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Am nächsten Morgen rappelte ich mich mühsam auf und schaltete schnellstmöglich den Wecker meines Handys aus, um Manu nicht zu wecken.

Manu ist, seit er auf meinem Bauch eingeschlafen ist, nicht mehr aufgewacht. Im Schlaf hatte er sich umpositioniert, sodass ich jetzt aufstehen konnte, ohne ihn zu wecken.

Ich streckte mich und tapste verschlafen ins Bad.

Als ich wieder zurück in mein Zimmer lief, schlief Manu immer noch. Und dieses Bild brachte mich zum grinsen. Ich schnappte mir einen der schwarzen Sweater, die Manu gestern auf meinen Schreibtisch gelegt hatte, und zog ihn mir über, zog mir noch eine Jeans an.

Ich schnappte meine Schultasche und mein Handy und als ich auf die Tür zu lief, drehte ich mich doch noch einmal um, um Manu anzusehen.

Es war nicht sonderlich hell draußen, aber genug Helligkeit der aufgehenden Sonne fiel durch mein Fenster, sodass ich Manu's schlafende Gestalt betrachten konnte.

Er sah so friedlich aus. Ich lief lächelnd auf ihn zu und kniete mich neben mein Bett. Manu lag zusammengekauert auf der rechten Betthälfte, seine Hände zusammen gefaltet unter seiner Wange, seine rechte Gesichtshälfte im Kissen vergraben.

Ich strich ihm behutsam, als könnte ich ihn mit jeder noch so kleinen Berührung aufwecken, ein paar blonde Strähnen von seinem Gesicht.

Manu regte sich nicht.

Ich platzierte einen kurzen Kuss auf seiner Wange und verschwand sofort aus meinem Zimmer.

Das wollte ich schon länger mal gemacht haben.

Nie hatte ich mich getraut.

Mit rasendem Herzen lief ich die Treppen hinunter in die Küche und konnte mir mein Lächeln nicht verkneifen.

Ich hatte nicht mehr genug Zeit, um ein anständiges Frühstück vorzubereiten, weswegen ich kurz einen Tee trank und hastig Cornflakes aß.

Ich steckte einen unserer Ersatzschlüssel von innen in das Schloss unserer Haustür, nahm meine eigenen Schlüssel und machte mich auf den Weg zur Schule.

Dort angekommen hatte ich ja keine Ahnung, was mich erwarten würde.

Es schien alles normal zu sein, als ich das Schulhaus betrat. Dass die Blicke, die mir meine Mitschüler zuwarfen, gehässiger und aggressiver wurden, ist mir nicht aufgefallen, denn ich ignorierte ihre Blicke, wollte zu meinem Spind laufen, spürte dann jedoch zwei starke Hände an meinen Schultern, die mich gegen die Wand stießen.

Ich kniff vor Schmerz meine Augen zusammen und biss mir auf die Unterlippe, um nicht zu wimmern. Bloß nicht sofort Schwäche zeigen.

,,Ist sie es?", fragte eine tiefe Stimme in die entgegengesetzte Richtung.

,,Ja, das ist der Freak.", sagte eine weibliche Stimme frech.

Elena.

Ich riss panisch meine Augen auf. Vor mir stand ein braunhaariger Typ mit giftigen grünen Augen.

,,Len, ist alles okay? Hat der Freak dir irgendwas getan?", fragte ein Typ und legte seinen Arm um ihre Schulter.

Das war definitiv er. Ich fragte mich, wie oft er wohl sitzen geblieben ist, er sah damals schon viel älter aus, als wir es waren. Er schien unsere Begegnung jedoch nicht so gut in Erinnerung behalten zu haben, wie ich.
Hinter ihm stand Elena. Sie hielt ihre Arme verschränkt vor der Brust und grinste mich an.

Ich würde lügen, würde ich sagen, ich hätte nicht tief in mir drinnen einen ganz kleinen Hoffnungsschimmer gehabt, dass Elena sich wirklich Gedanken gemacht hatte.

Fuck sleep. [Sierra Kidd Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt