Kapitel 13

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Am nächsten Morgen wurde ich durch die einfallenden Sonnenstrahlen geweckt. Ich streckte mich, blinzelte ein paar Mal und öffnete dann meine Augen. „Guten Morgen, du Schlafmütze.", kam es mit einem kichern aus der anderen Ecke des Raumes. „Warum, wie spät ist es denn?", fragte ich verschlafen und setzte mich auf. „Wir haben es schon halb 11. Du hast das Frühstück verpasst." Ich blickte sie mit großen Augen an und kramte mein Handy unter dem Kopfkissen hervor. Tatsächlich. „Oh verdammt.", brachte ich nur heraus. Hannah packte weiter ihren Koffer, auch sie würde heute das Krankenhaus verlassen, so wie ich. „Mach die keine Gedanken Herzchen. Vielleicht brauchtest du den Schlaf einfach.", sie lächelte mich an. „So, " sagte sie, „Es wird Zeit für den Abschied." Etwas wehmütig schaute ich auf. Ich wollte nicht da sie geht, ich hatte sie doch so lieb gewonnen. Ein Grund mehr warum ich Abschiede hasste. Sie kam auf mich zu und umarmte mich. „Wir werden uns wieder sehen. Versprochen. Du hast meine Handynummer. Wir können schreiben und Telefonieren. Ich bin immer für dich da wenn was ist.", sie löste sich aus unserer Umarmung. „Und denk an meine Worte", mahnte sie mich mit einem gespielt tadelnden Blick. „Yes, Mam.", erwiderte und musste lachen. Das würde ich vermissen, doch sie versprach mir, dass sie mich besuchen würde. Dann nahm sie Ihren Koffer, drehte sich noch ein letztes Mal zu mir um, pustete mir einen Kuss zu und verlies unser Zimmer. Jetzt saß ich da, und ein drückendes Gefühl machte sich in meiner Brust breit. So, als würde mir jemand die Kehle zuschnüren, sodass ich kaum Luft bekam. Ein paar Minuten saß ich noch so auf meinem Bett und versuchte nicht allzu traurig zu sein. Ich raffte mich auf, machte mein Bett und ging in das Badezimmer. Um all die trüben Gedanken von mir zur spülen, ging ich unter die Dusche und drehte das Wasser auf. Das kühle Nass schlängelte sich um meinen Körper und wurde wie eine zweite Haut. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und lies das Wasser über mein Gesicht laufen, es war so befreiend. Nachdem ich fertig mit der Dusche war, wickelte ich mein Haar in ein Handtuch und zog mir bequeme Sachen an, und begann langsam aber sicher meinen Koffer zu packen. Heute würde ich endlich wieder nach Hause gehen. Wirklich ein komisches Gefühl, wieder allein in meiner Wohnung zu sein. Grade jetzt, wo ich mich mit Liz gestritten hatte. Zwar hatte ich noch Conner, aber ich weiß nicht. Seine Intensionen sind manchmal etwas zweideutig, deswegen wollte ich ihn erstmal ein bisschen auf Abstand halten. Anschließend ging ich zurück ins Bad, wickelte das Handtuch von meinem Kopf und kämmte meine blonden Haare, welch wie Spagetti an mir herunter hingen. Ich föhnte sie nicht so gern, sondern ließ sie lieber Luft trocknen, doch da ich heute sowieso schon spät dran war musste ich wohl oder übel zum Fön greifen. Nach gefühlten Stunden, waren meine schließlich trocken. Ich band sie zu einem Dutt zusammen und trug ein wenig Makeup auf, denn ich hätte bei ‚The Walking Dead' mitspielen können. Die letzte Nacht und auch alle anderen, hatten ihre Spuren auf meinem Gesicht hinterlassen. Nachdem ich fertig war, nahm ich meinen Koffer und verließ das Zimmer, ging in die Kantine und bestellte mir etwas zu essen und einen grünen Tee. Ich suchte mir einen Tisch am Fenster, denn wir hatten schönes Wetter für November und so konnte ich das treiben draußen beobachten. Nebenbei schrieb ich Conner, dass er mich schon eher abholen konnte und dass ich in der Kantine auf ihn warten würde. Während ich mein Essen verspeiste und auf Conner wartete, stöpselte ich meine Kopfhörer in meine Ohren und ließ mich von der Musik berieseln. Ich trank meinen Tee und summte nebenbei zur Musik mit. Völlig in Gedanken bemerkte ich nicht wie die Zeit verging und erschrak, als ich Hand auf meiner Schulter spürte. Ich zuckte zusammen und drehte mich um, lächelte jedoch als ich merkte dass Conner angekommen war. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken", meinte er mit einem verschmitzten Lächeln und setzte sich auf den freien Stuhl neben mir. Ich nahm die Kopfhörer aus meinen Ohren und packte sie in meine Handtasche. „Hey, da bist du ja schon. Das ging aber schnell", meinte ich überrascht und schaute auf die Uhr, es war erst halb zwei. „Ich hatte schon eher Zeit gefunden und da dachte ich, dass du dich sicher freust, wenn ich dich schon eher hier abhole." Natürlich war ich froh, ich würde wieder nach Hause kommen, endlich. Obwohl die Zeit, die ich hier mit Hannah hatte auch sehr schön war. Doch zu Hause, ist es doch am schönsten. Ich brachte mein Tablett in eine Abgabe und war dabei meine Koffer und Taschen zunehmen, doch Conner kam mir zu vor. „Ich mach das schon.", entgegnete er mir und nahm meinen Koffer und die große Tasche. Ich wusste, dass er keine Widerrede dulden würde und so ließ ich ihn machen. So nahm ich meine Handtasche, hackte mich unter seinen Arm und verließen das Krankenhaus. An der Info musste ich noch meine Entlassung bestätigen und dann konnten wir endlich gehen. Es war ein herrliches Gefühl draußen an der frischen Luft zu sein, der Tag war herrlich und die Sonne kribbelte auf meiner Haut. Man konnte fast denken wir hätten Frühling, wenn ich nicht genau wüsste dass es schon November war. Wir gingen zu Conner seinem Auto, wo er meine Taschen in seinen Kofferraum lud. Ganz Gentleman like, hielt er mir dir Tür auf und ich setzte mich. Und dann fuhren wir auch schon los, in Richtung meiner Wohnung. Die ganze Fahrt über schwiegen wir, und ich war ganz froh dass Conner nichts sagte. In einem Moment, wollte er ansetzten etwas zu Fragen, doch hielt sich zurück. Ich schenkte ihm nur ein Lächeln und blickte weiter aus dem Fenster und beobachtete die vorbei ziehenden Häusern, Bäume und Felder. Dabei spürte ich die Blicke mit denen Conner mich bedeckte. Es fuhr mir durch Mark und Knochen, doch ließ ich mir nichts anmerken. Nach fast einer Stunde kamen wir dann an meiner Wohnung an. Schweigend stiegen wir und gingen um das Auto zum Kofferraum herum. „Ich schaff das schon alleine", sagte ich und deutete auf die Koffer. „Ich helfe dir nur beim Koffer, wenn es Ok ist?", ich zuckte nur mit den Schultern und er nahm den Koffer. Ich trug meine Taschen. Vor meiner Haustür, stellen wir alle Sachen ab und ich wollte mich von ihm verabschieden. Wobei ich ihn umarmte. Auf einer Seite genoss ich die Umarmung und war froh das er mir Half, doch dauerte sie mir etwas zu lange. Dann löste er sich auch schon daraus und gab mir einen Abschiedskuss auf die Stirn. Etwas Perplex wusste ich nicht wie ich reagieren sollte. Es fühlte sich komisch an, doch sagte ich nichts weiter. „Ciao, Conner und danke dass du mir geholfen hast.", mit diesen Worten winkte ich ihm hinter und trat in meine Wohnung. Alles war noch so, wie es war als ich ging. Ich stellte meine Koffer neben der Kommode mit dem Spiegel ab und legte meine Schlüssel in die kleine Schale, welche drauf stand. Dann ging ich weiter und war auch gleich in meinem Wohnzimmer angekommen, es lagen sämtliche Briefe auf meinem Glastisch neben der Couch. Anscheinend hatte Liz vor unserem Streit immer die Post aus meinem Briefkasten geholt. Ich blätterte durch den Stapel Briefe. Nichts Besonderes dabei und schmiss sie wieder auf den Tisch. Dafür dass ich hier allein lebte, empfand ich meine Wohnung ziemlich plötzlich sehr groß. Und ganz Plötzlich fühlte ich mich wieder einsam. Ich stand im mitten des Raumes und blickte mich um. Alles wirkte so befremdlich, so groß und mächtig. Ich lehnte mich mit dem Rücken an einen der großen Holzpfosten, die in meiner Wohnung standen, und blickte an die weiße Wand gegenüber von mir, wobei mir langsam Tränen in die Augen stiegen. Noch vor ein paar Stunden hatte ich mich Glücklich gefühlt, doch jetzt wo ich hier allein war, kamen all die Gefühle wieder hoch, die ich nicht zuordnen konnte. Ich rutschte an dem Holzpfosten herunter und vergrub mein Gesicht in meinen Händen und ließ meinen Gefühlen freien Lauf. Während ich so weinend auf meinem Boden saß, klingelte es an der Tür. Vollkommen überfordert, wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und machte mich auf den weg. Als ich die Tür öffnete Stand dort ein Postbote mit einem riesen Strauß roter Rosen. „Ich glaube, sie haben sich in der Tür geirrt", entgegnete ich ihm und wollte schon ihm schon die Tür vor der Nase zuknallen. Doch er stellte seinen Fuß dazwischen. „Sie sind doch Frau Julie Kent?" Verwirrt bejahte ich diese Frage. „Die sind für Sie. Ich bräuchte dann noch bitte eine Unterschrift für die Empfangsbestätigung. Genau hier." Er hielt mir so ein elektronisches Ding hin, wo man Unterschreiben musste, was ich auch tat. Danach überreichte er mir den Strauß Rosen und ging wieder. Mit dem Strauß Rosen lief ich zurück in mein Wohnzimmer, legte sie auf den Glastisch und suchte nach einer passenden Vase; was gar nicht so einfach war, denn der Strauß war ziemlich riesig. Doch ich wurde fündig. Ich ließ Wasser in die Vase, stellte sie auf den Glastisch, wo ich die Rosen hingelegt hatte und stellte diese in das Wasser. Was für ein schönes Bild, dachte ich. Ich kramte nach meinem Handy, was ich noch in meiner Tasche im Flur hatte, welche auf der Kommode stand und ging in meinte Kontakte. Es dauerte eine Weile bis ich die richtige Nummer fand und tippte eine Nachricht. „Dankeschön für die vielen Rosen.", mehr brauchte ich nicht schreiben und drückte auf Senden. Ich hoffe so sehr das er die Nachricht bekam und auch las. Zugestellt wurde sie, das war doch ein gutes Zeichen oder? Wieder öffnete ich ein neues Nachrichtenfenster und Tippte eine Nachricht an Conner ein. Ich wollte heute nicht alleine sein, das würde ich nicht aus halten. Und so bat ich ihn nochmal vorbei zu schauen. In der zwischen Zeit, in der ich auf Conner wartete, startete ich meinen Laptop und checkte meine ganzen ungelesenen Mails. Es sind ziemlich viele zusammen gekommen, unter anderem auch Anfragen für neue Interviews und auch mein Chef, der Agentur in der ich nebenbei arbeitete, erkundigte sich nach meinem Wohlbefinden. Schnell antwortete ich ihm und alle den anderen. Ich öffnete Spotify, verband es mit meinen Lautsprechern im Wohnzimmer und hörte Musik. So verging die Zeit und es klingelte erneut an der Tür. Es war Conner der da stand und ich bat ihn herein. Er hatte eine Flasche Wein und einen Horrorfilm in der Hand. Ganz offensichtlich, wollte er mich auf andere Gedanken bringen, denn Conner konnte ehr gut hinter meine Fassade blicken, was mir manchmal ziemlich unheimlich sein konnte. „Du weißt ja wo die Weingläser sind", sagte ich ihm, während ich dabei war die Broschüre des Pizzaboten zu holen. Ich ging zum Sofa und setzte mich, wobei ich darauf wartete, dass Conner mit den Weingläsern zu mir kam. Dafür, dass ich seine Nähe vorhin nicht recht ertragen konnte, war ich jetzt ziemlich froh dass er hier bei mir war. Kurze Zeit später kam auch schon mit zwei Gläsern und der Flasche und setzte sich mit zu mir auf das Sofa. „Na was hast du für einen schönen Film mit gebracht?", fragte ich neugierig. Ich liebte Horrorfilme und Thriller, doch war ich auch für Liebeschnulzen zu haben. „Ich hab den Film ‚Mama' mit gebracht", meinte er und wedelte mit der DVD in der Hand rum. Ich hatte noch nie was von dem Film gehört und war daher gespannt. Doch vorher bestellten wir noch Pizza und warteten dann darauf, dass sie zu uns geliefert wurde. In der zwischen Zeit schauten wir Fernsehen und quatschten über Gott und die Welt, tranken Wie und lachten. Nach einer Dreiviertelstunde klingelte es endlich an der Tür und ich nahm die Pizza entgegen. „Die Pizza ist da", sagte ich freudestrahlend und ging mit ihr zum Sofa wo Conner wartete und bereits die DVD in den DVD Spieler eingelegt hatte. Er klopfte auf dem Platz neben sich. Ich nahm meine kuscheldecke, kuschelte mich ein und aß Pizza. Der Film war ziemlich gut und es gab auch stellen an denen ich mich sehr erschrak, dabei merkte ich gar nicht wie ich instinktiv näher an Conner herangerutscht war. Was er natürlich völlig falsch deute. Langsam wanderte seine Hand meinen Rücke entlang und bewegte sich an meinem Nacken entlang, bis sie schließlich an meiner Wange ruhte. Es war ein merkwürdiges Gefühl, denn die letzte Hand die an meinem Gesicht ruhte war Chris seine. Der Film lief weiter und Conner schenkte diesem jedoch keine Beachtung mehr. Er drehte mein Gesicht zu sich und blickte mir in die Augen. Alles in mir Zog sich zusammen und merkte wie seine Lippen sich meinen Näherten. Doch bevor, seine Lippen meine trafen, stieß ich ihn von mir weg. „Ich glaube du sollest jetzt besser gehen", meinte ich und begleitete ihn zur Haustür. Nachdem er ging, schloss ich die Tür und rauschte mit dem Rücken an ihr herunter, wobei ich mir die Haare raufte. Was sollte das? Das kann doch nicht sein ernst gewesen sein. Ich wollte ihn nicht als meinen besten Freund verlieren. Ich vergrub die Hände in meinem Gesicht und wusste weder ein, noch aus.

"Only Just A Dream?"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt