Es ist fast wie schweben. Bin über allen, obwohl nichts unter mir ist. Diese endlose Leere, ein Genuss. Ist das endlich der Tod? Ich erinnere mich an eine Geschichte, die meine Mutter mir abends im Bett vorgelesen hat. Sie handelte von zwei Brüdern, die starben und in eine schönere Welt kamen. Doch diese Welt hatte auch dunkele Täler und Menschen mit pechschwarzen Herzen, die all das schöne verspotteten und zerstören wollten. Sie hassten Individualität und Freiheit. Und erst, nachdem die Brüder nochmals im Kampf starben, waren sie endlich frei von allem, außer ihrer Liebe zu einander, die ihnen die Unendlichkeit bescherte. Eine tröstende Geschichte über den Tod. Meine Gedanken verweilen hier und dort sind nicht beständig, sondern tanzen wild durch die endlose Leere.
„Aufwachen mein Schatz. Was ist das? Hilfe!"
Geräusche überall. Meine Verwirrung steigt, hier ist nichts und niemand. Was soll das Ganze?
„Sehen sie das nicht? Und sie nennen sich einen Arzt? Kümmern sie sich um sie, wecken sie sie auf, sonst schwöre ich ihnen bei Gott, wenn ich auch noch sie verliere, werde ich ihnen das Leben zur Hölle machen und ebenso allen anderen, die hier dumm rumstehen und nichts unternehmen."
Die Antwort nehme ich nicht mehr wahr. Das einzige was ich erkenne, ist die dominante und gereizte Stimme meiner Mutter, die mich beruhigt, obwohl sie nicht hier, sondern wahrscheinlich auch nur in meinem Kopf ist. Trotzdem ist es schön etwas Vertrautes zu hören.
Plötzlich beginne ich zu fallen. Blut tropft von meinem Kopf über meine Augen und fällt herunter in die Endlosigkeit. Meine Augen folgen den Tropfen und ich frage mich, wann ich aufschlage oder ob ich überhaupt unten ankomme? Doch Panik über das Blut oder den Fall an sich, bleibt aus. Ich bin seelenruhig. Nach weiteren Metern des Falls fühle ich Schmerz, doch ich schenke ihm keine Beachtung, denn obwohl ich falle, schwebe ich geistig auf einem anderen Level, wo Schmerz bedeutungslos geworden ist.
Ich pralle auf. Meine Augen öffnen sich, obwohl ich sie nicht beim Fall geschlossen hatte. Ich blicke in viele bekannte Gesichter und lasse sie erstmal auf mich einwirken. Ich bemerke wie das entspannte, fast schon hypnotische Gefühl schwindet und Schmerz und Angst wieder meinen Körper beeinflussen. Ich bin zurück in der schmerzenden Realität. Zwei Hände streifen meinen Kopf und wickeln einen weißen Verband um ihn. Er blutet tatsächlich. Wie konnte das passieren? Ich wurde fest gekettet. Fragend blicke ich die Ärzte an, die schnell zur Seite schauen, fast als ob es ihnen unangenehm wäre. Meine Mutter räuspert sich.
„Mein Liebling, schön dass du wieder wach bist. Du hattest einen Albtraum, aber diesmal hast du trotz der Fesseln, welche eigentlich nicht nötig waren, deinen Hinterkopf gegen die Metallfassung des Bettes geschlagen. Und die Ärzte haben es erst bemerkt, als ich sie daraufhin gewiesen habe." Den letzten Satz richtet sie zischend an den anwesenden Arzt. Der beschämt lächelt und sich dann wieder an meine Eltern und mich wendet „Ich weiß, es ist ziemlich schwer für sie alle, jedoch haben das Team und ich entscheiden, dass sie am besten verlegt werden. Ihre Albträume und besonders die Reaktion auf den Polizisten haben uns sehr beunruhigt. Diesen mentalen Attacken wirken Heilungsprozess, ob körperlich oder seelisch entgegen. Die Verlegung ist soweit vorbereitet und wir benötigen nur noch die Erlaubnis der Erziehungsberechtigten." Womit er sich an meine Eltern wendet und sie bittet, mit ihm raus zu gehen für die Besprechung der letzten Details.
Nachdem sie das Zimmer verlassen haben, beobachte ich die Krankenschwester die meine Mentalwerte checkt. Jedoch bemerke ich, dass nur ein paar Meter entfernt ein Polizist steht, welcher die Krankenschwester nicht aus dem Blick lässt. Bin ich der Grund für diesen Schutz? Wenn ja, wie banal ist das alles. Ich, ein bis auf die Knochen abgemagertes und extrem geschwächtes Mädchen, welches an ein Bett gefesselt und verletzt ist, soll jemanden angreifen oder geschweige denn verletzten. Das ich nicht lache. „Entschuldigung, aber warum ist ein Polizist in meinem Zimmer?" Die Schwester zuckt zusammen und ich kann nicht anders und verdrehe die Augen. Sachlich, aber schüchtern antwortet sie mir „Nur zu Unterstützung sie müssen sich da keine Sorgen machen." Ich nicke nur und verfolge das weitere Treiben im Raum.
