Prolog

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Der dunkle Lord würde mich vermissen, denn ich war bereits seit einigen Monaten in einer kleinen Hütte untergetaucht. Aber ich hatte auch einen trifftigen Grund. Ich hatte Angst. Angst um mein Kind. Die anderen Todesser würden sich über mich lustig machen. Seine treueste Dienerin nun als liebende Mutter? Doch das war nicht der eigentliche Grund für mein Verschwinden. Ich hatte das Gefühl, dass ich sie nicht in die Nähe des inneren Zirkels und des dunklen Lords bringen durfte. Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte ein sehr ungutes Gefühl und für gewöhnlich trog mich mein Bauchgefühl nicht.
Die Einzige die von ihr wusste, war meine Schwester Cissy. Sie unterstützte mich, so gut es ging und sie besuchte mich sooft, sie konnte.
Die Schwangerschaft und all die daraus resultierenden Veränderungen waren seltsam gewesen. Diese Gefühle waren so surreal und ich hätte es nie für möglich gehalten, das mich jemals etwas so durcheinander bringen konnte. Es war einfach zu verwirrend und dazu die ständige Angst um mein Kind, das alles hatte mich fertig gemacht.
Doch in all der Zeit hatte ich verstanden, was ich war: Eine kalte Todesserin und nicht die liebende Mutter, die ein kleines Kind brauchte. Deshalb hatte ich schweren Herzens beschlossen, dass ich mein Kind weggeben würde, auch wenn ich lange nicht gewusst hatte, zu wem ich sie geben sollte. Meinen erster Impuls sie Cissy zu anzuvertrauen, hatte ich sofort wieder verworfen, als mir bewusst geworden war, dass Cissy dem dunklen Lord durch Lucius und auch mir, viel zu nahe stand. Sie zu den Muggeln zu geben, war für mich gar nicht erst in Frage gekommen, auch wenn sie in ihrer Familie gewisse Kontakte zu Muggeln haben und eine positive Sichtweise auf sie vermittelt bekommen würde, was immer, wenn ich daran dachte, einen bitteren Beigeschmack in meinem Mund hinterließ, doch ich hatte keine andere Wahl. Ich würde mein Kind zu meiner Schwester Andromeda geben, auch wenn ich bereits vor vielen Jahren den Kontakt zu ihr und ihrer dreckigen Familie abgebrochen hatte. Dennoch wusste ich, dass sie meiner Tochter eine wundervolle Mutter sein würde. Sie war liebevoll und unheimlich fürsorglich. Aber das Wichtigste war, dass sie keinen Kontakt zum dunklen Lord oder den Todessern hatte. Narzissa und ich hatten uns für heute Nacht verabredet, um sie Andromeda zu geben. Ich hatte es so lange wie möglich hinaus gezögert und mehrfach mit Cissy über die Notwendigkeit diskutiert, da vom dunklen Lord keine Gefahr mehr ausging, denn er konnte keine Fragen mehr stellen. Er konnte sie nicht mehr finden. Er war keine Gefahr mehr für sie, denn er war gefallen. Dies machte mich zwar extrem traurig und es erschütterte mich, aber es machte die ganze Sache auch so viel einfacher für mich. Er konnte ihr nicht mehr gefährlich werden. Ich für sie umso mehr. Man würde uns Todesser jagen und somit meine Kleine in grösser Gefahr war, als vom dunklen Lord jemals ausgegangen war, und ich sie fortbringen musste.
" Kommst du Bella?" Riss mich Cissy aus meinen Gedanken und legte mir sanft eine Hand auf die Schulter. Sie spürte vermutlich welches Gefühlschaos in mir tobte. Cissy hatte mich schon immer in- und auswendig gekannt.
Ich sah zu meiner Tochter hinunter und strich ihr zaghaft über die Wangen, während ich sie eingehend betrachtete. Auf der einen Seite war ich erleichtert, diese Last nicht tragen zu müssen und mich wieder den dunklen Künsten widmen zu können, aber auf der anderen Seite war ich traurig, weil sie mein Kind war und ich ihre Kindheit, ihren ersten Milchzahn, ihr erstes Wort, einfach alles, verpassen würde, und ich verspürte eine tiefe mütterliche Zuneigung zu ihr.
" Bella?" Ich nickte gedankenverloren, während ich sie auf meinem Arm in den Schlaf wiegte und leise für sie summte, bis sie eingeschlafen war. Es fiel mir schwer, mich von ihrem Anblick loszureißen und ich musste hart schlucken, bevor ich von Narzissa flankiert meine Tochter auf dem Arm, das Haus verliess und apparierte. Wir materialisierten uns vor einem grossen Haus mit zwei Geschossen und einem Spitzdach. Der Vorgarten war umzäumt von einem hüfthohen Zaun und ein schmaler Weg führte zur Veranda. Eben diesen Weg Schritt ich nun schweren Herzens mit meiner Kleinen entlang und legte sie schliesslich vor der Tür ab. Sie schlief noch immer und hatte von all dem nichts bemerkt, sodass ich neben ihr niederkniete, ihr einen Kuss auf die Stirn drückte und ein letztes Mal ihren Duft einatmete und klingelte,  dann lief ich schnell zu Cissy zurück. Die Tür ging auf und ich konnte meine Schwester Andromeda erkennen,  wie sie erst zu meiner Kleinen sah und sich dann prüfend umsah, bevor sie meine Tochter und den Brief hoch hob, welchen sie sogleich studierte:

Liebe kleine Schwester,
Ich weiß, dass es nicht fair ist, was ich hier mache. Ich hoffe, du kannst trotzdem auf sie aufpassen. Wenn es etwas gibt, das mich berührt, dann ist es Lune. Ich liebe sie wirklich und sie ist mir wichtig. Sehr sogar. Du bist meine einzige Hoffnung, Schwester.
Bitte verzeih' mir.

Deine große Schwester Bella.

I'm a Wonder WeaponWo Geschichten leben. Entdecke jetzt