- kapitel 7 -

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Den grössten Teil des Fluges verbrachte ich damit meine nächtlichen Stunden nachzuholen. Da meine Sporttasche nicht als Handgepäck gezählt hatte, hatte ich nur ein altes Klapphandy in einer Hosentasche, was einen leeren Akku hatte, und in der anderen ein Feuerzeug.
Obwohl Logan mir den Platz am Fenster überlassen hatte, sah ich nach fünf Minuten nur grauen Nebel und eine unendlich grosse Wolkendecke.
Das Frühstück, das kurz danach eingetroffen war, schmeckte wie schon mal verdaut, obwohl es, wie Logan es gesagt hatte, die First-Class war.
Selbst für meine Verhältnisse schmeckte es widerlich, was schon etwas bedeutete.
Also hatte ich mich gegen die harte Plastikwand gelehnt und meine Augen geschlossen.
Was auch wirklich klappte.

Ich wachte, laut Logan, drei Stunden später auf, sodass wir fast Los Angeles erreicht hatten. Nun sass ich wieder, völlig energiegeladen, aufrecht und schaute neugierig aus dem Fenster. Die riesigen Wolken hatten sich verzogen, sodass ich nun die Autobahnen entdeckte, die in einer einzigen Wüste entlangliefen.
Irgendwann entdeckte ich Palmen und dann flog das Flugzeug schon tiefer. Ich überhörte die Stimme des Piloten und schaute völlig hypnotisiert die riesige Luxusstadt an. Tausende Hochhäuser, Strassen mit Palmen, Autobahnen, Venice Beach.
«Wow», flüsterte ich, unter den Lärm der Maschine.
Logan hatte mich gehört, beugte sich zu mir zum Fenster und sagte: «Willkommen in Los Angeles, June.»
Im Gegensatz zu Philadelphia, war der Himmel in Los Angeles wolkenlos. Als wir mit unserem Gepäck aus dem Gebäude rausgingen, gab ich Logan recht.
Hier brauchte ich wirklich keine Regenjacke.
«Lennart müsste hier irgendwo sein», versicherte mir Logan, obwohl ich diesen Lennart noch nicht einmal kannte.
Ich wusste nur, dass es der Chauffeur oder beste Freund von Logan war.
Kaum als wir ein paar Minuten in der prallen Sonne standen, bereute ich es dunkle Sachen angezogen zu haben. Meine Beine wurden langsam warm und ich hielt mir meine Hand vor die Augen um überhaupt etwas zu erblicken.
Nach weiteren fünf Minuten erschien schliesslich ein Mercedes Klasse E, der klischeehafter nicht sein konnte.
Das Beifahrerfenster fuhr nach unten und ein Muskelprotz mit Sonnenbrille grinste uns sympathisch an.
«Sorry, für die Verspätung! Stand im Stau ... «, entschuldigte sich Lennart grinsend und hielt mitten auf der Strasse an.
Er stieg aus, griff nach meiner Tasche und Logans Koffer und deponierte diese im Kofferraum. «Wie wäre es mal von der Strasse weg?», bemerkte ich mitfühlend gegenüber den schon wartenden und bald hupenden Autos hinter ihm.

«Wie wäre es mal mit einsteigen?», sagte er im selben Ton und setzte sich schnell wieder auf den Fahrersitz. Ich entdeckte das Grinsen in Logans Gesicht, als ich mich auf die Rückbank und er sich auf den Beifahrersitz hinsetzten.

Ich verdrehte nur meine Augen und schnallte mich an.
Während Lennart Richtung Autobahn fuhr und er sich und Logan prächtig amüsierten, starrte ich aus der dunkel getönten Scheibe heraus und erblickte tausende Autos, Palmen, Werbeplakate und Hochhäuser.
Lennart entdeckte mein Staunen und sagte: «Warte bis wir in Downtown Angeles sind, dann wirst du erst recht staunen!»,

Und Lennart behielt recht. Die Innenstadt war beeindruckender als jede andere die ich gesehen hatte. Saubere Strassen, tausende Touristen, Hochhäuser, Markenläden, Palmen.
«Es ist unglaublich», sagte ich völlig überrumpelt.
«Wir werden morgen oder übermorgen dir alles zeigen», sagte Logan.
Völlig erstaunt von der wunderschönen Innenstadt starrte ich weiter durch die Strassen, während Lennart nun neugierig fragt: «June, also. Was verschlägt dich hier?»

Ich schnaubte leicht verächtlich.

«Frag doch den Klugscheisser neben dir!», und grinste frech.
Lennart lachte, fuhr jedoch fort: «Nein, ich meine es anders. Was hast du getan, dass Logan dich hierher verschleppt hat?»

«Ich habe gesungen.»
«Gut?»

«Sonst sässe ich bestimmt nicht hier.»

«Du bist sehr frech, June.»
«Ich weiss.»

Jenna / PAUSIERT /Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt