Something Big

Stitches #4

Er führte mich in den nächsten Raum.
"Wow, früher war deine Sammlung aber kleiner, oder?"
Zig Gitarre hingen an den Wänden, auf seinem Schreibtisch lagen Zettel mit Songtexten und Noten.
"Ja, hat sich einiges angesammelt."
Ich setzte mich auf den Drehstuhl an seinem Tisch, drehte mich einmal im Kreis und nahm dann einen der Zettel, der vollgeschrieben war.
"Narben? Du armer!", ich lächelte ihn an.
"Wie bist du eigentlich dazu gekommen auf Tour zu fahren? Hat dein "Manager" das für dich organisiert?", meinte ich um ihn zu ärgern.
"Eh ja, was denkst du denn?", er grinste.
Ich wusste er macht Scherze, wahrscheinlich hatte seine Mutter das alles organisiert.
Ich sah noch einmal auf den Liedtext.
"Spiel's mir vor!", sagte ich auffordernd und sofort schnappte er sich eine Gitarre, setzte sich zu mir und begann zu spielen.

"I thought that I've been hurt before,
But no one's ever left me quite this sore,
Your words cut deeper than a knife,
Now I need someone to breath me back to life...!"

Ich hatte Gänsehaut am ganzen Körper und sah ihm tief in die Augen.
"Wie fandest du's?", fragte er und erwiderte meinen Blick.
"Oh mein Gott, Shawn, das war so gut!", ich sprang auf und fiel ihm um den Hals.
Als wir uns umarmten merkte ich wie er erleichtert ausatmete.
"Trittst du mit den Songs auch auf? Also auf der Tour?", fragte ich als wir uns voneinander gelöst hatten.
"Ja, hab noch ein paar mehr geschrieben. Und aufgenommen."
"Aufgenommen? Shawn, wie cool!"
Ich lächelte und sprang auf und ab.

Wie oft hatte ich ihn früher dazu überreden wollen, was aus seinem Gesang zu machen, aber er wollte nie.
Wie oft hatten wir in seinem Zimmer zusammen gehockt und irgendwelche Lieder gesungen.

Shawn zeigte mir noch den Rest seiner Wohnung, dann musste ich schon wieder los.
"Danke für die Einladung! Wir telefonieren auf jeden Fall."
"Ja klar, danke, dass du hier warst, Lisa. Ich hab dich vermisst!"
Wir umarmen und zum Abschluss noch einmal und ich sog seinen Duft ein. Es fühlte sich unglaublich gut an wieder in den Armen meines Seelenverwandten zu liegen. Wie sehr hatte ich das vermisst.