21#Unsterblich

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Mark

Sie lag die letzten Tage nur im Bett, Ass nichts und schlief nur noch. Mit Anton war genauso wenig anzufangen, ich hatte ihm angeboten ein paar Tage frei zu machen aber er hatte nur den Kopf geschüttelt. Er tauchte immer zuverlässig auf wenn ich ihn brauchte, aber es war anders, er sprach nicht und es war so, als sei er leblos. Eine Maschine die ihre Aufgaben machte und dann wieder abschaltete. Und dann Jeremy mitten in dem Drama, er musste noch etwas länger bei uns bleiben.
Was war nur los mit mir? Ich hatte mir nie Sorgen um andere gemacht, hatte nie jemandem Urlaub zum trauern angeboten, geschweige denn eine Frau in mein Bett gelassen, ohne MIT ihr zu schlafen. Ich wusste langsam nicht mehr was ich hier tat, mit Katharina, sie war eine Gefangene, nicht meine Frau. Obwohl ich bei dem Gedanken lächeln musste. Ich war auf dem Weg nach unten in den Keller, ich bahnte meinen Weg durch das Labyrinth aus Gängen und Räumen, bis ich in dem Raum ankam in dem Marcel saß.

Ich sperrte auf und sah ihn breit auf dem Boden liegen, ich hatte ihn ganz vergessen. Das war mein wahres Ich. Ich hatte ihm ein paar Mullbinden und Verbände und eine Klammer in die Zelle geschmissen, die Kugel durfte er sich selbst ziehen. Er merkte gar nicht das ich da war, er schien nahe an der Grenze zum Tod zu stehen, einige Tage ohne Essen und Trinken und dazu eine Schusswunde. Das musste reichen, ich griff ihn unter die Achseln, er zuckte zusammen als er die Berührung wahrnahm. Ich half ihm aus dem Keller heraus und setzte ihn draußen auf den grünen Garten in die warme Sommersonne. Dann ging ich rein, holte ein paar Flaschen Wasser und etwas zu essen. Als ich wieder zu ihm kam, war er wie aus seiner Trance erwacht, er saß aufrecht da und rieb sich den Dreck von den Händen. Als ich ihm das Trinken und Essen vor die Nase setzte, würdigte er mich keines Blickes

"Lass uns deine Wunde verbinden" murmelte ich, ein bisschen hatte ich ja schon ein schlechtes Gewissen. Argh! Das war Katharina! Sie machte mich so weich! Er sagte nichts, na fantastisch, noch so einer der nicht redete. Ich kniete mich zu ihm herunter und fasste an seine Schulter, das sah ziemlich übel aus, aber Marcel war nicht dumm, er hatte die Wunde sauber gehalten um eine Infektion zu vermeiden. Gerade als ich ihm helfen wollte die Wunde zu desinfizieren und zu verbinden schob er mich mit einer Hand weg, zerrte etwas aus seiner Tasche, und jetzt sah er mich zum ersten mal richtig an, er zog einen metallenen Gegenstand aus der Tasche und rammte ihn ungespitz in den Boden.

"Hast du eine Ahnung wie weh das tut, sich selbst eine Kugel aus der Schulter zu operieren." In seinem Blick und seinen Worten klang Verachtung mit, er war scheinbar nicht sonderlich begeistert von dem kleinen Aufenthalt mit seinen eigenen Waffen,

"Nein. Aber du kannst das Katharina erzählen. Ich wette mit dir sie lacht laut auf."

"Diese Frau muss weg Mark. Merkst du nicht, wie sie dich manipuliert?!"
Ich ignorierte ihn und verband seine Schulter, er starrte mich von der Seite an und ich konnte regelrecht spüren wie sich seine Blicke auf meine Haut brannten.


Katharina

Ich rappelte mich auf um zu duschen, das hatte ich die letzte Zeit etwas vernachlässigt, als ich gerade beiläufig aus dem Fenster sah, stoppte ich ruckartig und drehte mich langsam wieder zurück. Saß da Marcel? Nein das war unmöglich. Ich dachte er sei Tod! Mein Herz raste und mein Blut schien gleichzeitig wie dicker, heißer Teer durch meine Adern zu fließen. Das durfte nicht sein! Ich trat näher an das Fenster. Doch. Es war Marcel, da erblickter er auch mich, zog einen Mundwinkel nach obrn und zwinkerte mir böse zu. Ich sprang von dem Fenster weg wie ein ertapptes Kind, aber der Tag konnte scheinbar noch schlimmer werden, denn das zweite Arschloch kam um die Ecke. Wirklich, wie konnten auf so wenig Raum nur so viele böse Menschen leben?! Die beiden könnten fast verwandt sein, so wie beide drauf waren. Aber Jeremy war heute scheinbar friedlich, er gab mir nur einen kurzen Schlag auf den Hintern und verschwand wieder nach unten, ich sah jetzt auch warum. Anton war hinter ihm her gelaufen, er sah schrecklich aus, seine sonst so lieben Augen waren verquollen und rot, er hatte einen 3 Tage Bart, da wo er sich sonst immer sorgfältig rasierte und seine Haare standen wirr von ihm ab. Er sah wirklich schlimm aus.
Er kam näher und umarmte mich, mir stiegen sofort die Tränen in die Augen, aber seine Umarmung tat so gut. Es war das einzig ehrliche hier.

"Katharina, ich werde weg gehen."
Ich erstarrte in meiner Umarmung. Nein! Nein! Er durfte nicht gehen! Er durfte mich nicht mit diesen Psychos hier alleine lassen! Marcel lebte, Jeremy wohnte immernoch hier und Mark? Mark war Mark.

"Oke" Nein! Nichts ist okay! Aber ich verstand ihn. Er hatte seinen Ehemann verloren. Ich durfte nicht so egoistisch sein. Er hatte es noch nicht geschafft die Beerdigung zu planen, eigentlich war sie schon vor ein paar Tagen geplant aber er hatte sie verschoben.

"Heute ist die Beerdigung. Danach bin ich weg."

"Okay" mir lief eine Träne über die Wange,

Er sah mich kurz etwas mitleidig an, dann flüsterte er mich vorsichtig etwas in mein Ohr,

"Du schaffst das. Und wenn sich die Gelegenheit gibt, hier rauszukommen, dann ergreif sie. Und lass dich nicht von etwas halten, das Mark betrifft. Er ist nicht mehr zu Liebe fähig, das mit dir, ist nur Selbstfindung." Und mit den Worten war er weg.

Ich hatte das schwarze Kleid an, das Mark mit mitgebracht hatte, ich hatte vorher erfahren, dass das keine richtige Beerdigung war, seine Asche würde zu seiner Familie und zu Anton gebracht, wo sie ihn in seiner Heimat zur Ruhe legen konnten. Das heute, war auf diesem Gelände, es war einfach ein weißes Gedenkkreuz, das von den Freunden hier, in die Erde geschlagen wurde. Mark hatte sich einen schwarzen Anzug mit einer roten Krawatte angezogen, er sah gut aus. So Elegant.

Wir standen vor dem weißen Kreuz, mit der Aufschrift:
Maximilian Rohan-
29.07.1989- 02.04.2016
Zu früh gegangen,
Dennoch unsterblich.

Mark nahm mich in den Arm, als er sah das ich weinte, und aus dem Augenwinkel sah ich, wie Jeremy um die Ecke bog. Er stellte sich einfach unter die Trauernden, so als sei es sein Recht. So als würde er Max bedauern. So als wäre er nicht sein Mörder.
Mich packte die Wut und ich stampfte los, meine Absätze bohrten sich in die Wiese, doch das war mir egal. Er lächelte unschuldig als er mich sah, und ehe er begriff was ich vorhatte, hatte ich ihm das dämliche Grinsen aus dem Gesicht geschlagen. Meine Handfläche brannte und ich spürte wie die Leute uns anstarrten, doch das interessierte mich nicht. Jeremy lies seinen Kiefer nach links und rechts schnappen und sah mich dann wieder so an,

"Ich bin nur hier um einen Freund zu betrauern." Sagte er gespielt traurig, ich holte gerade nochmal aus, als mich Mark von hinten an der Hüfte packte und wegzog. Als ich mich wehrte, schmiss er mich über die Schulter, ich lies etwas locker. Was tat ich hier nur? Ich entehrte Max. Doch ein irres Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Ihm hätte es gefallen.

Kidnapper in Love?- Der Wolf und das RehWo Geschichten leben. Entdecke jetzt