Kapitel 18

390 25 3
                                    

Dort angekommen, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Eigentlich hätte ich sowas wie einen Audi, Mercedes oder sonst was erwartet, aber was ich da sah ließ ihn noch sympathischer wirken als er ohne hin schon war. Dort stand ein alter Golf 3. Ich blieb stehen und konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. „Bitte entschuldige, ich reagiere immer so unpassend auf gewisse Situationen. Und denke nicht dass ich dich auslache. Es ist einfach nur so...", ich überlegte nach dem richtigem Wort. „Ehrlich...", gab ich von mir. „Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, das du einen Golf 3 fährst." Ich war immer noch geflasht. Chris kam um das Auto herum und nahm mir meinen Koffer ab und verstaute ihn im Kofferraum. Ganz Gentleman wie er war, hielt er mir die Beifahrertür auf und ich stieg in den Wagen. Er wirkte sehr gemütlich und man sank förmlich in den Sitzen ein, aber es war dennoch bequem. Dann stieg auch Chris ein und startete den Wagen. Elegant manövrierte er den Golf aus der Parklücke und los ging das Abendteuer. Da ich recht weit außerhalb der Stadt wohnte, mussten wir eine Weile fahren um zur Autobahn zu gelangen. Noch immer wusste ich nicht wo wir hin fuhren, aber irgendwo war es mir auch egal. Ich war glücklich so lange wir Zeit miteinander verbringen konnten. Da war das Ziel unserer Reise egal. Es war ziemlich ruhig, ich wollte auch nicht fragen wo wir hin fuhren, daher schaltete ich das Radio ein und es ertönte der Song „80 Millionen" von Max Giesinger. In diesem Moment breitet sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus. Denn es passte einfach so sehr. ‚Ich weiß es nicht, doch ich frag' es mich schon, wie hast du mich gefunden? Einer von 80 Millionen. Wenn wir uns begegnen, dann leuchten wir auf wie Kometen. ' Ich summte den Text vor mir her und merke aus dem Augenwinkel, wie Chris mich immer mal etwas beobachtet. Dann Stimmte ich voller Leidenschaft in den Text ein und sang Lauthals mit. „Wie hast du mich gefunden, einer von 80 Millionen.", währenddessen schaute ich immer wieder zu ihm rüber, wobei ich bemerkte wie sich ein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen bildete. So fuhren wir eine ganze Weile und ich bemerkte wie sich der Himmel verdunkelte, und auf einmal ganz plötzlich begann es zu schneien. Ich schaute ganz aufgeregt aus dem Beifahrerfenster. „Oh mein Gott, sieh mal. Es beginnt zu schneien.", gab ich ganz aufgeregt von mir, wobei ich zwischen Chris und dem Fenster hin und her schaute. Ich liebte Schnee. Es erinnerte mich immer an meine Kindheit, als ich mit meinem Dad immer darauf gewartet habe, das der erste Schnee fällt. Ganz plötzlich wurde ich ruhiger und die Euphorie ebbte ab. Mein Vater. Wie sehr ich ihn vermisste. Ich lehnte mich wieder zurück in den Sitz und schaute durch die Frontscheibe. Der Gedanke schmerzte. Ich hoffte dass meine Mimik mich nicht verraten würde, doch es war schon zu spät. Ich merkte wie sich meine Augen mit Tränen füllten und sanft über mein Gesicht rollten. „Alles in Ordnung?", ich merkte wie Chris' Hand meine fand und leicht drückte. Schniefend setzte ich ein verkorkstes lächeln auf und antwortet ihm. „Ja, alles in Ordnung. Mach dir keine Sorgen, achte lieber auf die Straße. Ich erzähl es dir dann, okay?" Ich drückte seine Hand leicht zurück und ließ die Tränen auf meiner Wange versiegen. Abermals schaute ich aus dem Fenster und beobachtete die Schneeflocken, wie sie sanft zu Boden glitten. Dabei wurde ich Müde. Meine Augen fühlten sich Tonnen schwer an, was sicher daran lag das mir vor geraumer Zeit Tränen über meine Wange liefen. Ich schloss meine Augen und versank auch gleich in den Schlaf. Erinnerungen an meine Kindheit spielten sich in fetzten vor meinem inneren Auge ab. Ich sah meinen Vater, auch er brannte, so wie ich in meinem Traum von letzter Nacht. Ich stieß einen Schrillen schrei aus, wobei ich schlagartig meine Augen öffnete, und aus dem Schlaf fuhr. Wieder einmal war mein Puls auf Hundertachtzig. Ich blickte mich um. Noch immer befand ich mich in Chris seinem Auto, nur mit dem unterschied das wir jetzt Standen und nicht mehr fuhren. „Wo sind wir?", fragte ich ihn und blickte ihn mit großen Augen an. Sanft legte er seine rechte Hand an meine Wange. „Es ist alles gut. Wir sind bei meiner Familie zu Hause. Ich würde mich freuen, wenn du die Feiertage mit uns zusammen verbringen würdest." Feiertage, stimmt. Es war ein Abend vor Heiligabend. Noch immer war ich vollkommen durcheinander. Am liebsten würde ich mich irgendwo hinlegen wollen. All diese Träume und Tagträume raubten mir meine Nerven, es war so anstrengend. Doch ich musste mich zusammenreißen. „Liebend gern möchte ich die Feiertage bei Euch verbringen." Ich legte meine Hand auf seine, welche noch immer an meiner Wange ruhe und schloss für einen Augenblick meine Augen, um meinen Gedanken freien Lauf zulassen. Dann öffnete ich sie wieder und blickte in Chis' seine. Sein Blick durchbohrte mich, doch es war ein angenehmes Gefühl. Wieder breitete sich diese wärme in mir aus und ich fühlte mich geborgen. Aus der Situation aus, beugte ich mich vor und küsste ihn kurz, aber Leidenschaftlich. Danach schnallte ich mich ab und stieg aus. Kaum das ich ein paar Meter ging rutschte ich aus und landete unsanft auf dem Boden. „Ich wollte dir gerade sagen, dass du Vorsichtig sein sollst. Es ist nämlich Glatt hier draußen.", Chris kam lachend um das Auto herum und reichte mir seine Hand. „Es scheint so, dass es hier schon länger so weiß aussieht" Ich fand die Situation gar nicht zum Lachen, doch konnte ich nicht anders, als mit in sein lachen einzustimmen, auch wenn ich eigentlich nicht wollte. Dann Nahm ich seine Hand und er half mir wieder auf die Beine. „Tja, hätte ich das gewusst, dann hätte ich wohl keine Sneakers angezogen", ich blickte an mir herunter, auf meine Schuhe. Keine gute Wahl für den Winter, aber wer rechnete schon mit Schnee im Dezember. Wieder musste ich lachen, wobei nun Chris fragend zu mir schaute. „Ich dachte nur gerade daran, das wir beide die falschen Schuhe für den Winter anhaben, wer rechnet denn schon mit Schnee und Eis im Dezember." Gab ich Sarkastisch von mir. Ich rieb mir noch etwas den Po, da er Aufprall nicht gerade weich war. Indessen war Chris zum Kofferraum gegangen und nahm meinen Koffer raus. Wir machten uns gerade auf den Weg zum Haus, als Andreas schon aus der Tür kam und uns beide herzlich begrüßte.

"Only Just A Dream?"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt