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Wir hatten eine dreistündige Fahrt vor uns und Nadine war auf der Hälfte der Strecke eingeschlafen, während ich mit Lukas schrieb. Wir freuten uns auf unser Wiedersehen, aber ich machte mir gleichzeitig Gedanken wie das mit ihr und Daniel weitergehen sollte. Ich fand es Scheisse von ihm, dass er sich nicht zumindest mal gemeldet hatte und kotzte mich bei Lukas über ihn aus. 'Das ist doch behindert. Er hätte sich doch zumindest anstandshalber mal melden können, das Arsch!' - 'Ja, aber Daniel ist nicht so. Der denkt auch gar nicht so weit. Mach Dir keinen Kopf. Das klärt sich schon noch' Wie, das klärt sich noch? Ich las verwirrt die letzten Zeilen nochmal. Was meinte er damit? 'Hat Basti etwa die 257ers auch eingeladen?' fragte ich und Hoffnung stieg in mir auf. Wenn Daniel auch da wäre, könnte man es vielleicht hinbekommen, dass sie sich unterhielten. Vielleicht würde das die Sache endlich aus dem Weg räumen. 'Ja, die Jungs kommen auch. Müssten in 5 Std. ankommen' kam endlich seine Antwort und ich grinste vor Freude. Jetzt musste ich mir nur noch überlegen wie ich es hinbekam, dass es auch für Nadine endlich gut ausging.

Am Gleis angekommen wartete Lukas bereits etwas abseits auf uns. Er spielte am Handy und sah sich immer wieder verstohlen um. Ich musste schmunzeln. Scheinbar war ihm so ein öffentlicher Platz unangenehm, da er nie wissen konnte, wann ihn ein kleines Fangirl erkennen und um den Hals fallen würde. "Sieh' mal wie süß hilflos er da rumsteht", stieß ich Nadine an und deutete in seine Richtung. Sie musste ebenfalls grinsen. "Haha stimmt. Schon Scheisse wenn man so berühmt ist" - "Gibt schlimmeres im Leben", meinte ich und grinste sie an.
Ich war unschlüssig wie ich ihn begrüßen sollte. Ich war mir nicht sicher, ob ihm offene Liebesbekundungen in Form von Begrüßungsküssen in aller Öffentlichkeit genehm waren. Immerhin legte er sonst immer sehr viel wert darauf, dass sein Privatleben geheim und mysteriös blieb. Wenn jemand uns nun sah, würde das in den Insiderkreisen bestimmt schnell die Runde machen. Und sie würden mich bestimmt genauso hassen wir die eine, von der alle gedacht hatten, dass sie zusammen waren. Meine Fanpage bei Instagram hatte ich vorsorglich auf privat gesetzt und nichts Neues mehr seit dem Abend hochgeladen. Ich würde erstmal mit Lukas klären, ob ihm das noch recht wäre. An sich mochte ich meine kleinen "Fans" ja, die fleißig kommentierten und Liked'n. Aber ich könnte es verstehen, wenn es Lukas nicht recht wäre, wenn ich sie fortführen würde. Wir würden sehen.
Er bemerkte uns erst als wir genau vor ihm standen und Nadine ihn in die Seite boxte. "Tag, Herr Strobel" begrüßte sie ihn und er nahm sie lächelnd in den Arm. "Hey, da seid ihr ja. Sorry, war in Gedanken" er sah mich an und ich hatte wieder dieses Verlangen ihn zu küssen, doch ich blieb stark und wartete ab, was er tun würde. Scheinbar hatte er die selben Überlegungen wie ich gehabt, denn er zögerte. Doch nicht lange, denn im nächsten Moment zog er mich zu sich ran und küsste mich innig. Gott, hatte ich diesen Mann vermisst. Ich hatte schon fast vergessen wie gut er küssen konnte und dass er so unglaublich gut schmeckte.
Nach einer Weile, die mir viel zu kurz vorkam, löste ich mich von ihm, da ich meine Freundin, die ja wie eine doofe daneben stand, nicht vergessen hatte. "Sollen wir gehen?", fragte ich und versuchte Nadines Grinsen zu ignorieren. Sie wusste genau, dass ich mir grade nichts sehnlichster wünschte als allein mit ihm zu sein. Beim Verlassen des Bahnhofs, wollte er unsere Taschen tragen, doch Nadine bestand darauf, dass sie ihre selbst tragen könne. Das hat die nicht ohne Hintergedanken gemacht, dachte ich und warf ihr einen belustigten Blick hinter Lukas' Rücken zu, als dieser stattdessen meine Hand nahm. Sie zuckte nur unschuldig lächelnd mit den Schultern und wir gingen zu seinem Auto. Sie war einfach die Beste. Ein Grund mehr, dass ich das mit ihr und Daniel hinbekam. Ich zerbrach mir die Fahrt über den Kopf, wie ich es anstellen sollte.

Wer ficken will muss freundlich seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt