16.Kapitel

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Sie kommt näher und näher, das Messer mit gestreckten Armen vor sich haltend. Da ich nicht nach hinten ausweichen kann, rutsche ich zur Seite. Sie kommt weiter auf mich zu. Ich sitze in einer Ecke. Das war es!

Nun steht die "Puppe" vor mir. Ihre Augen zucken als würde sie aus einer Art Traum erwachen. Gleich wird sie mich töten. Die Angst überfällt meinen Körper. Adrenalin schießt durch meine Blut gefüllten Venen. Ich springe auf, wodurch die Puppe leicht nach hinten taumelt. Es nützt mir jedoch nichts, da die Fesseln mich wieder auf den Boden niederreißen. Wut flackert in den leeren Augen des Mädchens. Ich will erneut aufspringen und mich am liebsten schreiend auf sie werfen, doch das geht nicht. 

Die Hoffnung verschwindet und mein Herz füllt sich mit Angst. Sie schwabbert über meinen Körper und ich beginne überall zu zittern. Die Verzweiflung nimmt den Platz des Adrenalins ein und ich blicke zur "Puppe" hoch! "Bitte, bitte lass mich! Du bekommst alles was ich habe! Doch lass mir mein Leben! Alles, was du willst! Ich helfe dir bei der Flucht! Aber was verdammt willst du??? Ich will nicht an diesem trostlosen Ort  sterben..." Den letzten Satz flüstere ich leise und eher nur für mich. Doch die Puppe lässt sich nicht aufhalten.

Nun ist es vorbei! Ich schließe die Augen und lasse mein Leben an mir vorbei ziehen. Ich warte auf den Schmerz der mich erfüllen sollte, doch es kommt nichts. Nach ein paar langen Sekunden des Wartens öffne ich vorsichtig die Augen und sehe das Mädchen. Es liegt auf dem Boden. Auf ihrer Kleidung entdecke ich einen riesigen Blutfleck, der sich immer weiter vom Herz ausbreitet. Immer weiter, wie ein kleiner Fluss. Ich starre sie an. Ihr weißes Gesicht, die für meinen Geschmack viel zu dünnen Beine und das Blut, das sich immer weiter seinen Weg bahnt.

Bald erreicht es meine Füße. Ich beginne zu schreien, brülle die ganze Angst und Anspannung raus und falle nach kurzer Zeit in einen Ohnmacht ähnlichen Schlaf, da mein Körper so den Schock leichter verarbeiten kann. 

Unsanft werde ich durch das Ziehen eines Körpers über den Boden geweckt. Ich öffne blitzartig die Augen und sehe, wie er sich an dem Mädchen zu schaffen macht. Rücksichtslos zieht er sie aus dem Raum. Bevor er die Tür schließt, grinst er mich an und zischt mir zu, "Wenn ich deine Freundin hier entsorgt habe, werde ich mich um dich kümmern! Wir werden ein wenig mit einander reden und dann kommen wir zu deiner Stylveränderung". Hämisch lachend schließt er die Tür.

Nun heißt es wieder warten. Warten auf das Grauen.  Bis das Monster wieder kommt. 

Ich denke über das Mädchen nach. War sie auch ein Monster? Nein ich glaube nicht. Den Tot hat sie auf keinen Fall verdient. Wer weiß, welche Qualen sie zuvor erlitten hat, was sie in den Wahnsinn trieb? Hier in der Höhle des Teufels gilt wahrscheinlich töten oder getötet werden. Aber stop! Wer hat mich eigentlich gerettet?

Ich bin so tief in meinen Gedanken versunken, dass zum ersten Mal seit dem ich hier gefangen gehalten werde die Zeit wie im Flug vergangen ist.

Die Tür geht auf und er tritt ein. Mit irrem Blick starrt er lange auf das Blut des toten Mädchens am Boden. Mit einem Kopfschütteln wendet er sich ab und mir zu.

"Du fragst dich sicher, wer dich vor diesem verwirten Püppchen gerettet hat. Ich war es und weißt du warum?

"Nein" antworte ich schüchtern ohne ihn anzusehen.

Stolz offenbart er mir nun seine geheimsten Gedanken. "Das dachte ich mir schon.Ich wollte einfach nicht zulassen, dass meine alte, nutzlose Puppe mein frisches Püppchen umbringt. Vor allem weil ich noch große Pläne mit dir habe! Vielleicht wollte ich ja nur nicht ein zweites Mal das Blut der gleichen Blutlinie vergießen. O.K. Püppchen das muss reichen. Mehr verrate ich nicht. Ich schneide dir jetzt die Fesseln auf und du folgst mir brav in den Verwandlungsraum. Falls du versuchen solltest zu flüchten, werde ich dich sofort gnadenlos durch körperliche und psychische Strafen verletzen. Also bist du ein liebes Püppchen und spielst brav mit?"

"Ich würde sagen ein Spiel kann man nie alleine spielen. Oder? Lass den Besseren gewinnen!", erwider ich ihm, motiviert durch die Hoffnung, dieses böse Spiel vielleicht doch gewinnen zu können.

"Das freut mich zu hören! Lasse uns beginnen". Mit diesen Worten schneidet er mir die Fesseln auf und zieht mich hoch an seine Brust. In einer anderen Situation mit einem netten Jungen würde ich nun lächeln. Aber jetzt und hier startet mein Hirn direkt mit der Vorbereitung auf das Spiel.

Zum ersten mal werde ich es spielen das Spiel des Lebens. Meines Lebens! Sieg und Freiheit oder Schmerz, ewige Gefangenheit oder wahrscheinlicher die Errettung durch den Tot. 

Ich trete von ihm zurück und bewege mich in Richtung Tür. Er eilt voraus und hält sie mir auf.Die Gänge sind breit, kalt und dunkel. Ich habe nun nicht mehr den Eindruck in einem Haus zu sein sondern ehr in der Kanalisation. Die Kanalisation ist ein schmutziger, gruseliger Ort, wie geschaffen für diesen Verrückten. 

Ich blicke mich um und entdecke eine Tür. Sie ist pink und mit schwarzen Lettern steht darauf geschrieben  "Verwandlungszimmer". Ich gehe brav weiter auf die Tür zu. Er schließt sie auf. Kein Quietschen oder Knarzen. Im Gegenteil ein angenehmer Geruch von Lavendel empfängt mich. Hinter mir schließt er die Tür.

"Lass uns mit dem Spiel beginnen!" zischt er mir zu

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Hey,

ich hoffe es geht euch allen gut! Nächsten Freitag kommt wahrscheinlich das nächste Update, da ich erst noch zwei Arbeiten schreiben muss. Euch noch ein schönes Wochende!

Eure Tessa


Der Club der Toten MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt