- kapitel 14 -

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Als ich die Tür hinter mir zuschloss, schnaufte ich kurz auf, stellte meine Tüte auf die Küchentheke ab, zog meine Jacke und meine hohen Plateauschuhe aus, die aus reiner Faulheit angelassen hatte und liess diese achtlos auf den Boden fallen.
Die atemberaubende Aussicht der Innenstadt ignorierte ich diesmal und wühlte in der Tüte nach meinem Smartphone.
Ich hatte unzählige SMS' und ein paar Anrufe von Penny und Veronica bekommen, die ich allesamt ignorierte und nur als Antwort für die beiden sendete:

Bin am Ende,
wir reden morgen Abend, okay?

Von Penny bekam ich sofort ein Okay als Bestätigung, Veronica war bestimmt entweder im Supermarkt schon die Regal auffüllen oder am Schlafen.

Ich vermisste die beiden.
Ich vermisste meine Routine.

Ich vermisste mein normales, beschissenes Leben.
Ich streckte mich einmal seufzend und ging dann völlig übermüdet ins Schlafzimmer. Ich entkleidete mich, zog mir ein knappes Nachtkleid an und liess mich ins Bett fallen.
So kaputt war ich noch nicht mal nach einem meiner Arbeitstage gewesen.
Ich kuschelte mich in mein riesiges Kissen ein, und das einzige was ich noch vor meinen Augen hatte, war Tyler der «Gute Nacht, Jenna» sagte, bevor ich tief und fest einschlief.


Leider war es auch diesen Morgen nicht so, dass ich ausschlafen konnte. Zwar kam Logan nicht in mein Apartment hineingestürmt, jedoch klingelte mein Handy um sieben Uhr morgens ununterbrochen.

Völlig blind und schlaftrunken griff ich nach meinem Handy und nahm genervt den Anruf an. Ich rappelte mich auf, lehnte mich gegen die Bettlehne und fragte: «Was ist los?»

«June, endlich!», rief Logans Stimme laut durch den Lautsprecher.

Völlig erschrocken hielt ich mein Handy auf Abstand und stellte es auf laut.
«Es ist sieben Uhr morgens, Logan. Du willst nicht wissen wie spät ich im Bett war!», sagte ich empört und stand schliesslich missmutig auf.
«Ehrlich gesagt will ich es gar nicht wissen, denn eigentlich war die Premiere um neun Uhr aus und laut den Veranstaltern waren weder Tyler noch du auf der Aftershowparty. Also könntest du auch praktischerweise schon um zehn Uhr im Bett gelegen haben.»

«Nur komischerweise hat deine Jenna zwei Tage nichts Anständiges gegessen!», entgegnete ich wütend, griff nach meinem Handy und ging ins Badezimmer.

«Ist ja schon okay. Ich möchte keinen Streit so früh morgens anfangen», fuhr Logan dann neutral fort.

«Trotzdem würde ich dich bitten, erstens, deinen Wecker jetzt immer für sieben Uhr zu stellen und zweitens in einer halben Stunde in der Lobby stehen sehen.»

«Wo muss ich denn heute wieder hin?», fragte ich, schminkte mein gestriges Make-Up ab und putzte meine Zähne.
«Wir nehmen heute deinen ersten Song auf.»

Ich klatschte theatralisch mit meinen Händen, da ich nichts sagen konnte, ohne Zahnpasta auf das teure Nachtkleid zu verschütten.
Als ich die Zahnpasta ins Waschbecken ausspuckte sagte ich: «Aber für die Aufnahme muss June natürlich um sieben Uhr morgens aufstehen, da der Song einen ganzen Tag braucht.»
«Erstens June, sollst du deine Routine finden, zweitens, sag mir nicht, dass du vor unserem Kennenlernen nicht noch früher aufgestanden bist, und drittens, dauert die Aufnahme länger als du denkst.»
Ich seufzte auf, schminkte mich dezent und ging wieder mit dem Handy aus dem Badezimmer heraus.
«Ich mach mich jetzt fertig, bis nachher», sagte ich noch schnell und legte auf, bevor ich mir frische Sachen aus dem Schrank aussuchte.
Eigentlich hätte ich schon längst duschen müssen, jedoch war ich schon geschminkt, und somit parfümierte ich mich doppelt so viel, als sonst.

Ich entschied mich heute für ein dunkles, bauchfreies Top, einer hoch geschnittenen Jeans, die mir bis zum Bauchnabel ging und dünnen, schwarzen High Heels.

Jenna / PAUSIERT /Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt