich den Schlüssel vermutlich in irgendein Mauseloch versenkt habe, und Harry keinen Zweitschlüssel bei sich hat, können wir sein Auto nicht nehmen. Das seiner Mutter will sie uns ebenfalls nicht geben. Also sind wir auf Hilfe angewiesen.

"Was Niall nicht weiß, macht ihn nicht heiß", untermalt er provozierend und sieht mich verschmitzt an. Ich verdrehe die Augen und hole Harrys Zimmer aus seinem Handy.. ähm, ich meine sein Handy aus dem Zimmer.

Ich bin immer noch von seiner Spuckaustauschaktion überrascht und verwirrt.

Natürlich, wie könnte es auch anders sein, stolpere ich dabei weniger elegant über ein paar Hanteln, die Harry auf dem Boden vermutlich liegen gelassen hat. Verflucht sei Testosteron! Wieso mussten auch alle männlichen Wesen das Bedürfnis haben, einen Oberarmumfang eines Trucks zu besitzen?

Völlig überbewertet, meiner Meinung nach. Jedoch fällt mir durch den Sturz auf die Erde ein Bild in meinen Augenwinkel, das mir sehr vertraut vorkommt. Ich rappele mich auf, setze mich auf sein Bett und nehme das Bild, das er in einen Rahmen reingeklippst hat, in meine Hände. Meine Augen huschen wehmütig darüber.

Es bildet die Szene ab, als wir an meinem Kindheitsort waren. Nach dem Reiten. Als Harry vom Pferd gefallen ist. Und wir machen so dämliche Grimassen, dass es schon fast gruselig aussieht. Ich habe das Bild nur einmal gesehen, danach habe ich es praktisch aus meinem Gedächtnis verbannt. Grinsend nehme ich es mit auf den Flur, ebenso Harrys Iphone. Immer das Neuste, ja ja ja.

Na ja, ich sollte mich nicht beschweren. Immerhin habe ich mir meins nicht einmal selbst kaufen müssen.

"Wusste gar nicht, dass du trainierst", sage ich, als ich wieder auf den Flur trete. Harry blickt hoch und spannt seinen Oberarmmuskel an. Ich beäuge diesen nur skeptisch.

"Breiter als der Türsteher", kommentiert er seine Geste stolz.

"Nicht mal breiter als ein Stock", widerspreche ich und hole das Bild hinter meinem Rücken hervor. Grinsend warte ich auf eine Reaktion seinerseits.

City Trouble (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt