Es vergingen Tage und Wochen und mittlerweile war es kurz vor Weihnachten. Ich lebte meine Leben weiter; ging wieder zur Uni und arbeitete nebenbei in der Agentur. Alles hatte sich in den letzten Wochen verändert. Der Kontakt zu Liz war fast gänzlich abgebrochen. Dafür hielt der Kontakt mit Hannah umso besser. Auch das Verhältnis zu meinem besten Freund Conner wurde immer komplizierter. Er versuchte ständig sich an mich ran zu schmeißen und doch wusste ich nicht, wie ich es ihm erklären sollte, das das nicht ging. Das mein Herz kein Platz für ihn hat, in dieser Richtung die er sich Vorstellte. Trotzdem unternahmen wir viel in letzter Zeit, denn es machte mich Glücklich. Viele in der Uni spekulierten ob wir ein Paar wären, doch war dem nicht so. Doch sollten sie ruhig denken was sie wollten. Es war mir egal. Es verging fast kein Tag an dem ich nicht an Chris dachte, doch langsam gab ich die Hoffnung auf, dass er sich melden würde. Nachdem ich mich damals für die Rosen bedankt hatte, kam einige Tage später ganz plötzlich ein Anruf. Ich saß mitten in einer Vorlesung, als mein Handy klingelte. Ich bat meinen Professor den Saal verlassen zu dürfen. Die Nummer die auf meinem Display leuchtete kannte ich nicht, und doch ging ich an das Telefon. Ich meldete mich mit Kent und ich konnte meinen Ohren kaum trauen wer da am anderen Ende der Leitung war. Es war Chris. Vor lauter Freude lies ich beinahe mein Handy fallen, weil ich so zitterte. Es ging mir durch Mark und Knochen. Es war wundervoll seine Stimme zu hören; ich hatte schon beinahe vergessen wie sie Klang. Es freute ihn, dass ich mich über die Rosen freute. Dann redeten wir noch eine Weile, ehe ich meinte dass ich wieder zur Vorlesung in den Saal müsste. Es war schmerzhaft ihn einfach so abwürgen zu müssen, da ich es schrecklich vermisste. Wir hatten ja keine Zeit uns wirklich kennen zu lernen. Das war jetzt schon über sechs Wochen her und das einige mal, seit dem Unfall das ich seine Stimme wieder hörte. Es zerriss mich jeden Tag aufs Neue, doch musste es irgendwie weiter gehen. Nur noch zwei Tage bis Heiligabend. Komisch wie sehr die Zeit doch verging. Ich saß in meinem Büro bei Herrn Whyte und schrieb an einem Interview, damit wir es später Online stellen konnten. Draußen war es schon dunkel und ich hoffte, dass ich bald nach Hause gehen durfte. Denn heute war ein ganz besonderer Abend. Ich veranstalte ein Christmas Dinner. Dazu musste ich noch einiges Vorbereiten und so langsam wurde die Zeit knapp. Nach einer halben Stunde, hatte ich das Interview dann letztendlich fertig. Ich packte es in eine Mail und schickte es zu Herrn Whyte rüber, damit er es absegnen konnte. Die Antwort würde ich Abend zu Hause checken. Ich zog mir meinen flauschigen Wintermantel über und setze eine Mütze auf, band mir den Schal um, schnappte mir meine Tasche und war zum Gehen bereit. Ich verließ mein Büro, ging am Empfang vorbei, wo ich die Empfangsdame verabschiedete. „Ich wünsche dir einen schönen Urlaub Julie", sagte sie zu mir. „Danke, wir sehen uns. Und bevor ich es vergesse. Schöne Weihnachten.", ich lächelte und winkte ihr zu. Die bedankte sich und schon war ich um die Ecke wo es zu den Fahrstühlen ging. Ich stöpselte mir meine Kopfhörer in die Ohren und lies mich von der Musik berieseln, während ich auf dem Weg zu meinem Auto war. Dort angekommen, wechselte ich von den Kopfhörern zum Radio in meinem Auto, ich suchte meine Lieblings Playlist und lies sie abspielen. So fuhr ich zu meiner Wohnung und versuchte mich auf den Abend ein zustimmen. Ich ging den Treppenflur entlang, welcher von einem herrlichen Duft aus Plätzchen und Tanne erfüllt war. