Kapitel 19 | Andreas' Sicht

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Ungeduldig ging ich hin und her. Immer wieder schaute ich auf die Uhr und wanderte durch das Haus. Sie müssten doch bald ankommen. Wir hatten doch gestern noch geschrieben. Okay, es war eher schon heute früh, denn anscheinend war es ziemlich spät geworden. Chris fuhr ganz spontan zu Julie. Schon seit Wochen lag er mir in den Ohren, dass er sie wieder sehen wollte und ihm nicht mehr aus dem Kopf ging. Doch wir waren auf Tour, da blieb kaum Zeit. Ich wusste ja selber wie das ist. Jeden Abend nach der Show rief ich meine Frau und meine Kinder an, obwohl die kleinen meistens schon im Bett lagen. Die Freude war immer groß, wenn wir für zwei Tage nach Hause kamen. Natürlich freute auch Chris sich wieder zu Hause zu sein. Doch bei ihm war es anders als bei mir. Ich hatte auch meine eigene Familie und für Chris war ich sowas wie die Familie. In letzter Zeit jedoch, ging ihm Julie nicht mehr aus dem Kopf, und seit dem Unfall in der Uni erst recht nicht. Jeden Tag schickte er ihr einen Strauß rote Rosen. Und jeden Tag, besuchte er sie im Krankenhaus, bis wir wieder weiter mussten. Wir hatten einige Shows verschoben, doch es ging irgendwann weiter. Ich sah ihm an das es ihm auf eine Gewisse Art und Weise das Herz brach gehen zu müssen, da ich wusste das er sie unbedingt besser kennenlernen wollte. Die Idee mit dem Amulett kam in gewisser Weise von uns Beiden. Chris hatte die Idee und ich fertigte es an. Da wir durch unsere Show viele Lieferanten für Spezielle Utensilien hatten, war es ein leichtes das richtige Material zu besorgen. Und es war mir eine Freude meinem Bruder dabei zu helfen, endlich die richtige zu finden. Er bestach die Schwester auf ihrer Station, er schenkte ihr zwei Karten für unsere Show, wenn sie ihm im Gegenzug Infos über den Gesundheitlichen Zustand von Julie Preis gab. Ich wusste ja schon immer, dass mein Bruder ein Schlitzohr war. Auch die Adresse von ihr bekam er so raus. Ihre Nummer hat sie ihm ja eigentlich selber verraten, indem sie sich für die Rosen bedankte. Er war so glücklich, als er diese Nachricht erhielt, am liebsten hätte er sie gleich angerufen. Allerdings war das direkt vor einer nachmittags Show und wir mussten auf die Bühne. Einige Tage später versuchte er sie dann zurreichen, und er hatte Glück. Doch leider konnte sie nicht lange mit ihm telefonieren, da sie Uni hatte. Auch die nächsten Tage und Wochen, war kaum Zeit und ich merkte wie es ihm das Herz brach. Doch ich erweckte seine Hoffnung, als ich ihm sagte das wir zu Weihnachten wieder zu Hause sein würden und so beschloss er, gleich als wir hier Vorgestern ankamen, spontan zu ihr zufahren und sie zu überraschen. Er erzählte mir natürlich alles, naja fast. Denn so viel konnte man nicht in einer Sms zusammenfassen. Allerdings schieb er, dass er sie über Weihnachten mit zu uns bringen würde und ich war vollkommen begeistert. Ich wusste wie sie aussah und rein Optisch passte sie sehr gut zu Chris, und auch Charakterlich würde sie sicher zu ihm passen, auch wenn ich sie noch nicht kannte. Ich war gespannt sie besser kennenzulernen.

Ich hörte wie ein Auto die Einfahrt hochfuhr. Das konnte nur Chris sein Golf sein, dieses Geräusch würde ich auch im Schlaf erkennen. Und tatsächlich. Ich trat hinter das Fenster und beobachtet wie er den Wagen parkte. Eine ganze Weile geschah nichts und dann bemerkte ich eine Regung. Ich konnte nicht genau erkennen was, aber ich glaubte zu sehen, dass er die Hand an ihrer Wange zu liegen hatte. Einige Minuten später, stieg dann Julie aus dem Wagen und legte sich sogleich auf den Hosenboden. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Was meine Frau anscheinend mitbekam. „Andreas!", ermahnte sie mich tadelnd. „Du hättest lieber raus gehen und den beiden helfen sollen, anstatt hier rum zustehen und sie zu beobachten", mit der Zeitung in der Hand schlug sie mir auf den Oberarm. Gespielt duckte ich mich. „Au, Au, AU! Hör bloß auf. Das tut ja weh." gab ich mit einem ironischen Ton von mir. Dann musste sie lachen. Ich ging zu ihr und küsste sie. „Ich geh ja schon raus und helfe ihnen" mit diesen Worten ging ich raus. „Bruder! Da bist du ja endlich! Ich dachte schon du fährt über Paris zu uns nach Hause!" begrüßte ich ihn lachend. „Ha-Ha." Gab er von sich. Ich liebte es einfach ihn zu ärgern, doch im inneren hatte ich mir schon sorgen gemacht, wenn man sich das Wetter anschaute. Dann umarmte ich auch Julie „Schön dich wieder zu sehen. Ich hoffe dir gefällt es bei uns." Danach nahm ich Chris den Koffer ab und ging voran ins Haus.

"Only Just A Dream?"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt