Chia stand am Balkon ihres Zimmers und sah hinunter in den wundervollen Garten. Neben ihr lag Yuki in eine Art Wiege. Sie drehte sich nach kurzem wieder vom Balkon weg und beugte sich zu ihrem Bruder. Sie beobachtete ihn genau, ein sanftes Lächeln zierte ihr Gesicht. Sie konnte noch immer nicht fassen, dass sie einen kleinen Bruder hatte. Sie nahm ihn hoch. Yuki lag nun in den Armen von seiner Schwester und gluckste fröhlich. Chia lachte auf, er war aber auch zu süß. Sie hob ihren Kopf, ein Mächtiges Youki war auf den Weg, hier her. Sie wusste um wen es sich handelte und legte Yuki wieder in sein Bett. Ein Klopfen, ließ sie zur Tür blicken. Sie ließ ein kleines „Herein" verlauten und die Tür wurde geöffnet.
Kalte bernsteinfarbene Augen sahen in sanfte Ozeanblaue Augen. Chia versank fast wieder in ihnen, riss sich aber zusammen. „Was wünscht Ihr, Sesshoumaru-sama?", fragte Chia höflich und verneigte sich leicht. Sesshoumaru bedachte Chia mit einem müden Blick. Wie oft sollte er ihr noch sagen, dass sie das Sama weg lassen sollte. Chia sah fragend auf, da sie keine Antwort vernommen hatte. Sie sah direkt in seine kühlen Augen. Sesshoumaru setzte zur Antwort an, doch hielt inne, als er ein leises glucksen hörte. Er sah zur Wiege, in der Yuki lag. Chia drehte sich nun auch um. Ihr kleiner Bruder schien ein Anliegen zu haben. Daher drehte sie sich wieder zu ihrem Gefährten und sah ihn leicht entschuldigend an, ehe sie nun zu ihrem Bruder ging. Sie hob ihren Bruder hoch und setzte sich mit ihm, auf ihr Lager. Sesshoumaru beobachtete jede Bewegung Chias. Diese sah auf und setzte zu einer Erklärung an. „Er scheint Hunger zu haben!", es klang eher wie eine Feststellung, als eine Vermutung. Sesshoumaru wusste, dass es eine Art Aufforderung war, dass er das Gemach kurz verlassen sollte, doch er lehnte sich leicht an die Wand und sah seine Gefährtin abwartend an. Chia seufzte leicht, war doch klar, dass er nicht gehen würde, dann musste sie Yuki nun eben ein weiteres Mal vor ihm stillen. Sesshoumaru musste sich ein amüsiertes grinsen verkneifen, als er ihr seufzen vernahm. Chia war nun wieder leicht rot und vollzog die gleiche Prozedur, wie vor einigen Stunden, wieder mit den Augen Sesshoumarus auf ihr.
Chia musste wohl oder übel zugeben, dass sie ein Problem hatte. Sie konnte noch immer nicht aufbrechen, um ihre Ehre wieder herzustellen. Vor allem da sie ihren Bruder schlecht mitnehmen konnte. Die Reise würde sicherlich an manchen Stellen gefährlich für ihn werden. Jedoch alleine lassen konnte sie ihn auch nicht. Schließlich musste er gestillt werden, dass alles führte dazu, dass Chia leicht frustriert war. Sie wollte. Nein! Sie musste ihre Ehre wieder herstellen. Nicht nur für sie, sondern auch für ihren Clan. Wurden sie ja schließlich dadurch auch entehrt. Jedoch die größte Schande, widerfuhr immer noch ihr, da sie schließlich dieses Gewand besaß und darauf aufzupassen hatte.
Sie saß in ihrem Gemach und dachte darüber nun schon den ganzen Morgen nach. Sie hatte Yuki gestillt und ihn danach gleich wieder hingelegt. Sie rief nun eine Dienerin zu sich und trug ihr auf, in ihrer Abwesendheit, auf ihn aufzupassen. Diese nickte leicht. Sie wusste um den Rang Chias. Zwar nicht genau was sie war, doch da sie in engem Kontakt, mit dem Herrn war, wollte sie kein Risiko eingehen. Die Dienerin schätzte sie auf einen hohen Gast. Vor allem, da sie oft mit Sesshoumaru sprach. Um was es ging wusste sie jedoch auch nicht, aber dies reichte ihr. Chia nickte zufrieden und erklärte dem jungen Mädchen noch, was sie zu tun hatte. Nachdem diese verstanden hatte, ging Chia auf eine kleine hölzerne Kommode zu, die nichts desto trotz, sehr vornehm aussah. Diese hatte zwei Schubladen, die untereinander aufgereiht waren. Chia öffnete die obere und zog ein langes weißes Band hinaus. Danach öffnete sie die untere und holte noch eine Bürste heraus. Chia setzte nun ihren Weg zum Kleiderschrank fort, den sie öffnete und etwas hinauszog. Sowie die Dienerin erkennen konnte handelte es sich um einen Kampfanzug. Doch was wollte die junge Dame damit? War sie eine Kämpferin? Als Chia noch nach einem Gegenstand griff, das sie als Schwert erkennen konnte, war sie sich sicher, dass sie trainieren wollte. Chia hingegen ging nun hinter eine Entkleidungswand und zog sich um. Sie kam nach kurzer Zeit wieder zum Vorschein und die Dienerin, sah bewundernd zu der jungen Frau. Der Anzug stand ihr perfekt. Er war in Schwarz gehalten, der eng um ihre Taille ging und war mit einem blauen Band verziert, dass an ihre Hüfte leicht hinunter hang. Ihre blauen Augen wurden dadurch perfekt zu Geltung gebracht und ihre weiblichen Merkmale wurden Anmutig zur Schau gestellt. Sie sah einfach wunderschön aus, zumindest für die Dienerin, die sie, die ganze Zeit beobachtete. Sie konnte und wollte sie sich gar nicht erst in einem Kleid vorstellen. Sie würde vor Neid erblassen, das erkannte sie für sich.