Kapitel 15

435 28 5
                                    

„Alles in Ordnung, Julie?", kam es von meinen Gästen aus dem Wohnzimmer. Ich drehte den Kopf nach hinten um ihnen besser zu rufen zu können. „Ja, mir geht es gut. Mir ist nur das Glas aus der Hand gerutscht.", entgegnete ich ihnen und drehte mich wieder zur Tür. Ich zitterte am ganzen Körper. Die Zeit schien für einen Augenblick still zu stehen und ich konnte es immer noch nicht fassen, dass Chris es war, der dort mit einem Strauß Rosen in meiner Tür stand. Mein Herz klopfte wie wild in meiner Brust und meine Beine schienen jeden Moment nachgeben zu wollen. Doch ich stand einfach nur angewurzelt da, musterte ihn und wusste nicht was ich machen oder sagen sollte. Ich schaute ihn einfach nur von Oben bis unten an, bis ich realisierte das es echt war und ich dies hier nicht Träumte. „Wie...Ich meine Warum...?", ehe ich weiter stammeln konnte, kam auch schon Conner zu mir an die Tür, legte seinen Arm um meine Hüfte und fragte ob alles Ok sei. Ich blickte zu ihm. „Natürlich. Es ist alles in Ordnung.", meinte ich mit einem verzerrtem lächeln. Es war mir sichtlich unangenehm, das er seinen Arm um mich liegen hatte. Kaum merklich, aber für mich Wahrnehmbar, bemerkte ich wie Chris auf den Arm von Conner blickte, welcher immer noch um meine Hüfte ruhte. „Komm doch rein.", sagte Conner mit einem Lächeln auf den Lippen, an Chris gewandt und machte eine einladende Geste. Ich merkte wie er zögerte. Ich löste mich aus Conner seiner Umarmung und ging einen Schritt auf Chris zu, wobei ich ihm die Hand hinstreckte. „Bitte, es würde mich sehr freuen.", ich merkte nur wie Conner mir einen Kuss auf die Wange gab und sich dann wieder zu den anderen Gesellte. Mein Körper versteifte sich und ich blickte zu Boden, wo die Glasscherben lagen. Sie erinnerten mich an den Unfall den ich in der Uni hatte und alle Bilder kamen wieder in meinen Kopf; welche ich durch Liz' Erzählungen immer wieder vor meinem Geistigem Auge hatte. Für den Bruchteil einer Sekunde schloss ich die Augen, um die Bilder in meinem Kopf wieder los zu werden. Nachdem ich sie wieder öffnete, Blickte ich auf und direkt in seine Augen. Sie glichen einer Haselnuss und kurze Zeit später, spürte ich eine warme Hand in meiner, was mir ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Ich führte ihn Richtung Tisch und lies, kurz bevor wir dort ankamen, seine Hand los. Es fühlte sich schrecklich an, und ich machte kurz einen etwas zerknirschten Blick, denn am liebsten würde ich seine Hand nie wieder los lassen wollen. „Setz dich ruhig, ich hole noch einen Stuhl", entgegnete ich ihm und deutet auf den freien Platz, wo ich erst saß. Ich ging in die Küche und holte mir einen neuen Stuhl und ging zurück zu den anderen, wo ich diesen neben Chris stellte. Conner warf mir einen komischen Blick zu, welchen ich aber ignorierte. „Leute, das ist Chris Ehr...", doch bevor ich zu Ende sprechen konnte, fiel er mir ins Wort. „Christian Reinelt." Ich blickte ihn an und war etwas verwirrt, doch spielte ich mit. „Das ist Christian." Lächelte ich und wollte einen Schluck aus meinem Champagnerglas nehmen, als ich mich erinnerte, dass es mir ja vorhin aus der Hand gerutscht war. Ich stand auf, wobei ich meine Hand an Chris seine Schulter legte und es wie eine beiläufige Geste wirken lies. „Möchtest du auch ein Glas?", fragte ich, obwohl ich sowieso eins mitgebracht hätte. Er bejahte meine Frage und ich verschwand in der Küche. Als ich zwei Gläser aus dem Schrank holte und mich umdrehte, um die Küche zu verlassen, erschrak ich und hätte fast die nächsten Gläser zu Bruch gehen lassen. „Oh Gott, Hannah. Musst du mich so erschrecken.", gab ich von mir. „Christian Reinelt, also?", fragte sie mit einem komischen Ton, was mich stutzig werden ließ. „Ja? Warum, was ist mit ihm?" Ich stellte die Gläser auf die Anrichte und verschränkte meine Arme vor meiner Brust. „Julie, ich sagte doch du kannst mich nicht für dumm verkaufen.", das Wort Dumm setzte sie in zwei Anführungszeichen in der Luft. „Das ist er. Er hat dir die ganzen Rosen im Krankenhaus geschickt. Die anderen Wissen vielleicht nicht wer er ist, inklusive Conner. Doch ich weiß es." Ich schluckte und fühlte mich ertappt, wusste nicht recht was ich auf ihre Theorie sagen sollte, doch es nützte nichts. „Du hast ja Recht. Er hat mir die Rosen geschickt. Aber das darfst du auf keinen Fall Conner sagen, er würde es nicht verstehen. Und bitte auch niemand der anderen Gäste. Ich weiß ja noch nicht einmal wie das hier alles aus geht.", ich senkte meinen Blick und schaute zu Boden. Dann spürte ich eine Hand an meinem Arm. „Hey süße, es ist alles in Ordnung. Ich verurteile dich nicht. Und wenn du nicht willst, das es einer der anderen erfährt, werde ich auch nichts sagen." Sie zog mich in eine Umarmung. „Und ich würde sagen, er ist es wert. Vollkommen.", flüsterte sie mir zu. Mir viel ein Stein vom Herzen, doch hatte ich meine Bedenken wegen Conner. Wie würde er reagieren, wenn er raus findet, wer da wirklich am Tisch saß? Ich wollte mir nicht ausmalen, was passieren würde. Denn niemand wusste besser als ich, wie unberechenbar Conner sein konnte. Doch wollte ich mir nicht den Abend verderben, indem ich mir Gedanken darüber machte und so gingen wir zusammen zurück zu den anderen. Sie schienen sich alle sehr gut zu verstehen und viel Spaß zu haben. Ich stellte Chris das Glas hin und setzte mich wieder. Währenddessen nahm ich die Flasche Champagner und goss ihm und mir etwas ein. Als ich damit fertig war, erhob ich mich, mit dem Glas in der Hand, von meinem Stuhl. Ich klopfte mit meinem Löffel an das Glas, sodass ein klingendes Geräusch ertönte und die Gespräche verstummten. „Ich möchte mich dafür bedanken, das ihr heute alle Euren weg hier her, zu mir gefunden habt...", ich blickte jeden einzelnen in der Runde an, wobei mein Blick als letztes an Chris hängen blieb. „...und wir alle einen schönen Abend zusammen verbringen konnten. Danke dafür.", ergänzte ich noch und prostete allen zu. Sie Applaudierten alle, nach dem sie wie ich einen Schluck aus ihren Gläsern tranken. Ich wahr geschmeichelt, denn hatte ich damit nicht gerechnet und ich fühlte mich glücklich.