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und ich schloss die Tür zu meiner Wohnung auf. Auch hier strömte mir der Duft von Tanne entgegen. Keiner Wunder, mein Baum war wunderschön und ich liebte den Duft den Weihnachtsbäume verbreiteten. Ich legte meine Tasche auf die Ablage und die Schlüssel wie immer in die kleine Schale auf der Kommode, hing meinen Mantel an die Garderobe und wusste nicht womit ich als erstes anfangen sollte, denn ich hatte noch so viel zu tun. Ich machte mich auf den Weg zu dem großen runden aus Glas bestehenden Esstisch, welcher sich relativ recht in meinem Wohnzimmer befand. Nahm eine weiße Tischdecke aus dem Schrank und platzierte sie auf dem Tisch. Stellte silberne Kerzenhalter drauf und begann alles liebevoll zu dekorieren. Nachdem ich zufrieden war und alles sehr festlich aussah, ging ich die Treppe hoch auf die erste Ebene wo sich mein Schlafzimmer befand. Ich entkleidete mich und trat vor meinen Kleiderschrank, wo ich einen schwarzen Kleidersack raus nahm, indessen sich mein Kleid für heute Abend befand. Es war schwarz, ärmellos und ein Herzausschnitt, worüber sich schwarze spitze befand und sich über das ganze Kleid ergoss. Dazu passend, hatte ich schwarze Highheels, welche ich mir ebenfalls anzog. Ich betrachtete mich im Spiegel, welcher neben dem Kleiderschrank stand und drehte mich eine Runde im Kreis. Mit meinen Haaren war ich noch nicht ganz zufrieden, deshalb öffnete ich den Dutt, welchen ich den ganzen trug und meine Haare fielen in sanften wellen über meine Schulter. Jetzt war es perfekt. Ich ging wieder nach unten und fing an den Tisch mit Geschirr einzudecken und zündete auch schon ein paar Kerzen an. Darauf ging ich in die Küche und begann mit den Vorbereitungen für das Dinner. Ich band mir eine Schürze um und find auch gleich an die Ganz in den Ofen zu schieben. Später setzte ich noch das Gemüse und die Klöße an. Alles in allem hatte ich das Dinner sehr gut vorbereitete, sodass ich es jetzt nur noch fertig machen musste. Das Dessert hatte ich schon gestern Abend fertig gemacht, da es ca. 24h im Kühlschrank stehen musste. Die Zeit verging und schon klingelte es an der Tür. Ich nahm die Schürze ab, legte sie über den Barhocker in der Küche und machte mich auf den weg. Es war Conner, welcher als erstes bei mir eintraf. Ich umarmte ihn und bat ihn auf dem Sofa Platz zu nehmen, während ich den Apparativ holte. Doch noch bevor ich es damit zu Conner schaffte klingelte es erneut an der Tür und meine Cousine und Hannah standen davor. Ich freute mich riesig und bat beide sich ebenfalls auf das Sofa zu setzten. Erneut nahm ich das Tablett in die Hand und reichte jedem einzelnen eines der Gläser um mit ihnen anzustoßen. „Ich freue mich riesig, dass ihr alle hier seid und ich hoffe dass wir einen schönen Abend haben werden. Cheers.", ich prostete ihnen zu und nippte dann dem Rosé Champagner. Wieder ließ ich die drei alleine, da ich mich in der Küche um das essen kümmern musste. Ich rief ihnen hinter her, das sie doch den anderen bitte die Tür offenen sollten, da ich noch einige Kommilitonen eingeladen hatte. So waren wir eine nette runde. Nachdem auch die letzten drei eingetroffen waren, bat ich alle zu Tisch, wo wir dann auch gleich mit der Vorspeise anfingen. Alle lobten, wie gut mir die Suppe doch gelungen sei und ich spürte das ich etwas errötete. Es war mir unangenehm, wenn mich andere Lobten, doch fühlte es sich wundervoll an. Auch die Hauptspeise schmeckte allen vorzüglich und wir kamen zum Dessert. Es gab selbstgemachte Mousse au Chocolat. Doch während wir aßen Klingelte es an der Tür und alle blickten auf. Ich war grade dabei einen Schluck aus meinem Sektglas zu nehmen. „Na nu, habt ihr noch jemand eingeladen?", fragte ich lachend, mit dem Glas Champagner in der Hand, als ich in Richtung Tür ging. „Wir haben immer gern Besuch, komm doch rein...", sagte ich und mein lachend erstarb jäh, als ich sah das jemand mit einem Strauß roter Rosen vor meiner Haustür stand. Im ersten Moment sah man nur einen riesigen Strauß von Rosen, doch als dann ein Gesicht dahinter vor Lugte, ließ ich vor Schreck das Sektglas fallen und es zerschellte klirrend auf dem Boden.