23# Der Tod

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Katharina

Ich wachte durch ein Stechen in der Hüfte auf, meine Augen lies ich noch geschlossen. Da schossen mir die Bilder von Mark in den Kopf. Wie er da lag, blutend. Seine Schreie hallten in meinem Kopf wieder, da schlug ich voller Panik meine Augen auf.
Wo war ich? Das erste das ich sah, war die Rückseite eines Auto Sitzes, ich konzentrierte mich intensiv darauf, ob ich mich bewegte. Doch wir fuhren nicht. Da hörte ich Geräusche, ich schloss schnell wieder meine Augen,

"Sie müsste noch etwa einen halben Tag schlafen. Bis dahin sind wir kurz davor bei Charlie anzukommen." Jeremy. Das größte Arschloch überhaupt.

"Findest du nicht sie sah ohne Klamotten besser aus?" Hatte mich getäuscht, das war das größte Arschloch überhaupt. Marcel lachte böse und ich hatte seinen Blick direkt vor dem inneren Auge. Ich biss mir fest auf die Zunge um nicht aufzufliegen. Mein Herz raste und ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen,

"Ich geh noch Pissen." Marcels Stimme überzog meinen Körper mit einem unangenehmen Schauer.

"Ich hol was zu essen."
Das war meine Chance, Jeremy beugte sich über mich, ich dachte zumindest das er es war, ich biss mir so fest auf die Zunge, das ich Blut schmeckte.

"Okay, dann fahren wir weiter" nein es war Marcel, der sich über mich beugte.

Ich hörte Schritte auf Asphalt und nachdem ich ein paar Sekunden wartete und meinem Atem lauschte, traute ich mich, die Augen zu öffnen. Es war niemand da. Mich packte die Panik und ich stand mühsam auf, mein ganzer Körper schmerzte. Ich hatte ein viel zu großes Hemd und eine kurze Hose an. Ich öffnete die Autotür und sah mich vorsichtig um, nicht weit weg war ein dichter Wald. Mein Herz klopfte jetzt so stark das es weh tat, mit meinen Füßen berührte ich den kalten Asphalt. Die Panik ergriff meinen ganzen Körper und ich rannte los. Meine Füße flogen über die kalte Straße, Steine bohrten sich in meine Haut, doch ich ignorierte es, ich rannte immer schneller und schneller, da kam ein Graben direkt vor dem Wald, ich überlegte keine zwei Sekunden. Mit dem rechten Bein stoß ich mich ab und landete in dichtem Gebüsch. Ich stolperte und stürzte, meine Beine rissen auf, meine Füße pochten und bluteten, da spürte ich wie mein ganzer Körper begann zu brennen, ich war nicht nur im Gebüsch gelandet, sondern auch in einem Nest aus Brennnesseln. Da hörte ich Stimmen und Rufe, ich erkannte Marcels Stimme und unterdrückte einen Schmerzensschrei, als ich mich weiter in das feurige Dickicht drückte.
Mein ganzes Durchhaltevermögen war jetzt gefragt, meine Haut warf blasen und ich spürte warmes Blut über meinen Füßen.

"Sie kann doch unmöglich gesprungen sein!"schrie Jeremy von weiter weg.

"Sie muss. Wo sollte sie sonst sein!" Schrie Marcel zurück, dann hörte ich wie beide zum Auto joggten und stritten. Ich kroch aus dem Gebüsch, ich konnte nicht weiter laufen. Es ging nicht. Da packte mich meine innere Stimme,
Ich hatte zwei Schusswunden, zwei tiefe Fleischwunden, einen Messerstich und drei gebrochene Rippen überlebt! Das hier war nichts! Ich setzte mich im Schneidersitz auf das weiche Moss, vorsichtig zupfte ich den Dreck aus den Wunden und zog einen Stein nach dem anderen aus der weichen Haut meiner Füße. Ich zischte vor Schmerz, gab aber sonst keinen Ton von mir. Dann zog ich mich an einem Baum hoch und joggte weiter. Tiefer in den Wald. Tiefer in mein Verderben.

Ich hatte mich hinter einer großen ausgerissenen Wurzel zusammen gerollt und weinte. Ich wusste nicht weiter und ich hatte panische Angst im Dunkeln. Und die Tatsache das ich in einem Wald war, in der Dunkelheit, machte es nicht besser. Ich wusste nicht wa mit Mark war, ob er noch lebte und was jetzt passieren würde.

Irgendwann schlief ich ein, doch die Tiere um mich herum weckten mich immer wieder, versetzten mich immer wieder in Panik. Bei dem ersten Sonnenstrahl war ich hellwach und stand auf, ich fror extrem und mein Körper schrie. Lange konnte ich das nicht aushalten. Ich kroch weiter in die Richtung bei der ich auf einen Ausweg hoffte, als ich ein klicken hinter mir hörte. Ich drehte mich ruckartig um und starrte in zwei Augen, ich schrie auf und rannte los. Doch Jeremy war in eindeutig besserer Verfassung und holte mich schnell ein, er zog mich am Handgelenk zurück und presste mich mit seinem Körper gegen einen Baum.

"Eines muss ich dir lassen, du bist verdammt zäh." Er hauchte mir vor die Lippen und ich spürte wie mein Kreislauf zusammen klappte. Ich rutschte schwach den Baum nach unten, doch da zog mich Jeremy wieder nach oben. Meine Augen rollten sich nach oben und ich verlor das Bewusstsein.

Doch die erlösende Dunkelheit hielt nicht lange, denn ich schlug plötzlich auf dem Boden auf. Ich stöhnte schmerzerfüllt auf und schlug meine Augen auf, Mark stand da. Er sah blass und krank aus, aber er hielt eine Waffe in der Hand und sah kurz auf mich herunter. Jeremy musste mich getragen haben und dann losgelassen. Ich richtete mich stöhnend auf und sah zu Mark.

"Nächstes Mal solltest du dein Handy ausschalten. Nicht nur du hast Polizeitricks." Murmelte er, seine Stimme war rau und undefiniert. Da knallte es zweimal und ich zuckte zusammen. Neben mir schlug Jeremy auf, ich starrte ihn an und war wie in einer Starre. Mich ergriff eine Mischung aus Erleichterung und Ekel. Jeremy hatte eine Kugel, genau in der Mitte seiner Stirn stecken und Blut tropfte aus dem kleinen Loch. Mir kam Galle nach oben und erst als ich von Mark am Arm berührt wurde, riss ich mich aus der Trance. Ich rappelte mich auf und er half mir, doch war nicht wirklich in einer besseren Verfassung. Wir stützten uns gegenseitig und zwei seiner Männer kamen uns zur Hilfe. Einer der Beiden kam ohne Worte auf mich zu, legte einen Arm auf mein Schulterblatt und hob mich hoch. Der andere stützte Mark und so gingen wir raus aus dem Wald. Weg von Jeremys Leiche.

Mein Körper nahm langsam wieder Wärme auf, es konnte nicht mehr weit sein bis zum Ende des Waldes, da hallte ein Knall durch den Wald und ich sah wie der Mann, der Mark half, zusammenklappte und leblos liegen blieb. Ich sah mich panisch um, doch konnte niemanden sehen. Da knallte es nochmal, ehe der Mann der mich hielt, seine Waffe entladen konnte. Mein Boden gab nach und ich saß binnen einer Sekunde auf dem Boden. Ich rappelte mich schnell auf, als ich Marcel sehen konnte. Ich ging zu Mark und sah ihn panisch an, der starrte nur auf Marcel und zog langsam seine Waffe.

"Leg die Waffe weg Mark!" Schrie er uns zu, Mark starrte ihn weiter an und machte keine Anzeichen darauf, die Waffe wegzulegen.

"Was soll das Marcel?! Wie soll es weiter gehen? Selbst wenn du heil hier rauskommst, werde ich dich überall finden und dann Stück für Stück auseinander nehmen!" Beide entluden gleichzeitig ihre Waffen. Mein Körper zitterte vor Aufregung, da knallte es wieder. Ich sah zu wie Marcel zu Boden ging, wie meine persönliche Hölle starb. Ich konnte sehen, wie das Leben seine Augen verließ. Ich sah lächelnd zu Mark, als dieser in die Knie ging, ich schrie laut auf und sank zu ihm auf den Boden.



Ich drückte meine Hand auf seine Wunde. Die Kugel war mitten in seine Brust eingeschlagen. Tränen überströmten mein Gesicht und ich schrie und schluchzte laut, er sah mit seinen wunderschönen Augen in meine und flüsterte

"Ich liebe dich.... Du..u bist das beste das mir passiert ist. Ich... liebe dich" mein Kopf schrie, das durfte nicht sein! Er durfte nicht sterben!

"Ich liebe dich auch." Schluchzte ich, er durfte nicht sterben! Meine Adern drückten gegen meine Haut  sodass es schmerzte,. Ich drückte seine Wunde zu, als er schwach meine Hände in seine nahm,

"Ist schon gut. Ist schon gut." Flüsterte, er lächelte mich sanft an und ich konnte Wärme in seinem Lächeln erkennen, das Lächeln, das ihm immer schwer gefallen war, ich schluchzte laut los und mein Herz pulsierte und bebte. So als wäre es kurz vor dem explodieren. Meine Tränen durchnässten sein Shirt und ich küsste ihm sanft auf die Stirn.

"Ich liebe dich." Schluchzte ich, ich setzte mich im Schneidersitz hin und zog seinen Kopf in meinen Schoss, ich wippte nach vorn und hinten und flüsterte immer wieder die Worte, die ich nur zu ihm gesagt hatte. Die ich nur für ihn empfand. Ich saß so da, bis das Leben aus der Liebe meines Lebens schied. Bis Mark ging, bis seine Brust stehen blieb und bis seine Muskeln erschlafften.
So wippte ich ihn in den Tod. So verlor ich den einzigen Menschen, den ich bedingungslos liebte.





Kidnapper in Love?- Der Wolf und das RehWo Geschichten leben. Entdecke jetzt