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Justin

Als ich von der Schicht wieder mit Elyas in der Polizeistation ankam, trank ich erst mal Kaffee.

Die ganze Nacht dachte ich über das Gespräch mit Elyas nach. War ich vielleicht wirklich der Vater von Selenas Sohn?

Ich ging zu Elyas Schreibtisch und suchte die Akte vom 03. Dezember raus. Die Adresse von Sel muss ja drin stehen. Ich schrieb mir die Adresse auf. "Was machst du da?" Fragte Elyas mich. "Ich hab mir die Adresse von Selena rausgesucht. Ich will mit ihr reden." Erklärte ich ihm. Er nickte. "Dann sag ihrem Dad, das der Unfallverursacher alles auf sich genommen hat" sagte er zu mir. "Hat er das?" Fragte ich. "Ja, als du gestern weg warst, war er nochmal hier. Und seine Versicherung übernimmt die komplette Summe an dem Autoschaden" erklärte er mir.

"Ich richte es Mr. Gomez aus" sagte ich und ging mich umziehen. Ich sah kurz in den Spiegel und griff meine Winterjacke aus dem Spind. "Bis Montag dann" sagte ich zu Elyas. "Schönen Zweiten Advent Justin" lächelte er. "Dir auch" sagte ich und ging zur Ubahnstation. Ich fuhr zur Adresse und merkte, das sie nur fünf Minuten von mir entfernt wohnte. Ich lief seit Tagen an ihrem Haus vorbei, ohne zu wissen, das sie hier wohnte.

Ich atmete tief durch und klingelte an der Haustür, die kurz darauf von Mr. Gomez geöffnet. "Guten Tag Mr. Gomez" sagte ich. "Hallo Justin. Was führt dich her?" Fragte er mich. "Ich wollte mit Selena mal sprechen" sagte ich. "Komm" sagte er und machte mir Platz, das ich eintreten konnte.

"Selena? Kommst du mal runter?" Rief ihr Dad ihr die Treppe hoch. "Ich komme gleich, Dad" hörte ich ihre süße Stimme und musste irgendwie lächeln.

Selena

Ich machte den Body von Luca zu und zog ihm seinen kleinen Strampler an. Dann steckte ich ihm seinen Schnuller in den Mund und nahm ihn vorsichtig hoch. Dann ging ich mit runter und sah ihn. Justin. Geschockt blieb ich stehen und sah ihn an. Er redete grad mit Dad.

"Hey Selena" sagte er zu mir. Ich seufzte und sah zu Luca. "Was willst du hier?" Fragte ich ihn. "Mit dir reden" antwortete er mir.

"Ich wüsste nicht was wir zu bereden haben" sagte ich und ging an ihm vorbei. Im Wohnzimmer legte ich Luca ins Laufgitter und sah Luca an. Er strampelte und grinste mit seinem Schnuller im Mund.

"Ich geh mich mal um die Wäsche kümmern" sagte Dad. "Aber schmeiß nicht wieder rote Wäsche bei der weißen Wäsche mit rein" sagte ich zu ihm. Er grinste. "Ich glaub heut nehm ich blau statt rot" sagte er und ging in den Keller, wo unsere Waschmaschine stand.

Ich setzte mich auf die Couch und sah zu Jus. "Worüber willst du reden?" Fragte ich und legte ein Kissen auf mein Bauch. Er setzte sich zu mir. "Wegen Luca. Geht es ihm gut?" Fragte er mich. Ich nickte. "Der Arzt war zufrieden, deshalb durfte er schon nach Hause" sagte ich und sah zu Jus. Er nickte. "Sag mal, kann es sein, das Luca mein Sohn ist?" Fragte er und sah mich an. "Wie kommst du darauf?" Fragte ich ihn. "Naja, er ist drei Monate alt und wenn man zurückrechnet, müsste er gezeugt worden sein, wo wir ... " fing er an.

"Und? Das tut überhaupt nichts zur Sache. Vielleicht hab ich mich ja auch an Silvester begnügt um mich von dir abzulenken" zischte ich und stand auf. "Wie konntest du mich mit meiner besten Freundin betrügen?" Fragte ich ihn sauer. "Man wir hatten zu viel getrunken!" Sagte er. "Ja, gib dem Alkohol wieder die Schuld. Du müsstest doch wissen, wo deine Grenzen sind. Aber nein. Erst schenk ich dir mein Herz und schon am nächsten Tag, ist alles wieder Geschichte. Wir hätten so glücklich werden können, aber nein. Anscheinend war ich dir nicht gut genug." Sagte ich und verlor schon Tränen.

Justin wollte mich in den Arm nehmen. "Lass mich" sagte ich und drückte ihn weg. Ich stand auf und ging zu Luca. Er schlief tief und fest und nuckelte. Ich drehte mich zu Justin, der mich an sah. "Selena, bitte gib uns nochmal ne Chance" bat er mich, doch ich schüttelte den Kopf. "Bitte geh Justin" flehte ich ihn unter Tränen an. Doch das tat er nicht. Im Gegenteil.

Er nahm mich fest in den Arm und ich krallte mich an. Er wollte mich nicht loslassen und ich ihn genauso wenig. Er küsste mich aufs Haar und lehnte seinen Kopf auf meinen. "Ist er mein Sohn?" Flüsterte er. Ich nickte stumm und bemerkte, wie er mich noch fester an sich drückte.

Als Luca wach war, nahmen wir ihn raus und verbrachten den ganzen Abend zusammen. Wir bestellten Pizza, die Dad dann bezahlte. Auch wenn ich sauer auf Justin war, konnte ich mit ihm an diesem Abend so viel lachen wie schon lange nicht mehr.

Last ChristmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt