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,,Alice! Hey Alice! Heyyy Kleines!", Manu's Stimme riss mich langsam und qualvoll aus meinem schönen Schlaf.

,,Ich will heute nicht in die Schule. Lass mich.", brummte ich in mein Kissen und zog mir meine Decke halb über mein Gesicht.

,,Du hast keine Schule heute, es ist Samstag.  Draußen schneit es noch mehr und ich will Zeit mit dir verbringen, auch wenn es mindestens genauso schön ist, dir beim Schlafen zu zusehen."

Ich zog mir meine Decke komplett über den Kopf um meine roten Wangen zu verdecken. ,,Manuuu biiiiittttteeee"

Manu riss mir die Decke vom Leib. ,,Nein."

,,Wie kann ein Mensch nur so grausam sein?", fragte ich ihn, meine Augen immer noch geschlossen, mein Gesicht in meinem Kissen vergraben.

Ich hörte, wie Manu laut seufzte und spürte einige Sekunden später seinen Atem nah an meiner Wange. Vorsichtig öffnete ich meine Augen und wandte mein Gesicht vom Kissen ab.

Einige Millimeter trennten unsere Gesichter voneinander und Manu sah mir tief in die Augen.

Mittlerweile hatte er begriffen, dass er mit diesem Blick eine sehr starke Waffe im Besitz hatte.

,,Lass uns einen Schneemann bauen.", sagte er leise und grinste.

Keiner, ausnahmslos keiner, hätte bei diesem Blick nein sagen können. Keiner!

Ich seufzte und murmelte ,,Von mir aus."

Wie ein kleines Kind sprang Manu fröhlich auf und stürmte aus meinem Zimmer, während ich überhaupt erst die Kraft suchte, um mich aufzusetzen.

,,Alice? Alice, kommst du?", schrie Manu.
Ich musste Grinsen. Er freute sich mehr als ein kleines Kind. Und um ihm diese Freude nicht zu nehmen, begann ich also, mich anzuziehen und des Weiteren.

,,Wäre es mir gestattet, vielleicht noch etwas zu essen?", fragte ich ironisch, als ich die Treppen hinunter zur Küche lief. Manu saß schon am Tisch und nippte gerade an einer Tasse. Er sah auf, grinste und tat so, als würde er meine Frage gründlich durchdenken.

,,Mhhhh.. Ausnahmsweise.". Ich verbeugte mich:,,Ich fühle mich geehrt.", bedankte ich mich gespielt und machte mir etwas zu Essen.

Ich nahm den Schnee in meine Hand, die vom Handschuh vor der Kälte geschützt wurde. Vorsichtig betrachtete ich ihn, bevor ich ihn wieder fallen ließ.

,,Warum kann es nicht das ganze Jahr schneien?", fragte ich mich selbst während ich die Schneeschicht auf dem Boden betrachtete.

Ich konnte nicht nachvollziehen, dass es tatsächlich Leute gab, die Schnee nicht wunderschön fanden.

Ich spürte wie etwas auf meine Schulter traf, erschrak mich und drehte mich ruckartig um, um einen grinsenden Manu mit einem Schneeball in der Hand zu entdecken.

,,War das eine Kriegserklärung, Manuel?", fragte ich mit einem herausforderndem Grinsen, das sich auch auf Manu abfärbte. Er zuckte mit den Schultern und erwiderte nur ein: ,,Vielleicht."

In der Zwischenzeit hatte ich Schnee vom Boden aufgehoben und einen Ball geformt, den ich nun auf Manu's Brust warf und nicht glücklicher hätte sein können, dass er sein Ziel nicht verfehlt hatte. Ich war nämlich grauenhaft im Werfen.

Wie kleine Kinder warfen wir uns gegenseitig mit Schnee ab und im Verlaufe der Zeit hatten wir die Distanz zwischen uns verringert. Mittlerweile standen wir voreinander, beide mit jeweils zwei Schneebällen in den Händen.

Außer Atem grinsten wir uns an und beide warteten darauf, dass der andere den nächsten Schritt macht.

,,Ladies first.", sagte er. Wow. Einfallsreich.

Fuck sleep. [Sierra Kidd Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt