Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fiel mir etwas auf. Es war etwas heller in meinem Zimmer, als normalerweise, wenn ich zur Schule aufstand.
Ich sah auf die Uhr und wurde sofort wach.
Es war viel zu spät.
Ich hatte verschlafen.Ich setzte mich ruckartig auf, schlug dabei mit meiner Hand unabsichtlich gegen etwas, und fiel fast vor Schreck aus meinem Bett, als ich auch noch ein Grummeln neben mir vernahm.
Mit rasendem Herzen sah ich neben mich, wo Manu lag und sich die Augen rieb. Mein Herzschlag beruhigte sich sofort. ,,Ging das nicht etwas netter?", krächzte er mit seiner Morgenstimme.
Ich glaube, ich habe noch nie etwas anziehenderes gehört.
Ich musste lächeln. ,,Ich dachte nur, dass du gegangen bist, es tut mir Leid." ,,Das ist kein gutes Argument, um mir ins Gesicht zu schlagen."
Ich musste lachen. ,,Es tut mir ja so Leid", sagte ich ironisch. ,,Kann ich das jemals irgendwie wieder gut machen?", fragte ich gespielt verzweifelt.
Manu grinste.Ich seufzte. Irgendwie glaubte ich, dass es keine gute Idee war, ihn das zu fragen.
,,Verbring den Tag mit mir.", forderte er grinsend. Ich runzelte die Stirn. Als würde ich sonst keinen Tag mit ihm verbringen.
Manu setzte sich auf und schien meinen fragenden Blick verstanden zu haben.
,,Also, ich meine, den ganzen Tag."
Oh. Ich verstand, auf was er hinaus wollte. ,,Aber ich war doch vorgestern schon nicht in der Schue." ,,Na und?" ,,Was 'na und'?" ,,Also erstens hast du eh verschlafen und zweitens passt du doch sowieso nie auf, da kannst du deine Zeit lieber sinnvoll nutzen und sie mit mir verbringen!" ,,Sinnvoll nutzen", sagte ich grinsend und setzte mit meinen Händen Anführungszeichen in die Luft, woraufhin ich ein Kissen ins Gesicht geworfen bekam und in eine Kissenschlacht, naja, "Schlacht" war eine maßlose Untertreibung, da es eher einem Krieg glich, verwickelt wurde. Nach ungefähr einer halben Stunde lagen wir außer Atem nebeneinander auf meinem Bett.Mein Zimmer glich einem Schlachtfeld.
Irgendwann hatte Manu nämlich die glorreiche Idee gehabt, ein Shirt aus meinem Schrank zu ziehen und mich damit zu bewerfen, als ihm die Kissen ausgingen. Und ich tat es ihm gleich, mit einem meiner Sweater. Und so ging es weiter, mit allen meinen Sweatern, Jeans, Tops, Shirts,... Jedenfalls waren jetzt quer über meinem Zimmer meine Klamotten verstreut, als hätte ich verzweifelt meinen ganzen Schrank nach einem passenden Outfit durchwühlt.
,,Man, Manu, das ist alles deine Schuld.", schmollte ich und drehte mich auf die Seite, um ihn ansehen zu können. Manu tat es mir gleich, er grinste. ,,Tja, dann hättest du meine Aussage nicht ins lächerliche ziehen sollen, und alles wäre okay gewesen." ,,Pff, von wegen, findest du das hier sinnvoller als eine Chemie Stunde?", sagte ich ironisch. Manu nahm meine Hand und sah mir tief in die Augen. ,,Wenn ich ehrlich bin, find ich das hier sinnvoller, als überhaupt irgendwas anderes zu tun.", flüsterte er und ich wurde rot. ,,Und wenn ich ehrlich bin, ich auch.", murmelte ich und – moment, wurde Manu gerade leicht rot?
Triumphierend grinste ich. Ich hatte noch nie gesehen, dass Manu rot geworden ist. Es stand ihm, ehrlich gesagt.
Ich musste zugeben, dass mir mein Adventskalender jetzt schon sehr gefiel. Ich würde sogar behaupten, dass ich den besten habe, den man haben konnte.
Manu und ich entschieden uns, zu frühstücken, bevor wir den ganzen Tag nichts tun würden, außer blöd in meinem Zimmer zu liegen und Fernsehen zu gucken. Und zu essen, versteht sich. Ich war froh, dass wir ungestört waren: Meine Eltern hatten mir einen Zettel hinterlassen, auf dem stand, dass sie bis zum 26. Dezember nicht da sein würden.
Wie jedes Jahr. Ihre erste Ausrede war, es sei eine Geschäftsreise. Nachdem sie ein zweites Mal erklärten, dass sie über diesen Zeitraum weg waren, schnüffelte ich in ihrem Laptop herum
- normalerweise bin ich nicht so, aber ich war mir sicher, dass irgendwas nicht stimmte - und sah, dass sie sich einen Urlaub gebucht hatten. Wohin, keine Ahnung, ich sah nur, dass sie sich auf etlichen Seiten herumgetrieben hatten, auf denen man Urlaub buchen konnte und das war mir Beweis genug.Mittlerweile machten sie sich nicht einmal mehr die Mühe, sich eine Ausrede einfallen zu lassen. Sie hinterließen einfach einen Zettel mit der Information, dass sie nicht da sein würden. Und dass ich genug Geld finden würde, da ich wusste, wo es ist.
Es wunderte mich nicht, wenn ich ehrlich bin. Aber Manu lenkte mich ab, und das war auch gut so. Ich würde wahrscheinlich in Einsamkeit ertrinken, wenn er nicht hier wäre. Denn, seien wir mal ehrlich, egal wie cool es sein mag, alleine zu leben, man macht sich einige Gedanken darüber, ob man etwas falsch gemacht hatte, wenn die eigenen Eltern seit einigen Jahren nie an Weihnachten da waren.
,,Und, immer noch beleidigt, weil ich dich davon abgehalten habe, zur Schule zu gehen?", fragte er mich am Abend grinsend, als er seinen Kopf auf meine Oberschenkel gelegt hatte und mich ansah, wie ich fernsah. Ich sah auf ihn herab und schüttelte lächelnd den Kopf.
,,Du bist sooo ein schlechter Einfluss, du Rebell.", lachte ich. ,,Oh ja, ich bin so richtig böse.", Manu lächelte und ich sah wieder auf den Fernseher.
Manu blieb auch diese Nacht bei mir. Er hatte sich nach dem Frühstück einige Sachen von Zuhause geholt, und lag gerade neben mir in meinem Bett. Wir starrten beide die Decke an, es war still um uns. Es war keine unangenehme Stille, wir genossen einfach die Nähe des jeweils anderen.
,,Manu?", ich brach die Stille zwischen uns. Denn die Wörter brannten mir auf der Zunge. ,,Danke, für alles.". Ich drehte meinen Kopf zu ihm und sah, wie er lächelte. Ich liebte sein Lächeln. Es zwang mich immer unbewusst dazu, auch zu lächeln. Und wenn ich mich nicht täuschte, erkannte ich sogar leichte Grübchen, wenn er lächelte. ,,Ich tu' das gerne, wirklich.", sagte er. ,,Wow, dass du einmal mal nicht sagst, dass ich für nichts zu danken habe.", grinste ich. ,,Pass auf was du sagst, sonst kriegst du gleich ein Kissen ins Gesicht.", er drehte sein Gesicht auch zu mir und unsere Nasenspitzen konnten sich beinahe berühren.
Seine Nähe war so schön. Sie war nicht so unerträglich und nervös, wie bei anderen Menschen. Sie war beruhigend und irgendwie.. sanft. Und ehrlich. Und Ehrlichkeit war schön.
Ich schloss meine Augen und genoss es, jemanden zu haben, der sich wirklich Mühe gab, mich zum lachen zu bringen. Ich hatte wirklich gedacht, dass ich für immer verloren wäre. Für immer einsam, für immer verlassen. Langsam verabschiedete ich mich davon.
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Ich wünsche euch allen schöne Weihnachten :)
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Fuck sleep. [Sierra Kidd Fanfiction]
FanfictionIch versuchte, mich auf den Schnee zu konzentrieren und blendete alles um mich herum aus. Ich musste mich beruhigen, aber beim besten Willen, konnte ich nicht. Eine Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich sah herauf und sah einen Jungen, vielleich...