Nach ein paar Minuten, die sich wie Stunden anfühlen, kommt mein Vater herein und setzt sich zu mir ans Bett. Er sieht fast so aus, wie an dem Tag, an dem uns die Polizei mitteilte, dass meine Schwester tot ist. Sein Gesicht ist bleich und seine Augen sehen matt aus.
„Liebling, dass was ich dir jetzt erzählen werde, wird dich überraschen und wahrscheinlich beängstigen. Doch wir alle denken, es ist das Beste für dein Wohlergehen. Wie du vorhin bereits mitbekommen hast, wirst du morgen in ein anderes Krankenhaus verlegt, welches sich besser um deine Albträume und Angstzustände kümmern kann."
„Dad sei bitte ehrlich. Meinst du damit eine Psychiatrie?" Allein diese Frage stellen zu müssen, ist sehr heftig für mich. Die Vorstellung nicht nach Hause zu gehen um normal weiter leben zu können, sondern in eine Anstalt zu wechseln, macht mir große Angst. Dort wird er mich erneut ganz leicht finden.
„Schatz, das ist ein sehr krasser Begriff, aber ehrlich gesagt, ja es handelt sich um ein psychiatrisches Krankenhaus. Du musst dir aber keine Sorgen machen. Die Klinik ist eine Empfehlung des Oberarztes und laut der Stationspsychologin dringend erforderlich, damit dir die notwendige Aufarbeitung deines Traumas ermöglicht wird."
„So kann ich es nicht sehen. Die beste Möglichkeit normal weiter zu leben, ist nach Hause zu gehen. Ich bin nicht verrückt, also muss ich auch in keine Psychiatrie. Ich muss da nicht hin und ich will da nicht hin! Ich will meine Freiheit. Und dafür will ich nicht schon wieder kämpfen müssen."
„Ach Liebling ich kann dich ja verstehen. Deine Mutter und mir wäre es auch lieber, wenn du bei uns wärst, aber das ist nun mal nicht der beste Weg. Ich weiß es ist schmerzhaft, aber ich bitte dich das zu akzeptieren."
„Du denkst es wäre schmerzhaft für mich in irgendeiner Klapse in einem Krankenbett zu liegen? Du hast doch gar keine Ahnung, was ich durch gemacht habe. Er hat mich gebrochen, in die Knie gezwängt und zu einem Schatten meiner selbst gemacht. Er hatte mir alles genommen! Ich bin und kann nicht mehr das selbe Mädchen sein, welches ich zuvor war. Verstehst du das denn nicht? Ich werde für immer" SEINS" sein müssen." Ich schreie die Worte nur so heraus, weine und bin am Ende. Die Welt ist unerträglich schrecklich geworden. Ich kann mir nicht einmal die Tränen wegwischen, da meine Arme fixiert sind. Alles, was ich sehe ist meinen Vater mit weit aufgerissenen Augen und zitterndem Mund.
Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll, denn genau in diesem Augenblick der absoluten Schwäche stolziert Carson, der vermeintliche Polizist herein, um meinem Vater in seiner Verzweiflung bei Seite zu stehen.
Ups i did it again oder viel mehr SURPRISE!
Hier ist ja schon mein neues Kapitel, aber bevor ihr aufhört zu lesen, habe ich ein paar Fragen:
Hättet ihr Lust, dass ich ein paar Tage bevor das neue Kapitel erscheint einen Textauszug auf meiner Startseite poste?
Hättet ihr Interesse an einer Instagramseite, wo ich Inspirationsquellen, Lieder, Hinweise auf die nächsten Updates oder Kapitel poste?
Wann ist euch ein Update lieber unter der Woche oder am Wochenende?
Das war es dann erstmal mit Fragen, ich hoffe wie immer das euch das Kapitel gefallen hat und freue mich auf Votes und Kommentare oder natürlich jegliche Fragen.
xxTessa
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Der Club der Toten Mädchen
Mystery / ThrillerKimberly ist ein ganz normales Mädchen bis plötzlich diese Elena und ihr Gefolge auf die Schule kommt .Es geschehen sehr merkwürdige Dinge zum Beispiel kriegt sie ein Brief von ihrer verstorbenen Schwester !!!Ist das möglich ,oder bildet sie es sich...