Wie ich einigen Tagen später den News entnehmen konnte, waren zuerst Zayn Malik (tja, mich konnte man eben nicht lange gefangenhalten) aus dem Krankenhaus und wenige Stunden später sein Komplize Louis Tomlinson aus der Haft ausgebrochen und hatten spurlos verschwinden können. Die Beamten waren ratlos, wie das passieren hatte können, und auch die Suche nach ihnen war bis jetzt erfolglos geblieben.
Ich schluckte das Grinsen hinunter, während ich den Artikel zu Ende überflog. Doch als gegen Ende von Niall Horan die Rede war, erstarb meine gute Laune und wurde von Sehnsucht ersetzt. Seit einer Woche hatte ich meinen wunderbaren Freund schon nicht mehr gesehen. Ich hatte keine Ahnung wie es ihm ging, ob er mit meiner Flucht in Verbindung gebracht wurde oder ob Liam geplaudert hatte – nichts. Ich musste eine Möglichkeit finden, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Offenbar war er nun aus dem Krankenhaus entlassen worden und durfte nun wieder zu Hause wohnen, wenn auch vorerst unter Polizeischutz, den vermutlich sein Vater organisiert hatte, der ja immer noch glaubte, ich wollte seinen Sohn umbringen oder Sonstiges mit ihm anstellen.
Unser neues Hauptquartier war in einer stillgelegten Fabrik nahe an der Zentrale des Horan-Teams. Waghalsig, ich weiß, aber sehr wirksam. Keiner der ach so gebildeten Bullen kam auf die Idee, gleich um die Ecke nach uns zu suchen – stattdessen durchkämmten sie tausendmal den Wald plus die Umgebung und eine Menge anderer dunkler Löcher, in denen wir uns mit Verlaub never ever versteckt hätten, immerhin waren wir ja doch noch Menschen, und keine Höhlenbewohner aus der Steinzeit. Ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt, ihm kurzerhand nachts einen Besuch abzustatten, doch die Tatsache, dass ohne Unterbrechung ein ziviler Wagen der Polizei vor dem Grundstück stand, hatte diesen Plan geradewegs in die Tonne wandern lassen. Ich war nur ungefähr achthundert Meter von ihm entfernt und doch unendlich weit weg ... Und in dem Kaufhaus, in dem sich die Zentrale befand, Shoppen gehen konnte ich ja wohl auch schlecht, zumal ich Shoppen verabscheute.
Doch irgendwie schien zum ersten Mal der Zufall auf unserer Seite zu stehen: Als ich an einem Nachmittag am ehemaligen Zulieferhof der Fabrik an Louis' altem Motorrad herumschraubte, lief niemand anderes als mein kleiner Blondschopf an der Einfahrt vorbei in Richtung Zentrale. Mit offenem Mund und in jeder Hand ein Werkzeug starrte ich ihm erst mal fassungslos hinterher, bevor ich begriff, dass ich keinen Geist gesehen hatte. Sofort ließ ich alles fallen und sprintete ihm hinterher. Zeit, den Spieß umzudrehen und ihm mal wieder einen schönen Schreck zu verpassen.
Niall war so auf sein Handy konzentriert, dass er meine zugegebenermaßen ziemlich geräuschvollen Schritte völlig überhörte – bis ich die Arme um ihn schlang, ihm wie bei einer perfekten Entführung eine Hand auf den Mund drückte und ihn die wenigen Meter, die er in der Zeit, in der ich gepennt hatte, weitergegangen war, zurückzerrte und mit zwei Tritten das Tor der Einfahrt zuzuschlug.
„Hey! Lass mich los!", nuschelte er wütend in meine Hand und trat nach mir, doch da wir in der Zeit im Krankenhaus so oft miteinander gerangelt hatten, kannte ich seine Techniken mittlerweile schon zur Genüge, sodass ich mit Leichtigkeit ausweichen und mich um ein paar blaue Flecken drücken konnte.
„Z?" Louis stand in der Tür zum Fabrikgebäude und starrte mich verblüfft an. „Was soll das denn werden? Ist das nicht ..." Mit einem heftigen Kopfschütteln brachte ich ihn zum Schweigen, doch Niall hatte seine Stimme offenbar schon erkannt, denn er entspannte sich deutlich und ließ sich mitziehen, bis Louis, der mittlerweile ebenfalls grinste, die Tür zugemacht hatte und uns hinterherdackelte. An einem der Stühle, die wir aus dem alten Hauptquartier retten konnten, angelangt, drückte ich Niall hinein und begann dann, seine Hosentaschen abzusuchen.
„Zayn, du Idiot!", motzte er. „Was zur Hölle soll das? Und was suchst du eigentlich?"
„Gefunden." Lächelnd hielt ich die Handschellen hoch, die Niall, wie ich vermutet hatte, immer mit sich herumtrug. Sofort sprang er auf, wurde jedoch von Louis zurückgehalten. „Was soll das werden? Wollt ihr mich etwa wieder kidnappen?" In seiner Stimme schwang ein leicht amüsierter Unterton mit, als ich die Schellen um sein Handgelenk zuschnappen ließ und die zweite an meiner eigenen Hand festmachte. „Ich will nur, dass du nicht gleich wieder gehst." Bevor er etwas entgegnen konnte, hatte ich ihm schon einen Kuss auf die Lippen gedrückt, den er ohne zu zögern erwiderte und mich am Kragen meines T-Shirts noch weiter zu ihm hinunterzog. „Hatte ich nicht vor", flüsterte er lächelnd. „Du hättest mir ruhig sagen können, dass dieser Schrottkoloss hier euer neues Quartier ist."
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Forbidden - Ziall
FanfictionAls das Einsatzteam der Horan-Organisation den zur Zeit gefährlichsten, kniffligsten Fall der Malik-Gang übertragen bekommt, herrscht zuerst helle Aufregung und Eifer unter den Mitgliedern. Allerdings wandelt sich diese Freude schnell zu Schrecken...