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,,Wie geht es deinem Magen?", fragte Manu mich während wir auf dem Weg zu mir waren. ,,Alles okay. Mein Rücken tut ehrlich gesagt noch ein wenig weh, aber sonst" ,,Haben die dir noch irgendwas getan?" Ich schüttelte grinsend den Kopf ,,Wurde unabsichtlich verhindert."

Meine Musiklehrerin hatte mich heute den ganzen Tag über durch die Schulgänge begleitet, eigentlich um mich auszufragen, dies gelang ihr jedoch nicht. Ich lenkte immer ab, da ich nicht noch mehr Stress haben wollte als sonst. Tja und da eine Lehrkraft in meiner Nähe war, wagten Elena, Justin oder sonst wer es nicht, mich auch nur falsch anzusehen.

,,Meine Musiklehrerin hat mich verfolgt". Manu prustete los. ,,Wie bitte?", fragte er lachend. Ich musste grinsen. ,,Sie wollte mich eigentlich ausfragen und hat damit verhindern können, dass mir jemand Nahe kommt", erklärte ich und Manu lächelte. ,,Lehrer können also doch was nützen.", sagte er ironisch. Ich lachte und schloss meine Haustür auf.

,,Hast du Ärger bekommen? Ich meine, weil du den Unterricht einfach verlassen hast.", fragte ich besorgt. Manu winkte ab. ,,Keine Sorge, ich hab ihnen alles erklärt." Ich nickte.

,,Pizza?", fragte ich Manu während wir aus unseren Schuhen schlüpften. ,,Wie wär's wenn wir kochen?", fragte er mich.

Ich zog eine Augenbraue hoch. ,,Wir können das Haus auch mit anderen Mitteln abfackeln." Manu rollte genervt mit seinen Augen. ,,Komm schon! Das wird lustig!" ,,Kannst du kochen?", fragte ich misstrauisch. ,,Nein, und du hast gesagt du auch nicht, genau das ist doch das witzige!" ,,Manu.. ich weiß ja nicht." ,,Biiiiittteee!", quengelte er und lächelte.

,,Nein!", sagte ich bestimmt und versuchte, seinen süßen Blick zu ignorieren, in dem ich wegsah. Wenn er mich fragen würde, ob ich jemanden töten könnte, und er würde diesen Blick aufsetzen, würde ich es tun.

Ich konnte nicht lange wegsehen und sah ihn doch wieder an. Traurig sah Manu mich an und schmollte. ,,Manu, wie alt bist du? Sechs?" ,,Knapp daneben.", grinste er und ich schüttelte nur den Kopf. ,,Was willst du kochen?", fragte ich gespielt genervt und lief in die Küche.

Ich quiekte auf, als Manu seine Arme um meine Hüfte schlang und seinen Kopf auf meiner Schulter ablegte. ,,Mhhhh wie wär's mit Spaghetti?", summte er in mein Ohr.

Wie versteinert stand ich da und konnte mich nicht mehr bewegen.

Ich hörte nur Manu's Lachen. ,,Dich kann man auch viel zu schnell aus der Fassung bringen, Alice.", wisperte er in mein Ohr und löste somit eine Gänsehaut an meinem Rücken aus. Ich spürte, wie meine Wangen brannten.

,,Vieeeeel zu schnell.", hauchte er erneut und drückte einen Kuss auf meine Wange.

,,Der war als Dankeschön für deinen Kuss von Gestern, war wirklich süß von dir. Und jetzt lass uns kochen", sagte er grinsend nachdem er sich von mir löste und zum Herd lief.

Immer noch verdutzt von dem Szenario eben starrte ich Manu hinterher und versuchte, mich zu beruhigen. Was zum Teufel hat er für eine Wirkung auf mich?

Manu durchstöberte einige Schränke nach einem Topf und redete nebenbei. Langsam erwachte ich wieder aus meiner Starre und realisierte, was er gerade gesagt hatte. ,,Du hast nicht geschlafen?", fragte ich ihn verwundert. Er drehte sich grinsend zu mir. ,,Es war ein wenig interessanter, dich beim umziehen zu beobachten."

Meine Augen weiteten sich und meine Wangen fingen wieder an, zu glühen. ,,W-was?", fragte ich verwundert und hoffte, er würde nur zugeben, dass das ein schlechter Scherz war.

,,Also, wenn du mich fragst, ich finde deine schwarzen Unterhosen ganz hübsch.", sagte er grinsend.

Ungläubig starrte ich ihn an. Hatte er mich wirklich beobachtet? Oh mein Gott, wie peinlich. Ich könnte ihm doch niemals wieder in die Augen sehen, ohne daran zu denken.
Wie viel von mir hatte er gesehen?

Manu fing an zu lachen. ,,Dein Blick war unbezahlbar. Keine Sorge, ich bin aufgewacht, da standest du an der Tür. Aber jetzt weiß ich, welche Farbe deine Unterwäsche hat." Ich verschränkte Kopfschüttelnd meine Arme und atmete erleichtert aus. ,,Was auch immer das dir nützen soll.", murmelte ich und holte den Topf heraus, den Manu gesucht hatte.

Wie von mir vorhergesagt, war das Kochen ein einziges Desaster. Manu hatte es sich zur Aufgabe gemacht, mich in jeder möglichen Situation abzulenken. So versalzten wir also die Nudeln, die wir dann auch zu lange gekocht hatten, und aus der Soße wurde eine Suppe.

Ich spielte seit einigen Minuten beleidigt um Manu ein wenig zu ärgern und war gerade dabei, die Töpfe nach unserem Kunstwerk zu putzen. ,,Alice, welche Pizza soll ich bestellen?", fragte er mich sanft. Ich musste mich wirklich anstrengen, um nicht zu lächeln, denn er versuchte die ganze Zeit extrem nett zu mir zu sein, weil er wirklich dachte, dass ich ihm Böse bin, weil er mich abgelenkt hatte.

Dabei hatte es mich kein bisschen gestört.

,,Mir egal.", antwortete ich kalt. Ich sah aus dem Augenwinkel wie Manu mich erst einige Zeit ansah und dann auf mich zu lief. ,,Alice, sei mir doch nicht böse, ich wollte dich doch nur zum Lachen bringen weil ich finde, dass du nichts anderes in der Welt verdient hast, als zu lachen. Dass dir das Essen so wichtig war konnte ich nicht wissen ich-", gezwungenermaßen musste ich seine niedliche Rede mit einem Lachen unterbrechen. Ich konnte es mir einfach nicht weiter verkneifen. Es war viel zu süß, wie er wirklich glaubte, dass ich sauer auf ihn war. Manu sah mich stirnrunzelnd an.

,,Ich war dir niemals böse, Dummkopf." Manu's besorgter Blick wurde sofort sanfter und langsam begriff er, dass ich nur gespielt habe.

,,Ich hab mir voll die Sorgen gemacht.", gab er zu und ich musste grinsen. ,,Ach komm, ich könnte dir doch nicht länger als zwanzig Minuten böse sein.", sagte ich schmunzelnd und stellte die Töpfe an ihren Platz zurück. ,,Zwanzig Minuten zu viel", murmelte Manu und ich wurde leicht rot.

,,Also, welche Pizza?", fragte er und ich zuckte nur mit den Schultern. ,,Such irgendeine aus.", sagte ich lächelnd.

,,Ich hab 'ne Idee, was wir heute machen.", sagte Manu stolz während er an seiner Pizza kaute. ,,Und die wäre?", fragte ich neugierig. ,,Das ist total das Klischee, aber wir setzen uns heute raus und sehen uns die Sterne an." Schmunzelnd sah ich ihn an. ,,Sterne ansehen? Am besten fliegt dann noch so typisch eine Sternschnuppe vorbei und-", ich stoppte meine Erzählung, bevor sie noch komischer werden würde. Manu grinste. ,,Und dann wünschen wir uns beide was und machen total auf Geheimnis, obwohl wir beide wissen werden, was es ist.", vervollständigte Manu mein Klischee.

Ich hätte ihn am liebsten gefragt, was es ist, was er sich wünschen würde.

Mein Wunsch wäre es, in Ruhe gelassen zu werden. Von der Stimme, von Justin, Elena und allen anderen, von meinen Eltern akzeptiert zu werden.

Ich bezweifelte, dass er sich das gleiche gewünscht hätte.

,,Und dann hätte ich dir in deine schönen Augen gesehen und dich geküsst. Und der Wunsch wäre für beide in Erfüllung gegangen.", beendete er seine Geschichte und ich wurde rot und musste schwer schlucken.

Nicht nur, dass er gerade darüber fantasiert hatte, dass er mich küssen würde. Er hat es als gemeinsamen Wunsch abgestempelt.
Und er hatte meine Augen bewundert.

Okay, in irgendeiner Weise war es ja ein Witz gewesen.

Oder doch nicht?

Warum machte ich mir darüber überhaupt Gedanken?

,,Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.", fügte ich grinsend hinzu, um die Situation zu überspielen. Manu lachte.
,,Manchmal sind Märchen gar nicht so surreal.", meinte er lächelnd.
,,Iss deine Pizza, du Philosoph."

Fuck sleep. [Sierra Kidd Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt