XXII: Das, in dem der Tag beginnt, vor dem sich alle fürchteten

125 13 0
                                    

Leanas Sicht:
"Guten Morgen!", wisperte mir eine raue Stimme ins Ohr. Trotz der frühen Stunde breitete sich wegen dieser Stimme ein Lächeln auf meinem Gesicht aus.

"Es ist der 24.Dezember, Maus! Unser vorgezogener Weihnachtsabend!"
Ich drehte mich mit geschlossenen Augen um und tastete mit den Fingern nach meinem Weltstar.
Endlich stieß ich auf einen menschlichen Widerstand und schlang meine Arme wie ein kleines Baby um ihn.

"Du hast mir zuerst in den Schritt gefasst!", wies er mich kichernd darauf hin.
"Sorry", murmelte ich etwas verpennt und kniff meine Augen noch fester zusammen.

"Du musst aufstehen! Die anderen wollen sich in einer Stunde beim Frühstück treffen und besprechen, wie und wo wir überhaupt Weihnachten feiern wollen! Raus aus den Federn!"
Ich quengelte weiter vor mich hin. Da schob er mir die Arme um die Taille und zog mich einfach hoch, sodass ich halb in der Luft hing.
"Du Idiot!", quiekte ich und wedelte panisch mit den Händen durch die Luft, wobei ich ihm ausversehen eine Ohrfeige gab.
"Du solltest echt weniger essen. Du wiegst recht viel für deine Mini-Größe."
Zwei Beleidigungen auf einmal. Das saß, mein Freund!

"Du Arsch!", giftete ich und zog eine Schmollfresse.
"Nur die Wahrheit, Mini!"

"Ich geh jetzt duschen, Niall. Und wenn ich wiederkomme, dann höre ich eine gescheite Entschuldigung!" Mit diesen Worten riss ich mich los und stolzierte ins Badezimmer, wobei ich betont mit meinem Hinterteil wackelte.
"Das Wackeln zeigt nur, dass dein Arsch auch fett ist!", rief er mir gackernd hinterher.
Ich drehte mich nicht mal um, während ich ihm über meine Schultern hinweg mit beiden Händen den Mittelfinger zeigte.

***********
Das Wasser drehte ich mal wieder viel zu heiß, sodass die Dusche nicht sonderlich angenehm wurde, weil ich mich fühlte, als hätte ich Verbrennungen dritten Grades auf der Haut.
Also stand ich schon fünf Minuten später vor dem Spiegel und föhnte mir meine blauen Locken, die durch das Wasser fast schon tintenblau wirkten.

Für das bescheuerte Föhnen benötigte ich wie eigentlich immer über 15 Minuten, weil mein verdammtes Haar nicht trocknen wollte.

Dann schlüpfte ich in meine zerissenen Skinnyjeans, ein weißes Top und ein blaukariertes Flannelhemd. Wie immer wenn ich dieses Zeug trug, kam ich mir etwas vor wie ein Mitglied einer meiner anderen Lieblingsbands. 5sos.
Natürlich liebte ich die 1D-Jungs viiieeel mehr, aber auch 5sos hatte es echt drauf.

Die Zeile "i got your ripped skinny jeans lying on the floor" ihres Liedes She looks so perfect leise vor mich hinsingend, verließ ich das Badezimmer wieder.
Niall, der auf dem Bett rumgammelte, sah überrascht auf. "5 Seconds of summer!"
Ich grinste ihn an und nickte.
Und schon gröllten wir zusammen das Lied vor uns hin. Es wussten die meisten der Fans ja, dass erst durch meinen supersüßen Blondie, die australische Band so richtig bekannt geworden war.

Also strahlte ich glücklich während Niall mich umarmte und leise in mein Ohr sang: "You look so perfect..."

Cloves Sicht:
"Clove? Wach auf, wir müssen nach unten...", weckte mich jemand sanft.

Das erste, was ich sah, als ich die Augen öffnete, war ein verdammt heißer nur in Boxershorts bekleideter Harry Styles, der mich mit seinem so allbekannten Harry-Styles-Grübchen-Grinsen anlächelte.

"Hey", flüsterte ich mit belegter Stimne, da es eindeutig noch viel zu früh war.

Er ließ sich lachend auf mich fallen und rollte sich von dort aus neben mich: "In 10 Minuten gibt's Essen mit den anderen. Danach haben wir nich eine Stunde Zeit allein miteinander..."

Ich seufzte und rappelte mich auf, um mich anschließend auf den Weg ins Bad zu machen. Ich zog mjr dort meine Sachen aus und stellte mich unter die angenehm warme Dusche.

Gestern Abend war lustig gewesen. Louis hatte erneut mit dem Kellner geflirtet und Liam hatte seine Angst vor Löffeln entdeckt, Niall hatte mal wieder zu viel gegessen und Harry war einfach nur, nunja, Harry gewesen.

Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass der Mann vor der Badezimmertür sich in mich verliebt hatte, jedoch in weniger als 12 Stunden schon wieder weg war.

Ohne Spaß, in diesem Moment hasste ich mein Leben so abgrundtief...

Nach ungefähr 5 Minuten kam ich nass im Handtuch bekleidet aus dem Bad, um mich anzuziehen. Währenddessen ging Harry ins Bad.

An diesem Tag entschied ich mich für eine schwarze Skinny, die an den Knien natürlich Löcher hatte, ein graues Top, einen dunkelgrauen Sweater von Harry (ich hatte eigenhändig beschlossen diesen zu behalten) und einen fetten grauen Schal. Dazu kombinierte ich meine schwarzen Lieblingsvans.

Dann begann ich mich zu schminken. Als ich gerade meinen Eyeliner zog, kam Harry nass und vollkommen (!) nackt aus dem Bad und zog sich ohne Schamgefühl an. Ich zog kichernd meine Augenbraue hoch und tuschte noch schnell meine Wimpern.

"Fertig?", fragte Harry, als er sich gerade seinen zu meinen passenden schwarzen Vans anzog.

Ich lächelte ihn an und nickte nur, was ihn dazubrachte vom Bett aufzustehen, auf dem er beim Anziehen seiner Schuhe gesessen hatte, und meine im Vergleich zu seiner kleine Hand in seine zu nehmen.

Seine Finger waren angenehm warm und so bekam ich eine leichte Gänsehaut, als er meine kalten Finger berührte.

Im Frühstücksraum
Das erste, was mir auffiel, als wir den Frühstücksraum betraten, war Leana, die nicht wirklich aussah, als hätte sie viel geschlafen. Ebenfalls Nialls Augen waren von dunklen Augenringen geziert.

Als ob die Beiden so fertig waren! Harry und ich sahen, doch auch ganz normal aus. Um meine Aussage zu bestätigen, drehte ich mich zu Harry und musste feststellen, dass auch er Augenringe hatte und emotionslos mit gläsernen Augen durch die Gegend stierte.

Shit, ihn hatte es wohl auch mehr mitgenommen. Ich wollte gar nicht wissen, wie die anderen mich sahen, da ich meiner Meinung nach aussah wie immer, aber ich hatte mich schon in deutlich schlimmeren Verfassungen gesehen.

Und dann sagte Liam das, was ich mich die ganze Zeit gefragt hatte: "Gott, seht ihr zwei scheiße aus. Nichts für Ungut, ja!"

"Und das an meinem Geburtstag. Freunde, bitte lächelt wenigstens einmal. Für mich!", sagte Louis mit großen bettelnden Augen.

Nun waren alle Augen auf mich gerichtet und das einzige, was ich in dieser Situation rausbrachte, war: "Euch allen auch einen wunderschönen guten Morgen!"


24 Seconds Of Christmas  (Dezember 2015 OneDirection)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt