- kapitel 22 -

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Das Rollen der Autoreifen verlangsamte sich und schliesslich hielt der Mercedes von Lennart vor einem sauberen Kiesweg, der über Blausteintreppen nach oben zur einer offenen Villa führte, die zur Hälfte aus Glas und zur Hälfte aus Holzelementen und Beton bestand.
Widerwillig stieg ich aus dem Auto aus und sofort knirschten meine lila Sneakers unter dem Kies.
Am liebsten wäre ich wieder ins Auto gestiegen und freiwillig zu Logan gezogen. Jedoch hatte Logan seinen Vorschlag grandios gefunden, er meinte, es würde uns nur zusammenschweissen, und es käme besser vor der Presse, als wenn es nicht so wäre.

Ja nee, ist klar.

Meine Frage war einfach nur dreihundert Mal gewesen, wie lange ich dort leben sollte, bis ich meine eigene Wohnung haben konnte. Auf diese Frage hatte ich jedes Mal dieselbe Antwort bekommen: «Dann, wenn du dir eine von deinem Erfolg leisten kannst.»

Während der ganzen Fahrt hatte ich mir Anfänge für Konversationen ausgedacht, die ich aber jetzt irrsinnig fand.

Ich wollte, dass wir wieder von Null anfingen, mir war klar, dass ich vielleicht zu hart gewesen war, aber so war es nun mal.
Lennart überreichte mir einen meiner zwei neuen Koffer, die ich widerwillig angenommen hatte. Natürlich waren die Koffer schon mit jeglichen Markenklamotten ausgestattet, die Kylie natürlich gefüllt hatte.

Logan ging vor mir her und stapfte die grossen Steintreppen nach oben und klingelte ein paar Mal hintereinander und sofort erblickte ich durch die riesigen Glasfronten Tyler, der mit einer nicht ganz so glücklichen Miene die Tür öffnete.
Er war genauso begeistert wie ich, nämlich gar nicht.
Wunderte mich auch nicht wirklich.
«Hallo», begrüsste ich Tyler, als ich mit Lennart oben angekommen war und Tyler mich in sein Haus einlud.
«Hey», sagte dieser und nahm mir meinen Koffer ab und nickte in die Richtung der Holztreppen, die nach oben führte.
Lennart folgte uns, Logan hatte sich unten bequem gemacht während Tyler mir seine Villa zeigte. Auf der ersten Etage befanden sich fünf Gästezimmer, die allesamt mir zur Verfügung standen, sowie drei Bäder, einen Fitnessraum und mehrere Balkone.
Alles war sehr hell gestrichen, mit dunklem Holz vertäfelt und viel mit Glas bestückt.

Als ich mir ein Gästezimmer mit Balkon und Badezimmer ausgesucht hatte und Tyler und Lennart meine Koffer abstellten, sagte Tyler: «Unten ist der Keller, mein anderes Aufnahmestudio und oben mein Zimmer, damit du Bescheid weisst.»

Ich nickte dankend und Lennart verabschiedete sich von uns. «Ich geh' mich noch von Logan verabschieden, kommst du mit runter?», fragte mich Tyler neutral, doch ich schüttelte nur den Kopf.
Dieser nickte nur und verschwand nach unten und ich öffnete leise die Glastür die zum langen Balkon führte.
Mein Zimmer war auf der West-Seite der Villa, und ich hatte einen kleinen Überblick auf den Garten, doch hauptsächlich war meine Sicht auf den dürren Wald und die Hügel gerichtet.
Von weitem sah ich die Hochhäuser von Los Angeles, die von hier wir Miniaturhäuser aussahen.
Schliesslich ging ich wieder in mein Zimmer und fing an, meine Sachen aus den zwei Koffern zu packen.
Ich verstaute meine Kleidung in einen riesigen Wandschrank, der mit demselben Holz vertäfelt war, wie alles andere hier im Haus, legte meinen Laptop auf den Schreibtisch an der Fensterfront und füllte die Regale im Badezimmer mit jeglichen Kosmetikprodukten.
Ich hörte von unten wie die Haustür wieder geschlossen wurde und Schritte, die nach oben eilten.
Tyler kam in mein Zimmer, lehnte sich unter den Türrahmen und fragte: «Soll ich für heute Abend Pizza bestellen?»

Ich zuckte nur mit den Schultern, was Tyler als Ja betrachtete und sagte noch, bevor er wieder die Treppen nach unten ging: «Wenn du mich suchst, bin unten im Aufnahmestudio, schau dich ruhig um, das Haus schreit ja schon fast nach Museum», und ich hörte noch ein leises Lachen von ihm.
Gesagt, getan.
Ich ging, wie Tyler zuvor, die Treppen nach unten und begutachtete das Erdgeschoss. Zu meiner Linken befand sich eine offene Küche, die glatt aus einer Kochshow stammen könnte, davor ein langer Esstisch mit so viele Stühlen, dass ich den Überblick beim Zählen verlor und links in der Mitter eine Art Sofa- und Sessellandschaft mit einem modernen Kamin.

Jenna / PAUSIERT /Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt