25.Kapitel

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Meine Gedanken kreisen um den glaubwürdigen Plan, den ich mir zurechtlegen muss. Soll ich jede Grausamkeit erzählen oder manche Details auslassen? Zum Beispiel, dass meine Schwester lebt. Dafür habe ich keinen richtigen Beweis und die Polizei würde mich vielleicht für eine Verrückte halten, die den Tod ihrer Schwester einfach nicht verkraftet hat. Soll ich ihnen von Josephine erzählen, die ich schutzlos zurückließ? Oder denken die Polizisten, dann das ich die Schuldige bin? Fragen über Fragen und es kommen stets neue hinzu. Die mir längst vertraute Müdigkeit überfällt mich und ich schlafe ein.

Vor mir sehe ich die Tür meines Klassenzimmers, öffne sie und lasse mich auf meinen Sitzplatzt nieder. Bis jetzt bin ich die Einzige im Klassenraum. Ich schaue in meine Bücher, um den Lehrstoff der vergangenen Stunde aufzufrischen und kontrolliere meine erledigten Hausaufgaben. Die Klasse füllt sich. Ich zeige ich kein Interesse an meinen Mitschülern und fixiere mich auf die Verdauung von Kohlenhydraten. Das allbekannte Tuscheln und Kramen bricht in der Klasse aus und ich versuche diese nervtötenden Geräusche auszublenden. Ich höre wie die Tür unseres Klassenzimmers knarrend aufgeht. Sofort klappe ich meine Bücher zu und richte mich auf, um den Lehrer zu begrüßen. Doch es ist nicht Frau Erikson, Herr Selft oder einer meiner anderen Lehrer. Vielleicht ein Referendar?

Nein. Warte. Das kann nicht sein. Es ist er. Wie kann er hier sein? Und warum wundert sich keiner meiner Mitschüler? Kein störender Kommentar von Mike. Was ist hier los? Ich drehe mich ruckartig um und blicke in leere, fast tote Augen. Ich wage es nicht zu atmen. Keiner meiner Mitschüler ist auffindbar. Alle Anwesenden sind abgemagerte, bleiche und scheinbar seelenlose Mädchen, die mir keine Beachtung schenken, sondern viel mehr Ihn anstarren. Jede, wirklich Jede starrt ihn an. Was passiert hier? Sind sie hypnotisiert? Wo sind überhaupt meine Mitschüler und Lehrer? Warum sind sie nicht hier?

Ist das eine weitere seiner Torturen? Steht er jetzt auch noch zusätzlich auf Schüler-Lehrer Rollenspiele und muss seine Fantasie krankhaft durchsetzen? Ich werde durch ein Räuspern seinerseits aus meiner Konzentration gerissen und starre nun ebenfalls den Puppenmacher an. „Na endlich! Alle meine Püppchen haben sich mir zugewandt. Nächstes Mal bitte ein bisschen schneller!", den letzten Satz spricht er stark gereizt aus. Daraufhin schrecken alle

Mädchen zurück und ich höre unterwürfige Entschuldigungen. Was ist das hier? Eine Irrenanstalt trifft es wahrscheinlich am besten.

„Ich weiß echt nicht was heute mit euch los ist! Wendet euch mir zu! Oder wollt ihr, dass das Licht ausgeht?" Die Mädchen um mich herum beginnen zu hyperventilieren oder quietschen panisch herum. Ich wende mich ihm zu und sehe, wie er eine Art Buch aus einer alten Ledertasche holt. Er schlägt es auf und wendet sich uns zu. „Leider kann unsere liebe Freundin Elena heute nicht zu uns stoßen, da sie einen zu starken Stromschlag erhalten hat. Nun benötigt sie erstmal eine kleine Pause. Fehlt noch jemand oder hat eine von euch einen Ausbruch beobachtet?" fragt er hinterlistig in die Gruppe. Zu meiner rechten meldet sich zögernd ein Mädchen. Josephine. Sie ist hier. Sie lebt noch! Warum ist sie mir noch nicht aufgefallen? „Herr, Kimberly ist entflohen. Ich konnte sie leider nicht stark genug verletzen, um dies abzuwenden. Ich habe mein bestmöglichstes versucht. Bitte bestrafen sie mich nicht!"

„Entflohen! Du konntest SIE leider nicht verletzten? Bist du geisteskrank? Keiner rührt meine Puppen an! Selbst du nicht, du nichtsnutzige Kreatur. Ihr seid alle wertlos. Ich entscheide über Leben und Tod. Versteht ihr? Egal wie viel Ihr bettelt, weint oder euch mir seelenlos anbietet. Ich kann euch ohne ein Wimpernzucken oder jegliche Reue umbringen. Ihr seid nichts oder besser gesagt, ihr seid nur das, was ICH geschaffen habe. Gefällt mir ein modelliertes Püppchen nicht mehr, bringe ich es um und beschaffe mir ein neues. Und ihr wisst alle, dass ich mein Wort halte! Aus diesem Grund präsentiere euch jetzt, dass erste Opfer. Josephine, du nichtsnutzige, dreckige, dumme und hässliche Schlampe von einer Puppe wirst nun sterben. Püppchen schaut zu und behaltet mein Verhalten im Hinterkopf, den so wird es euch auch bald ergehen. Verdorben, tot und für immer seelenlos." Mit diesen Worten zückt er ein Stück Kreide und das altbekannte Geodreieck. Er stürzt auf Josephine, während ich schnell aus dem Klassenraum flüchte. Aus dem Blickwinkel erkenne ich, wie er ihren Mund öffnet und die Kreide hineinpresst. Mit der anderen Hand schlitz er nach und nach gewaltsam ihre Kehle auf bis das Blut nur so spritz. In diesem Moment drücke ich die Tür des Klassenzimmers auf und beginne zu laufen. Doch ich komme nicht voran und bleibe ein paar Meter von diesem Raum entfernt stehen. Ein cholerischer und aggressiver Schrei hallt durch leeren Flur. „Ihr seid alle unwichtig, könnt aber mit eurem bedauernswerten

Der Club der Toten MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt