Manu lag auf meinem Bett, während ich versuchte, meine Hausaufgaben zu erledigen.
Hin und wieder summte er irgendeine Melodie und brachte mich damit komplett aus dem Konzept. Gerade, als ich gedacht hatte, ich hätte seine Worte von vorhin tief in meinem Hinterkopf vergraben, erinnerte der Klang seiner Stimme mich wieder daran.
Warum ging es mir nicht aus dem Kopf?
Diese Frage ging mir ebenfalls nicht aus dem Kopf. Ich hatte nicht einmal ansatzweise eine plausible Erklärung dafür gefunden.
Ich seufzte tief und schlug genervt mein Spanisch Buch zu. Das wäre sowieso nichts vernünftiges geworden. Ich drehte mich mit meinem Stuhl zum Bett.
,,Terminado?", fragte Manu grinsend. Er lag auf dem Rücken und starrte die Decke an. ,,Sí.", antwortete ich und stützte mein Kinn an meiner Handfläche ab.
Eine Weile ließen wir die Stille dominieren. Lediglich das Ticken der Wanduhr war zu hören. Manu's Worte schwirrten in meinem Kopf umher.
"Dann hätte ich dir in deine schönen Augen gesehen und dich geküsst"
"Und der Wunsch wäre für beide in Erfüllung gegangen."
"Manchmal sind Märchen gar nicht so surreal."
,,Weißt du, an wen du mich erinnerst?", unterbrach Manu meine Gedanken plötzlich. Ich räusperte mich bevor ich fragte: ,,An wen?"
,,Schneewittchen.", antwortete er lächelnd. Er sah immer noch auf die Decke.
,,Heute hast du es irgendwie mit deinen Märchen.", bemerkte ich amüsiert. ,,Märchen sind doch schön. Es gibt immer ein Happy End.", entgegnete er.,,Warum Schneewittchen?", fragte ich ihn dennoch. ,,Weil deine Haare schwarz wie die Nacht sind, deine Lippen rot wie Blut und deine Haut ist blass wie der Schnee." ,,Steht aber nicht so im Märchen" ,,Sollte auch kein Zitat werden.", konterte er.
Ich sah ihn eine Weile an. ,,Du kannst es ruhig als Kompliment sehen.", bemerkte Manu grinsend. Ich wurde rot und murmelte: ,,Danke."
"Manchmal sind Märchen gar nicht so surreal."
Ich sah auf die Uhr. 18:00.
,,Noch so lange, bis man die Sterne sieht.", murmelte ich seufzend. Irgendwie war ich ein bisschen aufgeregt.Manu grinste und setzte sich auf. ,,Ist dir langweilig?", fragte er absichtlich zu mitleidig und sah mich mit einem übertrieben gespieltem Lächeln an. ,,Hausaufgaben sind eben nicht so unterhaltsam." ,,Ich bin es aber.", sagte er selbstverliebt. ,,Pfft. Total. Deswegen sitze ich auch hier und langweile mich."
,,Komm her.", sagte er und deutete neben sich. ,,Will nicht aufstehen." ,,Natürlich nicht." ,,Nein."
,,Provozier' mich nicht." ,,Und was, wenn doch?", ich grinste ihn frech an.Manu grinste gleichermaßen zurück.
,,Komm.", sagte er nur. Ich schüttelte stur den Kopf.Ich musste zugeben, das war unterhaltsam!
Manu krabbelte zum Bettende, an dem ich meine Füße abstützte. Er legte seine Arme auf meinen Schoß und seinen Kopf auf seine Arme.
Und er sah mir direkt in die Augen.
Ich konnte nicht anders, ich verlor mich in ihnen. Sie zogen mich in eine andere Welt, weit weg von allen Schmerzen, Problemen, allen Sorgen. Seine wunderschönen blauen Augen, die mich fesselten und in ihren Bann zogen. Seine wunderschönen Augen, die nicht schöner funkeln könnten, wenn er glücklich war.
Seine wunderschönen blauen Augen, die mich immer ehrlich ansahen. Die mir nie eine Emotion vorspielten.
Ich schluckte schwer, als er sich erhob und eine Hand an mein Kinn legte, um seinen Blick noch intensiver zu machen.
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Fuck sleep. [Sierra Kidd Fanfiction]
FanfictionIch versuchte, mich auf den Schnee zu konzentrieren und blendete alles um mich herum aus. Ich musste mich beruhigen, aber beim besten Willen, konnte ich nicht. Eine Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich sah herauf und sah einen Jungen, vielleich...