Kapitel 8

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Ich merkte nicht wie ich den Atem anhielt und auch Liz brachte kein Ton mehr heraus. Dort unten standen sie, direkt neben unserem Professor. Die Ehrlich Brothers. Nie im Leben hätte ich gedacht, das sie jemals an unsere Uni kommen würden. Doch dort standen sie tatsächlich. Ein tuscheln ging durch die Reihen und alles wurde plötzlich ganz unruhig. Andreas unterhielt sich noch kurz mit unserem Professor, wobei Chris seinen Blick durch die Reihen schweifen ließ. Ich rutschte etwas auf meinem Stuhl nach unten, nach diesem Albtraum wollte ich nicht dass er mich sah, doch irgendwie freute ich mich, dass ich ihn wieder zu sehen. Auch wenn uns mehr Meter trennten als Gestern. „Oh mein Gott Julie.", flüstere Liz leise zu mir. „Er sieht so verdammt gut aus." „Wer?", fragte ich, doch wusste ich genau wen sie meinte. „Na wer wohl? Chris natürlich." Mit diesem Gedanken war sie sicher nicht die einzige hier im Saal. Mit hundertprozentiger sicherheut wusste ich, das jede Frau die hier in diesem Saal saß, genau so dachte, wie Liz und auch ich. Immer noch in geduckter Haltung sah ich, wie sich ein Lächeln auf Chris seinen Lippen breit machte. Doch wusste ich in diesem Moment noch nicht, das er mich Trotz das ich mich klein gemacht hatte, entdeckte. Unser Professor ging kurz vor die Tür und so waren wir mit den beiden Brüdern allein im Saal. Diese begrüßten uns Herzlich und machten zum Aufwärmen einen Trick mit uns gemeinsam. Wir sollten alle unsere Hände vor die Brust nehmen und dann schlagartig auseinander reißen. Danach konnten wir staunend beobachten, wie Andreas seine Hand einmal um 360°drehte. Ich musste lächeln, da ich mit den Trick schon ein paar Mal auf YouTube angeschaut hatte. Die Jungs grölten und einige unsere Mädels fanden es einfach nur abartig, was ich ihnen ansehen konnte. Dann war Chris an der Reihe, er fragte nach jemand weiblichen der einen Trick mit ihm zusammen machen würde. In diesem Moment kam auch schon unser Professor wieder herein und schob das rollende Piano unserer Musikfakultät vor sich her. Ich wusste sofort was jetzt kommen würde und mein Herz fing schon wieder an wie wild zu pochen. Während Andreas sich ans Piano setzte und zu spielen begann, dimmte unser Professor das Licht und Chris ging die Treppe außen an den Sitzreihen entlang. Er kam immer höher, genau in unsere Richtung. Liz blickte aufgeregt zu mir herüber. Keinen Augenblick später blieb er genau neben unsere Reihe stehen. Mein Puls beschleunigte sich, es brachte nichts mehr sich zu verstecken und so richtete ich mich auf. Er kam in unsere Reihe, immer näher zu uns und frage Liz nach ihrem Namen. Liz antwortete. „Dann bitte ich um Applaus für Liz", gab Chris von sich und der Saal applaudierte. Er reichte ihr die Hand, sie nahm diese und folgte ihm aus der Reihe heraus. Mein Puls hatte sich etwas beruhig. Ich freute mich für Liz, doch war insgeheim etwas enttäuscht, dass er nicht mich genommen hat. So gingen beide, Hand in Hand die Treppe hinab. Unten angekommen, spielte sich alles so ab wie in meinem Traum. Liz setzte sich auf den weißen Barhocker, Andreas spielte am Piano und Chris verzauberte sie. Als er die Rose aus dem Seidenpapier faltete, hatte ich einen Kloß im Hals. Kurz bevor er diese anzündete Blickte er noch einmal durch den Saal und ich merkte, wie sein Blick direkt an mir hängen Blieb. Dann hielt er auch schon eine echte Rose in der Hand und wieder applaudierten meine Kommilitonen. Chris zeigte auf seine Wange und Liz gab ihm einen Kuss. Mir versetzte es einen Stich. Ich konnte nicht hinschauen und wandte den Blick ab. Denn auf bizarre Art und Weise, tat es mir weh. Nicht nur in meiner Brust stach es, Nein, auch meine Hand schmerzte doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Liz kam Freude strahlend, mit der Rose in der Hand nach oben und ich zwang mich zu einem Lächeln. „Oh mein Gott. Das war ja mal der ober Hammer.", meinte sie und roch an der Rose. „Sie dufte herrlich. Riech mal!", sie hielt die Rose direkt vor meine Nase und ein betörender Duft ging von ihr aus. Wieder pochte es in meiner Hand und ich verzog das Gesicht. Ich merkte nur am Rande, wie Chris und Andreas unseren Saal verließen. „Ist alles gut?", fragte Liz besorgt, doch ich winkte ab. „Ja, ja. Alles gut." Ich setzte ein verzerrtes lächeln auf. Nein, nichts war gut. Mein ganzer Körper, es tat alles weh. Es fühlte sich an als würde ich zerspringen. Und dieses Gefühl, von Beklommenheit in mir, machte es nicht besser. Ich konnte nicht mehr, Tränen der Wut und des Schmerzes, traten in meine Augen. Ich sprang ohne ein Wort auf und rannte die Treppen im Saal hinab. Wollte nur noch hier raus und das so schnell wie möglich. Auch unser Professor Blickte mir hinter her und bellte noch sowas wie ‚Frau Kent, wo wollen sie hin. Sie können nicht einfach die Vorlesung verlassen' Doch das war mir egal. Ich rannte aus der Tür hinaus und stieß mit jemandem zusammen.


"Only Just A Dream?"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt