ZAYN
Ich hätte wissen müssen, dass es nicht funktionieren würde. Hier stand ich nun und begriff langsam aber sicher, dass Niall und ich nicht zusammen sein konnten. Auf die kurze Zeit, in der ich ihn nun kannte, hatte ich ihn so ins Herz geschlossen, dass ich nicht wusste, ob ich ihn jemals wieder ganz loslassen konnte. So fest und entschlossen seine Stimme auch klang – seine Augen sagten etwas anderes. Sie drückten Schmerz, Trauer und leichte Verzweiflung aus, was mich in einem gewissen Sinne erleichterte, da es für ihn offenbar ebenso hart war. Die Tatsache, dass ich ihm vor wenigen Minuten noch ein frisch geschärftes Messer an den Hals gedrückt hatte – auch wenn es nur gespielt gewesen war – machte die Situation auch nicht gerade besser.
„Okay", würgte ich nach einer Weile hervor und schleppte mich buchstäblich zur Tür hinüber, während Niall stumm mitten im Zimmer stehenblieb und den Blick auf seine zitternden Hände gesenkt hielt. „In einer halben Stunde fahren wir los."
Im Gang traf ich auf Louis, der offenbar taktvoll genug gewesen war, nicht zu unterbrechen, nun aber gleich mit seiner Hiobsbotschaft loslegte, bevor ich mit dem Jammern beginnen konnte. „Die Bullen sind schon auf dem Weg hierher. Frag mich nicht, wie sie das so schnell bewerkstelligt haben, da wir den beiden Armleuchtern, die hier waren, ja noch ihre Funkgeräte und Handys abgenommen haben, aber eben hab ich die Nachricht bekommen, dass sich die Hoods und die Horans vor fünf Minuten vor ihrer beschissenen Zentrale versammelt haben und nun losgefahren sind. Zehn Minuten ... dann sind sie hier."
„Herrgott nochmal!" Wütend zerrte ich man meinen Haaren; im Moment war es mir scheißegal, dass deswegen die Frisur das Zeitliche segnete. „Bleibt uns denn gar nichts erspart?"
„Es ist bereits alles Wichtige in die beiden Autos gepackt. Die anderen sind ebenfalls schon informiert und bereiten das Ausweichlager in der Stadt vor." Louis warf mir einen schnellen Blick zu. „Was ist mit Niall?"
„Er kommt mit", gab ich kurz angebunden zurück.
„Ich meinte, was ist mir dir und Niall."
Ich zuckte scheinbar gleichgültig die Schultern. „Es würde nicht funktionieren."
Louis musterte mich prüfend und zog eine Augenbraue hoch. „Tu doch nicht so, als ob es dir egal wäre. Ich habe schon lange nicht mehr so glücklich gesehen wie in den Momenten, in denen mit ihm zusammen warst."
Na bravo, sogar Louis sprach schon in der Vergangenheitsform von uns. Betrübt schüttelte ich den Kopf, schob mich an meinem besten Freund vorbei und begann ein letztes mal die Räume zu inspizieren, ob irgendetwas von Bedeutung zurückgelassen worden war. Louis dackelte die ganze Zeit hinter mir her, beobachtete mich argwöhnisch und machte mich alles in allem einfach noch nervöser. Nachdem ich meine Überprüfung beendet hatte, schickte ich Louis schnon mal nach oben, während ich noch Niall holen musste.
Der hatte sich auf dem Bett zu einer Kugel zusammengerollt, den Blick starr auf die gegenüberliegende Wand gerichtet. „Niall, wir müssen los." Als ich ihm mich näherte, bemerkte ich bestürzt, dass seine Augen gerötet waren – er hatte also geweint. Am liebsten hätte ich sauer auf mich selbst meinen Kopf gegen die Wand geschlagen, mich zu ihm gelegt und ihn einfach nur für eine Weile in den Arm genommen, doch ich verdrängte das Bedürfnis und gab mich damit zufrieden, neben ihm in die Hocke zu gehen und eine Hand auf seinen Arm zu legen – den er zu meiner großen Enttäuschung sofort wegzog. Wieder schalt mich mich innerlich für meine Blödheit. Zuvor führten wir eine Diskussion, dass es mit uns ohnehin nichts werden könnte, und nun machte ich mich wieder an ihn ran? Zayn, du bist dumm. „Wir müssen jetzt los", wiederholte ich also und wartete darauf, dass er sich widerwillig aus dem Bett wühlte, doch er rührte sich nicht vom Fleck. „Ich bin doch jetzt wieder eine ganz normale Geisel, oder?" Obwohl seine Stimme rau und matt klang, schwang ein herausfordernder, amüsierter Unterton mit, der mich beinahe die Augen verdrehen ließ. „Du musst mich schon zwingen mitzukommen."

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Forbidden - Ziall
FanfictionAls das Einsatzteam der Horan-Organisation den zur Zeit gefährlichsten, kniffligsten Fall der Malik-Gang übertragen bekommt, herrscht zuerst helle Aufregung und Eifer unter den Mitgliedern. Allerdings wandelt sich diese Freude schnell zu Schrecken...