Er schrieb jedes Wort mit einem Kloß im Hals. Plötzlich schossen ihm Tränen in die Augen. Bei dem Gedanken daran, dass Lisa das lesen und denken würde, dass diese Worte von ihm stammen, konnte er nicht klar denken.
"Wird's bald?", forderte die blonde Frau im knappen schwarzen Dress vor ihm. Mittlerweile steckte die Pistole in ihrem Ausschnitt.
Er schrieb das letzte Wort zu Ende, dass sie ihm diktiert hatte.
Dann nahm sie den Zettel, faltete ihn und steckte ihn in einen Umschlag.
"Ich bin in bald wieder da! Stell bloß nichts an!Das Klo ist offen, falls du mal musst!", sie grinste als würde sie einen stinknormalen Brief zur Post bringen und verschwand dann aus der Wohnung, die sie sicherheitshalber nochmal doppelt abschloss.
Shawn sah sich um. Er musste hier raus kommen, irgendwie musste er einen Ausweg finden und schnell zu Lisa.
Vorsichtig stand er auf, da er sich ziemlich benommen fühlte. Er taumelte ein Stück nach rechts und stützte sich an der Wand ab.
Dann fand er einen Lichtschalter, dessen Licht ihm einen besser überblick im Raum verschaffte.
Viele Türen, die vermeintlich rausführten, waren in dem relativ kleinen Raum.
Er versuchte jede Tür zu öffnen, alle abgeschlossen.
Außer das Klo.
Er betrachtete sich im Spiegel.
Blass, rot unterlaufene Augen und üble Kopfschmerzen.
Er öffnete den Wasserhahn und füllte seine Hände mit Wasser, welches er sich ins Gesicht warf, sodass der halbe Boden überflutet wurde.
Dann betrachtete er seinen nackten Oberkörper.
Blaue Flecken und ein paar Schrammen zierten seinen seitlichen Bauch und Schultern.
Er trocknete sein Gesicht an einem Handtuch und ging zurück in das Zimmer, indem er aufgewacht war.
Dort suchte er nach seinem Shirt, was unter dem Sofa lag und zog es sich über.
Er wusste nicht, wie viel Zeit er hatte, bis die blonde Frau wieder kam, aber er wusste, dass er sich schnellstmöglich was einfallen lassen sollte.
Er begann alle Schubladen und Schranktüren in dem kleinen Raum aufzureißen und zu durchsuchen, nach irgendwas brauchbarem.
Doch außer hundert Rechnungsmahnungen und Pfändungspapieren fand er nicht viel.
Außer einer kleinen Tüten mit einer kleinen roten Pille.
Diese steckte er ein.
Plötzlich hörte er einen Schlüssel im Schloss der Eingangstür.
Schnell schloss er alle Schubladen und Schränke und sprang wieder auf die Couch.
"Da bin ich wieder!", rief sie laut schallend in den Raum.
Er grinste nur ironisch und nickte.
"Und? Was hast du schönes gemacht?"
Sie behandelte ihn, als wäre er ein kleines Kind.
"Darf ich dich mal was fragen?", entgegnete er, ohne auf ihre blöde Frage einzugehen.
Sie kam zu ihm und setzte sich ihm gegenüber auf einen kleinen Hocker, der direkt vor dem Fernseher stand.
Shawn konnte nun, durch das Licht, deutlich mehr von ihr erkennen.
Sie hatte lange blonde Haare, die sie zusammen gebunden hatte, braune Augen, ein relativ schmales Gesicht und eine schmales Figur.
Er versuchte sich ihr Äußeres gut einzuprägen.
"Ja?", lächelte sie freundlich und beugte sich leicht nach vorne.
"Was willst du von mir?", er grinste und lehnte sich an der Couch an.
"Von dir? Naja eigentlich nichts, außer, dass du noch'n bisschen hierbleibst. Und vielleicht können wir ja noch ein bisschen Spaß haben", sie grinste und zwinkerte ihm zu.
"Sicher", grinste Shawn und nahm Ihre Hand.
"Wie heißt du eigentlich?", fragte Shawn, als sie aufgestanden war und etwas zu trinken holen wollte.
"Rilana"
"Wow, was ein schöner Name, woher kommt der?",erwiderte Shawn.
"Aus Rumänien, heißt übersetzt die Göttliche."
Sie reichte Shawn eine Tasse Kaffee und stellte selbst eine vor sich auf dem Tisch ab.
"Sag mal Shawn, du singst doch? Magst du mir mal was vorsingen?", meinte Rilana und nahm einen Schluck aus ihrer Kaffeetasse.
"Klar, hast du vielleicht 'ne Gitarre oder so? Dann kann ich dir noch was dazu spielen!"
"Klar!"
Sie stand auf, holte einen Schlüssel aus ihrem Ausschnitt und schloss eine der verschlossenen Türen auf.
Dann war sie kurz weg.
Shawn zog aus seiner Hosentasche die kleine rote Pille, die er gefunden hatte.
Er hatte zwar keinerlei Ahnung, was diese Pille auslösen würde, aber er hatte auch sonst keinen Plan.
Also schmiss er das kleine Ding in die Tasse von Rilana, in der Hoffnung sie würde es nicht merken.
Keine fünf Sekunden später kam sie wieder.
"Hier, ich hab noch eine alte von F...," sie stoppte kurz und grinste, „von einem alten Freund."
Sie reichte Shawn die Gitarre.
Er begann zu spielen.She's got a bad reputation
She takes the long way home
And all of my friends've seen her naked
Or so the story goes
Mistakes, we all make them
But they won't let it go
She's got a bad reputation
I know what they don'tAnd I don't care what they say about you, baby
They don't know what you've been through
Trust me, I could be the one to treat you like a lady
Let me see what's underneath
All I need is youWährend er sang beobachtete er immer wieder,wie sie einen Schluck von ihrem Kaffee nahm.
Als er fertig war und den letzten Ton der Gitarre verklingen ließ, klatschte Rilana und lächelte.
"Wow, das war so toll, für mich hat noch nie jemand gesungen.", schlagartig wandelte sich ihr Lächeln in Trauer, sie sah nach unten auf ihre Hände.
Shawn beugte sich vor und nahm ihr Kinn in die Hand.
Er schob es hoch, bis sich ihre Augen trafen.
Rilanas Pupillen hatten sich extrem vergrößert, sodass ihre Augen jetzt fast komplett schwarz waren.
Plötzlich rollte ihr eine Träne über die Wange und sie begann zu weinen.
Shawn legte die Gitarre weg und nahm sie in den Arm.
Sie begann fürchterlich zu schluchzen und musste heftig nach Luft schnappen.
"Rilana? Alles wird gut!", er strich ihr über den Hinterkopf.
"Weißt du.... mein Vater hat mich früher geschlagen, meine .... Mutter hat es nicht gejuckt. Ich bin ..... mit 15 von zu .... Hause abgehauen. ... hab angefangen in einem .... Stripclub zu arbeiten. ... illegal natürlich.
Dank F-F-Finn hab ich diese Wohnung gefunden, ... ich darf ihn nicht enttäuschen!" Sie war völlig fix und fertig, nachdem sie fast zwei Stunden geweint hatte, und es schon mitten in der Nacht war, hatte Shawn sie auf die Couch gelegt und sie war eingeschlafen.
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Something Big
FanfictionAlle Handlungen und auch teilweise die Figuren sind von mir frei erfunden. Lasst mir gerne Feedback da!:) Lisa erinnert sich an ihre Schulzeit zurück, an ihren Seelenverwandten Shawn. Schon länger hat sie nichts mehr von ihm gehört, doch dann woll...