Wir verbrachten noch einen schönen Abend und nach und nach gingen die ersten, meiner Gäste nach Hause. Jetzt saßen nur noch Chris, Conner, Hannah und ich am Tisch. „Erzähl mal...", fing Hannah an Chris gerichtet an „Wie habt ihr euch kennengelernt?" Jetzt wurde auch Conner aufmerksam. Ich wurde nervös, mit dieser Frage hatte ich von Hannah nicht gerechnet, nicht jetzt. Ich spürte wie Panik in mir auf stieg und ich unruhig auf meinem Stuhl hin und her rutschte. Chris schien das zu bemerken und schenkte mir ein sanftes lächeln. Das war zu viel für mich. Ich nahm mein Glas in die Hand, stand auf und ging zum großen Panoramafenster und blickte nach draußen. Keine Minute länger konnte ich mit ihnen am Tisch sitzen. Doch es schien keinen von Ihnen zu stören. „Wir arbeiten zusammen in der Agentur von Herrn Whyte. Eines Tages sind wir uns über den Weg gelaufen. Ich bin im außen Dienst tätig und dadurch viel Unterwegs. Daher habe ich sie heute überraschen wollen.", ich lauschte seinen Worten und war erstaunt. Teilweise lag ja eine gewisse Wahrheit drin. Noch immer starrte ich aus dem Fenster und beobachtet die Schneeflocken, die sanft zu Boden schwebten. Durch die festlichen Lichter draußen, wirkte es so als würden sie glitzern. Ich drehte mich um und schaute zu dem Tisch. „Genauso ist es.", meinte ich, als ich mich mit langsamen Schritten wieder auf in Richtung des Tisches machte. Während ich ein paar Mal Luft holte, sah ich wie Conner und Hannah aufstanden. „Wollt ihr schon gehen?", fragte ich erstaunt. So spät war es doch noch gar nicht oder? „Hannah ist müde. Und da deine Cousine schon gegangen ist, hab ich angeboten das ich sie nach Hause fahre.", erwiderte Conner. Hannah war schon vorne bei der Garderobe und zog sich ihre Sachen an. Auch Chris stand nun auf, stellte sich etwas an den Rand und beobachte das ganze Spektakel. „Conner?", kam es von der Tür her „Könntest du mir bitte den Autoschlüssel geben? Ich würde schon mal runter gehen.", Hannah war schon auf dem Weg zu gehen und ich ging nochmal zu ihr um mich zu Verabschieden. „Es war wirklich sehr schön dass du heute hier warst." Gab ich von mir und umarmte sie. Dann gab Conner ihr den Schlüssel und sie ging zum Auto. Jetzt waren nur noch Conner, Chris und ich hier. Noch immer lehnte Chris an dem alten Holzbalken, welcher in mitten des Raumes stand. Conner zog sich in der Zeit seine Jacke an und ging zur Tür, wohin ich ihn begleitete. „Es war ein wirklich schöner Abend Julie.", sagte er mir sanfter Stimmt. Er schaute über meine Schulter und ich wusste genau, dass er Chris anschaute. Denn seine Augen verengten sich zu schlitzen. Nun warf auch ich kurz einen Blick über meine Schulter. Ihn schien der Blick von Conner vollkommen kalt zu lassen. Doch dann wandte Conner sich an mich. Ich konnte genau an seinen Augen sehen, das er nicht begeistert war das Chris noch in meinem Wohnzimmer stand. „Er darf so lange bleiben wie er will.", sagte ich nur. Das schien Conner nicht Augenblick wusste ich, dass er kein einziges Wort von dem glaubte, was Chris oder ich ihm heute Abend erzählten zugefallen, denn ich wusste wie besessen er davon war, das ich mich endlich zu ihm bekennen würde. Noch einmal schaute er über meine Schulter, doch diesmal war sein Blick hasserfüllt. Dann nahm er mein Gesicht in seine Hände und presste seine Lippen auf meine. In diesem. Und ich wusste dass er keine Ruhe geben würde, bis er wusste, wer er wirklich war.

"Only Just A Dream?"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt