- kapitel 16 -

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Nachdem die Konferenz beendet war und wir ein viel besseres Konzept ausgedacht hatten, als die Schnösel davor, sagte Logan noch immer ein wenig überwältigt, dass ich die Hälfte seiner Kollegen rausgeschmissen hatte: «Ihr habt 'ne halbe Stunde Pause, ich ... ich brauch auch kurz eine Verschnaufpause!»

Tyler und ich nickten nur stumm und gingen nebeneinander nach unten. Während ich mein Handy aus der Hosentasche zog und schaute ob Veronica mir etwas geschrieben hätte, holte auch Tyler etwas aus dem Augenwinkel nicht erkennbares, aus seiner tiefen Hosentasche.

Mein Handy hatte keine neuen Nachrichten empfangen und somit steckte ich seufzend dieses wieder zurück in die Hosentasche.

«Kommst du mit kurz raus?», fragte er mich und zeigte eine kleine Schachtel vor seinen Bauch, sodass Logan es von oben nicht sehen konnte.
Ich nickte schnell, während wir zügig das Erdgeschoss verliessen und uns vor dem Gebäude auf den Bürgersteig setzten und Tyler zwei Zigaretten aus der Schachtel rauszog.
«Woher weisst du, dass ich rauche?», fragte ich ihn, während ich dankend die Zigarette entgegennahm.

Luxusware was ich zwischen den Fingern hielt. Eine Marke die ich nicht kannte, aber so wertvoll wie Tylers Armbanduhr aussah. Perfekt abgeschnittener Tabak, schön säuberlich gerollt, so etwas war ich nicht gewöhnt. Meine Zigaretten von zuhause waren die billigste Billigware von der nächsten Tankstelle, das hier war Elite-Tabak.

«June-Schätzchen, ich weiss das. Du siehst einfach so aus», sagte er grinsend.
«Was soll das jetzt heissen?», sagte ich grinsend und nahm das Feuerzeug aus Tylers Hand.

«Du siehst so rebellisch aus. Ausserdem hast du deine Raucherstimme bestimmt nicht von den Genen», sagte er weiter und nahm einen Zug von seiner Zigarette.
Während ich mir meine anzündete und auch einen grossen Zug nahm, starrten wir still und schweigend auf das gegenüberliegende Privatgrundstück, das mit Zäunen und hohen Büschen, fast abgelegen aussah.
«So sehen die meisten Villen hier aus», erzählte Tyler.
«Umzäunt, abgelegen, isoliert», zählte ich in einem missbilligendem Ton auf.
«So was ist doch kein Zuhause», murmelte ich weiter und atmete den Rauch der Zigaretten ein.

«Mein Haus ist anders. Zwar weit von der Innenstadt, doch nur Felsen, Bäume und Büsche. Auch abgelegen, aber keine Zäune. Logan meinte, ich würde es noch bereuen, doch bis jetzt ist mir noch niemand auf die Pelle gerückt.»

«Von wem ist die Villa da?», fragte ich weiter und schüttelte den verbrauchten Tabak von der Zigarette ab.
«Von Logan», murmelte Tyler grinsend.
«Das meinst du jetzt nicht ernst!?»

«Mein kompletter Ernst.»

Ich legte meinen Kopf in den Nacken und lachte kurz und zog dann wieder an der Zigarette.

Ich bemerkte es kurz darauf wie Tyler mich anstarrte und ich ihn kurz darauf ansprach.
«Was ist?», fragte ich und warf den Stummel der Zigarette auf den Boden und versuchte diese mit den dünnen Absatz meines Schuhes zu zerquetschen.
«Ein Gedanke geht mir einfach nicht aus dem Kopf», fing er an, ging mit seiner Hand durch die langen Haare, die nach hinten fielen und dann wieder nach vorne rutschten, und fuhr dann fort: «Wieso ist deine Lebensgeschichte so ... grausam?»

Ich grunzte.
«Du hast Mitleid oder?», fragte ich ihn und starrte in seine braunen Augen.
«Nein hab ich-»

«Doch du hast Mitleid mit mir. Ich sehe es doch. Die arme June die ohne Eltern ihre Kindheit durchlebt hat und sich umbringen wollte und was weiss ich noch alles!», sagte ich mit einem abfälligen Ton, jedoch noch immer lächelnd.
Tyler seufzte und zupfte an seinem T-Shirt-Ärmel.

Jenna / PAUSIERT /Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt