8#Tattoos

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Ich hörte ein leises Zischen und öffnete vorsichtig meine Augen. Das war nicht meine Zelle, ich lag in einem Bett. Ich bewegte mich vorsichtig und musste es mit Schmerzen im Arm, Bein, Magen und Wade bereuen. Ich sah mich um und fand mich in einem großen Schlafzimmer wieder, es war offen geschnitten und riesig. Am Ende vom Raum stand ein riesiger grauer Kleiderschrank. Ich hob die Decke an und sah das ich an jeder meiner Verletzungen einen Verband vorfand. Das heißt beinahe mein ganzer Körper war eingewickelt.
So musste sich also eine Mumie fühlen. Außerdem hatte ich ein riesiges
T-shirt an, das alls Nachthemd diente. Ich stand mühsam auf und sah mich um. Wo war ich hier nur? Da ging die Tür auf und ich zuckte zusammen. Es kam ein gut gelaunter Mark herein und lächelte mich an, als sei es das normalste überhaupt das ich hier war.
"Oh du bist wach, wie geht es dir? Hast du gut geschlafen?" Fragte er mich und sah an mir herunter.
"Ähm gut, denke ich. Mark? Wo bin ich hier?"
"Du bist in meinem Appartement, ich habe dich geholt nachdem Marcel..." ich konnte kurz sehen wie sauer er war wenn er davon sprach, seine Ader auf der Stirn trat dann hervor. Er kratzte sich im Nacken und sah zu Boden. Ich wollte nicht mehr darüber sprechen und er scheinbar auch nicht, also setzte ich mich wieder aufs Bett. "Ich habe gekocht. Möchtest du gerne etwas Rührei?" Fragte er mich und sah mich nun wieder direkt an. Ich nickte leicht und er ging aus dem Zimmer. Ich stand vorsichtig auf und humpelte ihm hinterher. Ich stand jetzt vor einer Treppe die eine Etage nach unten führte. Ich schluckte und humpelte die erste Stufe hinunter. Ich spürte wie mich bereits die zweite Stufe an meine Grenzen brachte. Mark kam die Stufen wieder hoch und sah mich mitleidig an
"schau mich nicht so an, ich schaff das." Maulte ich ihn an und konzentrierte mich auf die dritte Stufe. Ich trat auf und die Schusswunde zuckte hervor. Mein Fuß knickte um und ich fiel, ich schloss meine Augen und wartete bereits darauf den Boden zu küssen, doch Mark fing mich auf und hielt mich fest. Er legte seinen Unterarm unter meine Kniekehle und mit der anderen Hand griff er mir an den Arm. Seine Muskeln spannten sich an und mein Herz begann unkontrollierbar zu schlagen. Ohne Worte drehte er sich mit mir auf dem Arm um und trug mich nach unten. Er setzte mich auf eine rote Couch die neben einer grau, weißen Küche stand. Er ging in die Küche und es rumpelte hinter mir, als er zurück kam stellte er einen Teller vor mich auf einen runden Glastisch. Gegenüber stellte er auch einen Teller ab und setzte sich. Ich sah das Essen an und überlegte. Was würde es ihm nützen dich jetzt noch zu vergiften? Mark begann ohne Worte zu essen und ich saß immernoch da und überlegte. Jetzt musterte er mich und stoppte, er sah auf das Essen und legte seine Gabel weg, ohne auch nur ein Wort, tauschte er unsere Teller und aß weiter. Ich sah ihn dankend an, auch wenn er es nicht mitbekam. Was wenn er das geplant hat?
Jetzt hör auf! Ermahnte ich mich selbst und begann zu essen.

