7#Spielchen

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Sie schleppten mich in eine anliegende Halle, in der ich noch nie war, ich hakte sie in dem imaginären Plan in meinem Kopf ab, eigentlich hatte ich erwartet das sie mich in den üblichen Raum brachten. Brian schob mich vor sich her und ich versuchte mich dagegen zu stemmen, doch das war zwecklos. Er schob mich ohne großartigen Aufwand weiter, alleine dadurch das er seine Bauchmuskeln anspannte schob es mich 10 cm von ihm weg. Wir kamen in eine dunkle, große Halle und blieben stehen, ein Licht ging an und ich musste blinzeln um etwas zu erkennen. Jemand zog mir die Schuhe aus und ich musste aufpassen nicht umzufallen, da stand ich da ganz alleine, Brians Wärme hinter mir war verschwunden und ich blickte mich um.

"Also Süße, ich bin ja kein Unmensch. Ich werde dir meinen Namen verraten, damit du innerlich wenigstens auf meinen Namen fluchen kannst. Marcel." Er grinste mich an.

"Ach, glaub mir ich fluche nicht Innerlich."-
"Marcel."

Sagte ich daraufhin mit erhobenem Haupt. Marcel drückte auf einen Knopf und um mich herum schnappten runde Felder vom Boden auf. Ich lies einen vorsichtigen Blick darüber streifen und mir gefror das Blut in den Adern. Es waren, mit vielleicht einem halben Meter Abstand, Bärenfallen ausgelegt. Ich sah ihn irritiert an.

"Das ist unser Spielfeld, und hier sind die Spielregeln. Du wirst laufen und zwar schnell. Wenn du stehen bleibst oder meiner Meinung nach zu langsam bist, werde ich auf dich schießen." Er streckte seine Hand aus und jemand gab ihm eine Waffe. Ich realisierte nicht wer, ich konzentrierte mich darauf, nicht voller Panik loszuschreien.

"Ich werde nur auf unwichtige Stellen schießen aber glaub mir, es wird wehtun." Er lächelte wieder böse und ich spürte wie mir eine warme Träne die Wange herunter lief, ich wischte sie schnell weg und straffte die Schultern. Er blickte mich auffordernd an und schoss in die Luft.

"Renn!" Hörte ich ihn verzerrt schreien.

*

Ich rannte los, ich bemühte mich zwischen die Fallen zu treten und es gelang mir. Ich rannte auf das Ende der Mienengrube zu, doch da stellte sich Marcel mir entgegen und wippte links und rechts mit dem Zeigefinger. Verfluchtes Arschloch. Ich rannte weiter, meine Panik steigerte sich mit jedem Schritt. Ich versuchte mich zu konzentrieren doch da erklang ein lauter Knall, ich erschrack und verlor das Gleichgewicht. Ich kippte und trat in eine Falle. Sie schnappte zu und ich schrie laut auf. Der Schmerz war unbegreiflich, das Hirn verstand erst nicht und dann schrie es. Es schrie aus vollem Leibe, schaltete alles umrum aus und fokussiert nur noch den Schmerz. Wie ein Feuer in der Dunkelheit. Die Falle schnappte wieder auf und ich zog meinen Fuß heraus.

"Rede." Hörte ich ihn sauer murren. Erst jetzt spürte ich das ich schrie. Kampfschreie. Ich schüttelte den Kopf und sagte leise

"Nein."

"Dann renne!" Er richtete wieder die Waffe auf mich und ich setzte mich in Bewegung. Ich humpelte schluchzend weiter und versuchte in keine Falle zu treten. Da zuckte der Schmerz aus den Rippen auf und verband sich mit dem Schmerz der Falle. Ich fiel zu Boden und stützte mich mit der Hand ab. Da schnappte die erste Falle um meinen Oberarm und die zweite um meinen Oberschenkel zu. Ich schrie und es erstickte in einem Keuchen, die Fallen schlugen wieder auf und ich richtete mich vorsichtig auf.

"Warum stehst du nur immer wieder auf?" Nuschelte Marcel und flüsterte beinahe. Ich blieb stehen und sah an mir herunter.

"Lauf weiter." Sagte er schon fast ruhig. Ich schluchzte auf und lief weiter, da knallte es und ich spürte wie mich eine Kugel in der Wade traf. Ich spürte regelrecht wie es mir das Fleisch zerfetzte. Ich keuchte und ging in die Knie, doch ich berührte den Boden nicht. Ich durfte nicht in noch eine treten. Das würde ich nicht überstehen. Es knallte noch mal und mich streifte eine Kugel am Oberarm.

"RENN!" Schrie er wieder und drückte immer wieder ab. Seine Gesichtszüge waren verzerrt und er drückte voller Wut immer noch einmal ab. Die Waffe war bereits leer doch er drückte weiter. Marcel stoppte irgendwann und blickte mich triumphierend an.

"Jetzt drehen wir das Spielchen. Du bewegst dich keinen Zentimeter sonst werde ich dich mehr quälen als je zuvor. "

Ich richtete mich langsam auf und sah ihm in die Augen.

*

Ich stand so da, seit über 40 Minuten und hielt seinem Blick stand. Jeder meiner Muskeln zitterte und ich spürte wie das warme Blut an mir herunter lief. Er fing an seinen Kiefer anzuspannen und zu lockern. Da drückte er plötzlich auf den Knopf und die Fallen verschwanden. Er lief auf mich zu und ich hob nur noch trotziger mein Kinn. Er holte aus und schlug mir ins Gesicht. Ich stolperte ein paar Schritte zurück und fiel letztendlich um. Er holte gerade zum nächsten Schlag aus, als ihn eine kräftige Hand um sein Handgelenk schlang. Marcel drehte sich schlagartig um und ich konnte Marks harte Gesichtszüge erkennen.

"Lass mich los Mark" hörte ich Marcel zwischen zusammengepressten Zähnen zischen.

"Verpiss dich oder du wirst nicht mehr gerade laufen können." Brummte Mark bedrohlich. Marcel riss sich los und ging wutentbrannt. Er nahm außerdem seine drei Gorillas mit. Ich versuchte aufzustehen doch meine Wunden ließen es nicht zu. Ich jammerte leise und sank zurück. Ich versuchte es sofort noch einmal und blieb bei dem gleichen Ergebnis. Mark schüttelte seinen Kopf und sein Haar wippte mit seiner Kopfbewegung.

"So etwas wie dich gibt es nicht noch einmal. Wie kann man nur so dickköpfig sein? " er beugte sich zu mir herunter und nahm mich vorsichtig hoch. Ich fühlte mich wie durch den Fleischwolf gedreht, alles schmerzte und sogar die Rippen rückten in den Hintergrund. Wie konnte man nur so etwas einem Menschen antun? Ich spürte Marks Herzschlag an meiner Seite, seine Muskeln um mich herum und seine aufgebrachte Atmung. Ich war so erschöpft, meine Muskeln zitterten von der vorherigen Anspannung. Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust und beruhigte mich. Ich fühlte mich so geborgen, so sicher und so wahnsinnig wohl bei ihm, er sah kurz auf mich herunter und ich spürte das Tropfen an meiner Hand herunter glitten und auf den Boden tropften. Blut. Ich zog eine Spur aus Blut. Sein gleichmäßiges Wippen der Schritte entspannte mich und ich sank in einen Schlaf.

Kidnapper in Love?- Der Wolf und das RehWo Geschichten leben. Entdecke jetzt