"Ey wo gehst du hin?" stand Melissa nun plötzlich neben mir, sie hatte also doch noch Augen für mich. Daniel stand bereits neben uns, sah verlegen zu Boden und kratzte sich am Kopf "So war das ja nicht gemeint..." stammelte er vor sich hin. "Jaja blabla!" lachte ich nur "alles gut man, dich kann man ja genial verarschen! Aber ich geh trotzdem mal raus, brauche frische Luft. Kommst du mit?" schaute ich fragend zu Melissa. Sie fing an rumzustottern "Ähm..ja also, kann ich machen..." sie schaute zu Lukas. Ich musste grinsen, gab ihr einen Kuss auf die Wange "Ist schon okay, bin ja schon alt genug. Komme dann wieder. Lauf nicht weg!" verabschiedete ich mich von ihr. Ich ging in die Richtung aus der wir vorhin kamen und stand wieder auf dem nun menschenleeren Gelände. "Scheiße..." sagte ich leise zu mir selber. Es war verdammt gruselig. Darüber hatte ich nicht nachgedacht. Ich setzte mich auf einen Treppenabsatz unter einer Laterne, damit ich wenigstens etwas Licht hatte. Ich saß da und griente vor mich hin. Was für ein genialer Tag. Hätte mir heute morgen jemand gesagt, dass es so enden würde, hätte ich denjenigen für verrückt erklärt. Die Sterne funkelten am Himmel, wie spät war es eigentlich mittlerweile? Obwohl Melissa nicht weit von Köln entfernt wohnte, hatten wir uns entschlossen gemeinsam ein Hotelzimmer zu nehmen direkt in der Nähe, das war einfach cooler und so konnten wir noch mehr Zeit zusammen verbringen bevor ich morgen wieder nach Hannover zurück müsste. Ich stöhnte genervt auf bei dem Gedanken an die scheiß lange Zugfahrt.
"Soll ich wieder gehen?" Zum zweiten Mal heute erschrak ich zu Tode. "ALTER MAN!! Wegen dir sterbe ich heute ehrlich noch!" warf ich Daniel, der wie aus dem nichts neben mir stand, an den Kopf und boxte ihn gegen den Arm als er sich neben mich setzte. Gegen seinen Arm mit den genialen Tattoos. Meine Blick blieb daran hängen. Er bemerkte es wohl und deutete auf meine Tätowierung auf dem Bein "Melissa meinte doch, du hast noch mehr - Zeig mal!" Sagte er interessiert. "Jap habe noch andere. Aber die wirst du nicht zu Gesicht bekommen." entgegnete ich. Er sah mich verwirrt an. "Sind fast alle an Stellen die noch von Kleidung überdeckt werden..." griente ich ihn provozierend an.
"Noch? Also hast du vor dich auszuziehen? Ok bitte!" er lehnte sich zurück, als ob er auf einen Lapdance warten würde. Ich musste lachen "Hättest du wohl gerne!" ich nahm ihm seinen Becher mit der Mische aus der Hand und gönnte mir einen großen Schluck. Ich musste jetzt bloß gegen meine Schüchternheit ankämpfen. "Sind Melissa und Lukas noch anständig?" fragte ich ihn um die Situation zu lockern, da er mich immer noch erwartungsvoll anstarrte.
"Ich glaube schon. Warum? Bist du eifersüchtig?" Ich schaute ihn entgeistert an. "Naja ich dachte. Wegen des Tattoos. Und es stehen doch immer alle Mädels auf Alli." versuchte er sich zu erklären. "Ach, ist das so? Mhhh. Nö. Ich mag Trailerpark. Sie haben meine Jugend geprägt. Und auch schon bevor Lukas dabei war. Aber du denkst also wir sind so Groupie Schlampen ja?" ich mochte es ja so gern, Leute verbal in die Ecke zu drängen. Mal schauen wie er sich da wieder rausreden würde. Und überhaupt: was machte er eigentlich hier draußen?
"Äh, ne. Soweit habe ich eigentlich gar nicht gedacht. Ich fand dich - äh also euch - nur einfach sympathisch und ihr saht durstig aus." lachte er und zündete sich eine Zigarette an. Ich betrachtete ihn von der Seite. Er sah wieder so verdammt heiß aus, er trug Mütze, sogar seine Brille hatte er heute auf und er hatte sich länger nicht mehr rasiert. Aber es stand ihm. Ich schaute weiter über seinen bunten Arm auf seine Armbänder und schließlich die Ringe an seinen Händen. 'Fang jetzt bloß nicht an zu sabbern!' ermahnte ich mich selber in Gedanken und ich musste mir eingestehen dass ich gerade so ein krasses Verlangen danach hatte, seine Nähe zu spüren. Oh Gott was war bloß mit mir los.
Daniel schnipste seine Zigarette weg, pustete den letzten Rauch aus seinen Lungen und schaute mir jetzt genau in die Augen. Ich überlegte kurz ihn einfach zu küssen.
"Wo kommt ihr eigentlich her? Müsst ihr noch nach Hause heute?" mit den Worten hielt er mich jedoch von der Umsetzung meiner Idee ab. "Melissa wohnt nicht so weit weg von hier, aber wir haben uns entschieden ein Hotelzimmer zu nehmen hier in Köln direkt. Ist lustiger." sagte ich und schaute zu Boden. Ich wusste nicht so recht mit der Situation umzugehen. Ich konnte ihn auch nicht einschätzen, war er einfach nur nett, wollte er mich als Groupie abschleppen oder war er doch an mir als Mensch interessiert? Warum muss immer alles so kompliziert sein.
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Wer ficken will muss freundlich sein
FanfictionMelissa und Nadine kennen sich noch nicht lange, doch in einem ergänzen sie sich von Anfang an perfekt: die Liebe zu der Musik und insbesondere zweier Künstler, Alligatoah und Shneezin von den 257ers. Als sie gemeinsam zum Trailerpark Open Air nach...