*

Mark räumte ab und kam zurück zu mir
"Danke" sagte ich und lächelte ihn dankend an. Er nickte und ging auf mich zu
"Willst du duschen?" Fragte er mich und hielt mir seine Hand hin. Ich wusste nicht warum aber ich fühlte mich so wohl bei ihm, ich ergriff seine Hand und er half mir hoch, wir liefen bis zur Treppe und er blickte mich an.
"Könntest du mich ähm, bitte tragen?" Fragte ich vorsichtig, es kostete mich viel Überwindung, denn ich hasste es nach hilfe zu fragen. Er lächelte mich schelmisch an und hob mich vorsichtig hoch. Er bemühte sich wircklich, mir nicht weh zu tun und setzte mich schließlich oben ab. "Die zweite Tür links ist das Badezimmer, frische Handtücher liegen drinnen, ich habe dir verschiedene Duschgels und Shampoos gekauft, damit du dir aussuchen kannst was du brauchst. Außerdem stehen auf dem Boden, in Tüten, ein paar Anziehsachen."
"Ach und Katharina, du kannst dich hier frei bewegen. Ich möchte das du dich hier wohlfühlst. Du wirst hier noch länger bleiben müssen. " den letzten Satz flüsterte er nur noch. Ich dachte nicht weiter darüber nach, ich brauchte jetzt erstmal diese Dusche. Ich machte einen Schritt auf ihn zu und gab ihm zu verstehen sich zu bücken. Er musste ein ganzes Stück in die Knie gehen um auf meiner Höhe zu sein.
"Danke" sagte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Ich spürte seine Bartstoppel unter meinen Lippen. Eine Gänsehaut verbreitete sich und ich versuchte diese unter Kontrolle zu bringen. Diese kleine Aufmerksamkeit war das einzige was ich ihm bieten konnte und wollte. Er lächelte mich an und wollte gerade gehen als er sich umdrehte
"Deine Wunden versorg ich später, nach dem Duschen" ich nickte und ging in das Bad. Es war riesig und aus hellen Marmor, der im Licht glizerte. Ich stellte das Wasser an und zog die Klamotten aus. Beim BH musste ich mich wieder höllisch anstrengen, denn die Rippen meldeten sich wieder zu Wort. Ich stieg unter die Dusche und genoss das warme Wasser das an mir herunterlief, ich sah auf den Duschboden und mich ekelte es vor mir selbst. Es lief braun, rotes Wasser in den Rillen entlang, ich suchte mir ein Duschgel aus das mit Pfirsich und Melone war und wusch mir den restlichen Dreck vom Körper und Shampoonierte mir die Haare mit einem Anti-Schuppen Shampoo, das nach etwas undefinierbarem roch, auf dem Ettikett stand Vanille und Lavendel. Ich stand noch lange einfach so da und genoss das Gefühl der Sauberkeit. Ich stieg aus der Dusche und wickelte mich in ein Handtuch ein und setzte mich auf die zugeklappte Kloschüssel um die Verletzungen zu begutachten. Die Bärenfallen hatten mich böse zugerichtet, die Stellen an den sie zugeschnappt waren, sahen aus wie Hackfleisch. Jedoch wuchs bereits eine Kruste darüber, die Schusswunde war nicht weiter schlimm, denn es war ein reiner Durchschuss und war somit nicht schlimmer als die Stichwunde. Das einzige was mir Sorgen bereitete waren immernoch die gebrochenen Rippen und die Verletzung von der Falle am Arm. Mein Bauch war tiefblau und schmerzte bei jeder Bewegung und der Arm war entzunden und eine eklige, weiße Flüssigkeit kam heraus. Ich zog mir Unterhose und BH an, das beides in einer Tüte war, zuammen mit einer Jogginghose. Allerdings war nichts anderes mehr da. Ich runzelte die Stirn und überlegte, er hatte doch gesagt da seien mehrere Tüten. Ich schloss die Tür auf und kam mit Jogginghose und BH raus. "Mark?" rief ich durch das zweistöckige Appartement. Da öffnete sich eine Tür und Mark kam in einem weißen
T-shirt und einer schwarzen, lockeren Hose heraus. Er grinste dreckig alls er mich sah und hob die Augenbrauen. Die Laserstrahlen!
"Da war nur eine Tüte" antwortete ich auf diesen Blick.
"Oh Schade" sagte er und legte eine Schmollippe während er mich musterte.
"Dann müssten sie im Schlafzimmer stehen" sagte er auf meinen bösen Blick und hob entschuldigend beide Hände. Ich drehte mich um und humpelte Richtung Schlafzimmer, da spürte ich plötzlich warme Hände auf meinem Rücken
"Du hast ja ein Tattoo?!" Fragte er und strich der Zeichnung hinterher, ich biss mir auf die Lippe und unterdrückte ein Schaudern.
"Ja, Einstein, sieht so aus."
"Warum habe ich das beim letzten Mal nicht gesehen?" Ich lief weiter und ging ins Schlafzimmer, damit ich mich auf das Bett setzten konnte, es war verdammt anstrengend für mich zu stehen. Er lief mir hinterher
"Ich deck es manchmal ab und nachdem du mich am ersten Tag hier, oben ohne gesehen hast, war die Schminke noch recht stabil. "
"Warum deckst du es ab? Es ist wunderschön." Sagte er und begutachtete fasziniert meinen Rücken.
"Meine Eltern hassen es und ich wollte einer Diskussion aus dem Weg gehen also decke ich es manchmal ab." Mark runzelte die Stirn und stellte sich vor mich
"Ich habe auch eins." Sagte er daraufhin und zog sein T-Shirt hoch und drehte mir den Rücken zu. Es war wunderschön, aufwendig und passte perfekt auf seinen muskulösen Rücken. Jetzt wusste ich warum er vorher so begeistert war, wir hatten beide einen ähnlichen Engel an der gleichen Stelle, mein Engel war eine Frau und der Engel von ihm ein Mann. Ich fing an zu kichern und es schwappte über in ein lautes Lachen, Mark drehte sich um und grinste von einer Ecke zur anderen, das konnte doch nicht wahr sein.

Kidnapper in Love?- Der Wolf und das RehWo Geschichten leben. Entdecke jetzt