17.Kapitel

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Die Worte bringen meinen Atem zum Stocken, doch ich lächele, damit er meine Angst nicht bemerkt.

Ich schaue mir den Raum an. Er ist schön und voll mit weißen Schminktischen. Auf Ihnen liegen Glätteisen und Lockenstäbe. Neben einem der Schminktische steht ein Wagen befüllt mit Scheren, Bürsten, Kämmen, Haarspray und weißen Handspiegeln. Das ist wahrscheinlich der Frisörwagen.

Auf den Schminktisch befinden sich viele verschiedene Lidschattenpaletten. Daneben stehen Puderdosen, Lippenstifte und Pinsel. So eine Schmink Sammlung hätte ich auch gerne. Nachdem ich meinen Blick von dieser Vielfalt lösen kann, folge ich Ihm weiter durch den Raum.

Ein süßlicher Duft steigt mir in die Nase. Jasmin ist es! Der Duft erinnert mich an das Jasminparfüm meiner Großmutter. Bei ihr habe ich mich immer wohl gefühlt. Doch hier tue ich es absolut gar nicht. Die Wände sind weiß und nicht flieder - farbend, wie die im Haus meiner Großmutter. Bevor meine Gedanken wieder abschweife, beiße ich mir auf die Zunge. Ein metallischer Geschmack taucht in meinem Mund auf. Der Geschmack ist der vom frischen Blut. Blut überall an den Wänden, auf den Matratzen, auf den Puppen und bestimmt auch an den Händen vom Puppenmacher. Es rinnt meinen Hals hinab und lässt mich erschauern. Dadurch werde ich in diese trostlose Welt des Puppenmachers katapultiert.

Er steht ein paar Meter von mir entfernt vor einem der Schminktische. Er zeigt grinsend auf den vorgeschobenen Stuhl. Ich setze mich vorsichtig hin und schaue fragend und leicht ängstlich in seine kristall- klaren, blauen Augen. Kurz versinke ich in ihnen, doch tauche sofort wieder auf und merke, wie er mein Kopf mit seinen Händen fixiert. Ich beginne zu zittern. Bewege mich nicht und bin starr vor Angst. Seine Hände nehmen eine silberne Schere und einen schwarzen Kamm. Er legt sie neben sich und greift zu einer hölzernen Bürste. Nun kämmt er durch meine Mähne. Doch bleibt fast immer stecken, da ich die Haare in den letzen Tagen in der Gefangenschaft nicht gekämmt habe. Überhaupt habe ich mich um nichts ähnliches gekümmert. Ein kurzer Schrei weicht aus meiner trockenen Kehle. Für diesen Laut erhalte ich ein festen Schlag auf den Hinterkopf. Deshalb beiße ich mir wieder auf meine rissigen Lippen und schaffe es einen erneuten Schrei oder eine Beleidigung bei mir zu behalten. Dies erspart mir erstmals weitere Schläge.

Nachdem er endlich mit meinem Haar zufrieden ist, widmet er sich wieder der Schere und den Kamm. Er hält meine Haare fest und lässt den Kamm bis zu meinen Haarspitzen gleiten. Er schneidet sie mit einer großen Sorgfalt ab. Sie landen auf dem überraschend sauberen Mamorboden. Immer mehr Haare fallen auf den Boden hinunter, dadurch spüre ich den Atem des Puppenmachers heftiger auf meinem schweißnassen Nacken. Er beendet den Schnitt und entfernt sich von mir.

Ich springe auf um ihn zu folgen. Doch er dreht sich um, nimmt sich ein Messer und schubst mich in den Stuhl zurück. " Hat dir irgendjemand gesagt, dass du aufstehen sollst? Halt dich an meine Regeln, wenn ich dir was sage machst du Das! Wenn nicht dann nicht. Jedes falsche Benehmen wird ab jetzt bestraft!!! Aber, wenn ich finde dass du etwas gut gemacht hast, darfst du mir eine Frage stellen. Das sind die Regeln und es gibt keine Kompromisse!!!" schreit er, während ich immer tiefer in den ledernen Drehstuhl rutsche. "Gut! Jetzt hast du Respekt und Angst! Sag mir bitte einen Buchstaben! Dadurch hast du Mitbestimmungsrecht für deine Strafe. Nicht jeder hat so einen Vorteil, zerstör ihn dir nicht!" sagt er mit einer ernsten Stimme, die am Ende zu einem Flüstern wird.

Ok, was kenne ich für Foltermethoden: aufschneiden, Stromschläge, Schläge, Messerstiche, abschneiden von Körperteilen, verbrennen oder einfrieren von Körperteile, verätzen..... Meine Zeit läuft ab. Was soll ich sagen? Warte gibt es eine Foltermethode mit "W"?! Nein! "W" rufe ich Erleichtert. "Super, dann ritze ich dir deine Wangenknochen mit einem Messer nach. Ich persönlich fand sie sowieso zu tief und hätte sie in ein paar Tagen bearbeitet!" antwortet er mit leicht glücklicher Stimme. Ritzen fängt doch nicht mit "W" an! Was ist das den für eine Lüge! " Stop! Ritzen fängt nicht mit W an, dass ist doch gegen die Regeln!" Für diese Aussage schneidet er mit dem Messer kurz über meinen Arm und ein brennender Schmerz kommt in mir auf. " Ach du Dummerchen! Wer hat gesagt das wir von Foltermethoden sprechen? Wir reden über Körperstellen. Wusstest du das etwa nicht?" fragt er mich mit einem breiten Grinsen. Ich schlucke und schüttele verneinend den Kopf. Darauf ertönt ein leises Lachen und er schenkt seine ganze Aufmerksamkeit , dem Messer in seiner Hand un meinen Wangenknochen. " Ach Süße, dass kann jetzt weh tun, aber du darfst schreien. Dich kann ja sowieso keiner hören!" fügt er noch hinzu. Eine Chance weniger! Ich lasse mich wieder in den Stuhl zurückfallen und warte auf den Schmerz der Strafe. Unsanft nimmt er mein Gesicht und beginnt mit seinem "Kunstwerk..." Das Messer ritzt meine Haut.

Meine Augen beginnen zu tränen. Die Tränen verschlimmern das Brennen auf meinen Wangen. Schreien, ich muss schreien sonst ertrage ich es nicht! Ich schreie den Schmerz, die Wut und die unermessliche Angst hinaus. Dafür ernte ich einen bösen Blick des Puppenmachers, obwohl er es mir zuvor erlaubte. Deshalb mache ich mir darüber keine Gedanken, sondern suche etwas, womit ich verhindern kann, dass noch mehr Blut über meine Wangen läuft und auf meine ohnehin schmutzigen Anziehsachen tropf.

Ich entdecke einen Stofffetzen eines weißen Kleides und greife danach, doch der Puppenmacher zieht mir einen Strich durch die Rechnung. Er nimmt ihn und schmeißt ihn weg, so dass ich den Fetzen nicht mehr erreichen kann. Nur mit meinen Händen versuche ich mein viel zu schnell laufendes Blut zu stoppen und ernte für diese Aktion, ein sehr bösen Blick von ihm. Deshalb lege ich sie wieder auf meinen Schoß und balle sie vor Schmerz zusammen. Falls ich irgendwann hier raus komme, gibt es Rache!

Hey,

da ich mich echt anstrenge würde mich mich über Kritik, Votes oder nette Kommentare freuen. Eure Tessa

Der Club der Toten MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt