Kapitel 2

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Die Zeit verging wie im Flug, während ich die Fragen für meine heutigen Interviewpartner


formulierte und sie meinem Chef schickte, um sie absegnen zu lassen. Ich merkte nur am Rande dass es draußen schon dämmerte und schaute auf die Uhr. Kurz vor halb Neun. Mir blieb fast der Tee im Halse stecken, als ich sah dass es schon so spät war. Schnell klappte ich meinen Laptop zu, rannte wie eine verrückte ins Bad und sprang unter die Dusche. Da für eine ausgiebige Wäsche keine Zeit mehr war, band ich, nachdem ich fertig war mit duschen, meine Haare zu einem Zopf zusammen. Zog mir eine dunkel Blaue Jeans an,


meine Rote Bluse und einen schwarzen Blaser drüber. Packte meinen Schminkkoffer und verwandelte mich, nach dieser kurzen Nacht, in einen halbwegs ansehnlichen Menschen.


Nachdem ich fertig geschminkt war, packte ich meine Tasche; stopfte meinen Laptop, ein paar Bücher, nen Block und mein Handy hinein, zog die Highheels an und spurtete zum Auto


um noch pünktlich zur ersten Vorlesung in der Uni zu sein.


Ich raste über die Bundesstraße, als gebe es kein Morgen mehr. Da ich befürchtete es nicht mehr pünktlich zu schaffen, rief ich über meine Fernsprechanlage Liz an und sagte ihr Bescheid, das es bei mir etwas länger dauern würde und sie doch bitte den Platz neben ihr frei halten sollte. Ich raste über ein paar rote Ampeln, wobei ich froh war, das ich nicht von der Polizei angehalten oder Geblitzt wurde. Da ich noch mindestens zehn Minuten bis in die Stadt brauchte, schaltete ich das Radio an und wie der Zufall es so wollte spielten sie gerade ‚It's a kind of Magic'. Sofort hatte ich gute Laune und selbst die Müdigkeit die ich die ganze Zeit verspürte, rückte in den Hintergrund. Bald auch erreichte das Campusparkhaus und stellte meinen Wagen relativ weit oben ab, da viele vor mir da waren und nun die besten Plätze schon belegt sind. Durch meine Highheels die ich heute trug, klapperte ich über den Campus und auch gleich in den Audimax, zum Glück war ich nicht die einzige die zu spät war, es kamen auch noch ein paar andere mit mir zusammen an. Ich gab den Zettel bei meinem Professor ab und sah wie Liz mir zu winkte, wobei sie auf den Platz neben sich deutete. Ein erleichtertes lächeln bildete sich auf meinen Lippen und begab mich zum Platz.


Völlig außer Puste, packte ich meinen Laptop aus und startete ihn, damit ich mir Notizen machen konnte. „Weist du was?", fingen wir beide gleichzeitig an und mussten los lachen. Das war typisch wir. Wir ergänzten uns, so als wären wie Schwestern und nicht beste


Freundinnen. „Fang du an.", meinte ich zu Liz, da ich noch meinen Platz herrichtete und so begann sie zu reden. „Du wirst nie erraten wer bald zu uns in die Stadthalle kommt?", sie quiekte förmlich und schien sich wie ein kleines Kind zu freuen. „Wer? David Guetta, Lady Gaga?"; scherzte ich, ehe ich weiter sprach. „Los erzähl schon und mach's nicht so spannend!" Ihre Freude war ansteckend. „Die Ehrlich Brothers!", kam es etwas zu laut aus ihr heraus, denn der ganze Saal drehte sich zu uns um, und auch unser Professor ermahnte uns etwas leiser zu sprechen, wenn wir schon nicht seinem Unterricht folgten. Ich konnte kaum glauben was ich da vor ihr hörte. Es war einfach absurd und so erzählte ich ihr von


meinem Traum.
„Ist das dein Ernst?", fragte sie erstaunt und wusste nicht genau was sie dazu sagen sollte. „Ja wenn ich es dir doch sage!", meinte ich ließ meinen Blick für einen Moment durch den Saal schweifen. „Ziemlich verrückt was du da geträumt hast, aber irgendwie auch cool. Wir


müssen unbedingt zu Ihrer Show wenn sie hier sind. Bitte Bitte lass und hin gehen, Bitte", sie setzte den Welpen Blick auf und machte einen Schmollmund, wobei ich ihr einfach keinen Wunsch abschlagen konnte. „Okay, wir gehen zusammen hin, einverstanden?" Liz freute sich


wie ein kleines Kind und umarmte mich. Den Rest der Vorlesung unterhielten wir uns über die Show der Ehrlich Brothers und Liz zeigte mir etliche Videos auf YouTube. Die beiden scheinen ganz schön was auf dem Kasten zu haben und gut Aussehen tun sie außerdem.


Irgendwie freute ich mich darauf, dass wir die Show der beiden besuchen würden. Unser Professor beendete die Vorlesung und wir machten uns auf den Weg zur Kantine, da ich außer meinen Tee heute früh, noch nicht gegessen hatte. Auf dem Weg dorthin, bemerkten


wir wie sich eine Traube von Schülern vor dem Schwarzen Brett versammelt hatte. Da ich relativ klein war versuchte ich durch hüfen zusehen was sie denn alle anschauten, doch es half nichts, ich war zu klein. Also drängelte ich mich durch, bis ich vor dem Glaskasten stand.


Dort hing ein großes Plakat der Ehrlich Brothers mit den ganzen Tour Daten und auch das sie in unsere Stadt auftreten würden. Und ganz rechts daneben, war eine Verlosung


abgepinnt, wo Sie schrieben, dass man zwei Karten für ihre Show gewinnen könnte. Ich war total aus dem Häuschen und drängelte mich zurück zu Liz. Wiedermal aus der Puste kam ich bei ihr an. „Du ahnst nicht was dort am Brett hängt!", meine Augen strahlten und ich redete weiter ohne Liz zu Wort kommen zu lassen. „Dort hängt ein Plakat der Ehrlich Brothers und eine Notiz von Ihnen, dass sie eine Verlosung an unsere Uni machen, wo man zwei Karten für ihre Show hier in der Stadthalle gewinnen kann!" Liz blieb der Mund offen stehen und sie


brachte kein Wort mehr raus. „Guck nicht so, ich mach keine Scherze nicht bei sowas." Und dann sprudelte es aus ihr heraus, ich hakte mich unter ihrem Arm und so gingen wir in


Richtung Kantine, wobei Liz ohne Punkt und Komma weiter redete.


So verging der Tag relativ schnell und ich sah zu das ich mich auf den Weg zur Agentur machte, um mich noch auf mein Interview vorzubereiten. Mein Chef hatte mir nochmal ein


paar abgeänderte Fragen per Mail zugesandt, ich wusste ja noch nicht wen ich da Interviewen würde. Ich ging zu meinem Auto und las nur noch die Überschrift der Betreff


Zeile, irgendwas von Brothers und Illusionisten stand da, doch da ich mich beeilte um noch Zeit für die Vorbereitungen zu haben, las ich es mir nicht genau durch. Ich stopfte mein Handy in die Tasche, setzte mich ins Auto und machte mich auf den Weg zur Agentur, wo mein Chef mich schon empfing. „Da sind sie ja endlich Frau Kent, wir müssen noch ein bisschen vorbereiten unsere Gäste kommen in zehn Minuten.", mit diesem Worten führte er mich zum Raum wo wir immer unsere Interviews durchführten. Er hatte große Fenster, damit war er Licht durch flutete, links in der Ecke stand ein weißes Ecksofa mit einem Glastisch und ein weißer Sessel, in dem ich nachher sitzen würde. Einige regale mit Büchern waren auch vorhanden, sowie Pflanzen. Den Wänden hingen Portraits mit Leuten die wir schon Interviewt hatten. Ich holte aus dem kleinen Kühlschrank hinter der Tür, einige Faschen mit


Wasser, Orangen- und Apfelsaft und stellte sie auf die Serviette auf den Tisch zu den Gläsern. Danach verschwand ich nochmal in den neben Raum und druckte meine Fragen aus und klebte sie auf Karteikarten. Ich blickte auf die Uhr, sie müssten jeden Moment da sein und just in diesem Augenblick, kam mein Chef zur Tür rein und sagte, dass ich jetzt rüber kommen kann um mit dem Interview anzufangen. Kurz zupfte ich noch meinen Blazer


zu Recht und ging dann zum Nebenraum. Ich öffnete die Tür und mich traf fast der Schlag


als ich erblickte wer dort auf dem Sofa saß.

"Only Just A Dream?"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt