Kapitel 8

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ZAYN

Zufrieden sah ich zu, wie Niall den Zettel mit entsetztem Gesicht zusammenknüllte und in seiner Hosentasche verschwinden ließ. Sieh an sieh an. Wer hätte gedacht, dass das erfolgreichste Einsatzteam Londons in einer mickrigen Zentrale in einem Kaufhaus ihr Herzstück hatte? Der Tag hätte nicht besser laufen können: Drei Fliegen mit einer Klappe – ich hatte endlich mit dem kleinen Horan persönlich sprechen können, ich hatte sie bis zu ihrem privaten Wohnhaus verfolgen können und konnte nun durch Zufall sogar den Ort ihrer Zentrale ausfindig machen. Ach, was will man mehr? Ich war fast froh, dass nur sein Bruder nach draußen kam und nicht er selbst, sonst hätte ich mich vielleicht nicht mehr zurückhalten können und hätte ihn mir jetzt schon geschnappt. Dabei wollte ich ihm nicht mal was tun, ich wollte ihm lediglich ... näher kommen, ihn persönlich kennenlernen. Außerdem sollte er auch mich persönlich kennenlernen, schließlich war ich nicht durch und durch ein grausamer Mörder – genau genommen hatte ich noch nie jemanden getötet, das erledigten alles Justin und Adam – ungeplant, wohlgemerkt. Meine Truppe wäre auch ohne diese Morde gefürchtet genug, aber naja, wenn sie Spaß daran hatten und ich es ohnehin nicht verhindern konnte, sollten sie ihr Blutbad doch durchziehen. Ich hatte ihnen oft genug gesagt, dass sie diese sinnlose Abmetzlerei mal seinlassen sollten, aber das gehörte anscheinend zu ihren Lieblingsbeschäftigungen, sodass meine Ermahnungen allesamt auf Wände trafen.

Von meinem Versteck zwischen den Büschen des angrenzenden Gartens aus beobachtete ich, wie Greg Horan ein kurzes Telefonat führte. Vielleicht sollte ich mich doch langsam aus dem Staub machen, bevor das ganze Team anrückte und einer gegen zehn war doch ein ziemlich unausgeglichener Kampf. Als ich mich langsam durch die Zweige auf die Grasfläche geschoben hatte und mir schon zu meinem unentdeckten Erfolg gratulieren wollte, nahm ich die Bewegung zu meiner Rechten viel zu spät war, sodass im nächsten Moment jemand voll Karacho in mich reinrannte, mich mit sich ins nasse Gras riss – und nach ein paar Sekunden verwirrenden Kampfes auf meinem Rücken saß, meine Handgelenke mit eisernem Griff festhaltend. Holy, das war mir auch noch nie passiert. Nicht dass es ein Problem für mich war, ich musste nur für einen Augenblick meine Kräfte sammeln. Dieser eine Augenblick reichte meinem Angreifer, mir seine Botschaft zu übermitteln, indem er seinen Griff um meine Handgelenke verstärkte und drohend zischte: „Ich warne dich nur einmal, Malik. Lass deine Drecksfinger von meinem Bruder, wenn dir dein Leben lieb ist. Rühre ihn einmal an, und du bist tot".

Ich erstarrte. Etwas zu ausgeprägter Beschützerinstinkt, was? „Das will ich sehen", knurrte ich dennoch zurück. „Wo du ihn mir doch heute Nachmittag erst wie auf dem Silbertablett serviert hast". Nicht klug, Zayn. Jetzt denkt er womöglich noch, ich will ihn vergewaltigen oder Sonstiges. Genau das schien er zu denken, denn ich hörte, wie er mit einer Hand herumkramte und plötzlich das vertraute Klicken, mit dem man eine Waffe entsicherte, erklang. „Du lässt verdammt noch mal deine Drecksfinger von ihm, kapiert? Wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst ...". Er drückte mir den Lauf der Waffe in den Nacken. Mannomann, kein Grund, so abzugehen!

Ich wollte mich gerade meiner Fluchtaktion zuwenden, da kam mir ironischerweise ausgerechnet Niall zu Hilfe, der mit der Eingangstür des Kaufhauses knallte, den Schritten nach zu urteilen auf die Straße sprintete und dabei rief: „Greg? Wo bist du hin?".

Greg, der nach wie vor auf mir saß, wirbelte herum und sein Griff lockerte sich für eine Weile. Schlechte Entscheidung. Mit einem einzigen gewaltigen Ruck schleuderte ich meinen Körper herum und Greg, der einen überraschtes, wenig männliches Kieksen von sich gab, von mir herunter. Da er seltsamerweise auf den Füßen landete, was mich zugegebenermaßen ein wenig beeindruckte, versetzte ich ihm vorsichtshalber noch meinen besten Kinnhaken, der ihn letztendlich doch noch zu Boden beförderte, wo er benommen liegenblieb und sich an den Kiefer fasste. Ich beugte mich triumphierend grinsend über ihn. „Siehst du? Und schon wieder könnte ich ihn mir krallen, ohne dass du es verhindern könntest".

Ein Ausdruck blanker Angst huschte über sein Gesicht. „Niall!", schrie er im nächsten Moment. „Lauf!".

Tja, als der gehorsame Bruder, der Niall mal war, leistete er seiner Aufforderung sogar Folge – nur eben in die falsche Richtung. Ich hörte, wie er sich einen Weg durch das Geäst bahnte. Da ich selbst schon in der Lage gewesen war, wusste ich, dass ich noch einige Augenblicke hatte, bevor er auftauchen und sich auf mich stürzen würde. Ich wandte mich wieder Greg zu, dem es nun die Sprache verschlagen zu haben schien, und lächelte grimmig. „Ich bekomme immer, was ich will, merk dir das. Auf bald, Horan. Auf bald". Mit diesen Worten trat ich seine Pistole von ihm weg in die Dunkelheit und rannte über die Grünfläche in Richtung meines Wagens davon. Als ich mich nochmal umdrehte, sah ich, dass Greg bereits wieder stand und einen hyperaufgeregten Niall auf die Straße zurückzerrte.

Ich will ja nicht angeben, aber den Punkt Ihnen Angst machen hatte ich hiermit auf jeden Fall abgehakt.


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Mit diesem Kapitel habe ich die Kürze manch anderer erfolgreich übertroffen ... ein riesiges SORRY dafür, aber ansonsten hätte es mit meiner Aufteilung irgendwie nicht mehr hingehauen :D Ich hoffe, es war spannend!

Ich freue mich über jegliches Feedback und Votes! Was das Feedback angeht, möchte ich mich ganz herzlich bei RosePalmarsson24 bedanken, die mir immer so tolle, lange Rückmeldung gibt! <3 Sowas kriegt man als "Autor" nicht alle Tage! :))



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