Da war ich nun.
Mit Shawn nach Deutschland gegangen um ihm meine Familie vorzustellen, ich wollte mir mit ihm ein Leben aufbauen. Und jetzt hatte er mich verlassen, weil er das plötzlich nicht mehr konnte?
Natürlich war ich traurig, aber ich kam mir auch ziemlich verarscht vor.
Ich konnte die komplette Situation einfach nicht zuordnen.
Warum hatte er das getan?
Ich kann ihn schon so lange, wir waren immer gute Freunde gewesen. Er war der wichtigste Mensch in meinem Leben, und jetzt soll alles vorbei sein? Ich konnte mir das einfach nicht vorstellen. Ich stand einfach neben mir, für mich war das alles wie ein Albtraum, der sich leider ziemlich real anfühlte.
Nachdem ich den Brief von Shawn gelesen hatte, war Finn bereits abgedampft gewesen, Kelly übernachtete bei uns.
Die ganze Nacht lag ich wach, bekam kein Auge zu, während Kelly bereits tiefschnarchend neben mir lag.
Plötzlich hörte ich ein klopfen an der Zimmertür.
"Ja, herein?", flüsterte ich.
"Lisa, bist du noch wach?"
Es war Laura.
"Ja, was ist denn?", fragte ich leicht besorgt.
"Kann ich rein kommen?", fragte sie leise. Ich nickte.
Sie schloss die Tür hinter sich und setzte sich zu mir aufs Bett.
"Ich glaube nicht, dass Shawn das wirklich so gemeint hat. Ich glaube dieser Finn hat damit was zutun."
"Quatsch! Finn würde so was doch nicht tun. Er war Shawns bester Freund, bis...", ich stoppte.
"Ja?"
"Naja, bis die Freundschaft wegen mir zerbrochen ist."
"Siehst du, das macht voll Sinn!", rief Laura, so laut, dass Kelly sich umdrehte und die Augen öffnete, sie dann kurz darauf aber wieder schloss.
Ich legte meinen Zeigefinger auf meine Lippen.
"Pscht, nicht so laut!", flüsterte ich erneut.
"Hundert pro hat Finn was damit zu tun. Ich wette!",flüsterte sie und Schlich wieder aus meinem Zimmer.Shawn strich vorsichtig über ihr Gesicht, die Tränen waren bereits getrocknet.
Sie griff im Schlaf nach seiner Hand und ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
Er fühlte sich ein wenig schlecht, sie einfach so allein hier zu lassen, auch wenn sie ihn hier festgehalten und bedroht hatte.
Mit Sicherheit war sie weder in ihrer Vergangenheit, noch würde sie in Zukunft an viele gute Menschen geraten.
Er fuhr mit der Hand in ihren Ausschnitt und zog einen Schlüssel hervor.
Dann hab er ihr einen Kuss auf die Wange und löste seine Hand aus ihrer.
"Mögen wir uns Wiedersehen!", flüsterte er und stand auf.
Er schloss die Tür auf und betrat ein stinkendes, altes Treppenhaus.
Schließlich folgte er den Treppen nach unten und verließ schnell das Gebäude.
Er befand sich nun, mitten in der Nacht, irgendwo in Deutschland, ohne Geld und Handy, und hatte absolut keine Ahnung wie er zurück zu Lisa kommen sollte.Das Finn möglicherweise etwas mit der ganzen Sache zutun hatte, schien mir plötzlich relativ schlüssig und sinnvoll.
Klar, er war in mich verliebt gewesen, ich war aber mit Shawn zusammen.
Dann, nachdem wir Monate lang keinen Kontakt hatten, treffen wir ihn zufälligerweise in Deutschland und kurz darauf ist Shawn weg. Ohne irgendwelche Vorwarnungen.
Dann küsst Finn mich.
Jetzt konnte ich endgültig nicht mehr schlafen und rief Finn an.
"Finn?"
"Ja, am Apparat!"
"Wo bist du? Ich muss mit dir reden?"
"Ich bin gerade aufm Heimweg, soll ich vorbei kommen?"
"Ja, bitte!"
Dann legte er auf.Er sah die Straße rauf und runter, doch hatte keinerlei Orientierung.
Plötzlich blieb ein Wagen stehen und kurbelte die Scheibe runter.
"Kann man dir helfen?", fragte ein Mann mit Kappe, dessen Gesicht Shawn nicht erkennen konnte, mit einer Stimme, die ihm unheimlich bekannt vorkam.
"Ich muss zur Hansastrasse, wissen Sie wie ich dahin komme?", fragte Shawn, der sich zum Glück noch an den Straßennamen erinnern konnte, leicht misstrauisch.
Der Mann im Auto tippte kurz etwas in seinem Handy, dann sah er wieder zu Shawn und grinste.
"Entschuldigung?", Shawn war genervt und wartete immer noch auf eine Antwort.
Plötzlich spürte er einen stechenden Schmerz im Hinterkopf. Ihm wurde schlecht, dann wurde alles schwarz um ihn herum.Keine 20 Minuten später stand ich auf der Veranda vor der Haustür und sah Finns Auto anrollen.
Er parkte, zog die Handbremse und stieg aus.
Als er mich sah lächelte er.
"Hör zu, das mit vorhin tut mir leid, ich wollte nicht, naja....",er wirkte ziemlich nervös.
"Finn... darum geht es nicht, bitte, sag mir, wo ist Shawn? Ich weiß, dass du was damit zutun hast!", ich sah ihm direkt in die Augen.
Er antwortete gar nichts, nahm meine Hand.
"Lisa, ich liebe dich, du musst verstehen wie sauer ich war. Auf Shawn. Auf dich..."
"Bitte hör auf damit! Wo ist er?", ich begann wirklich bedrohlich zu klingen, trotzdem zitterte ich am ganzen Körper.
Ich hörte plötzlich einen dumpfen Schlag.
Erschrocken sah ich an Finn vorbei, zu seinem Wagen.
Noch ein Schlag.
Ich hörte jemanden rufen.
"Verdammt!", murmelte Finn, doch bevor er etwas machen konnte, rannte ich zum Wagen und riss den Kofferraum auf.
"Shawn?!"
Ich löste seine Handfessel und umarmte ihn glücklich. Mein Herz schlug so schnell wie noch nie. Es hat so gut seinen Duft einzuatmen seine Arme um mich zu spüren.
Ich weinte vor Freude und Erleichterung, ihn endlich wieder zu haben.
Auch er schien erleichtert auszuatmen.
Ich löste mich von ihm und sah in seine Augen. Ein paar Tränen kullerten über seine Wangen. Ich lächelte.
Dann sah er von mir ab, direkt zu Finn, der mittlerweile auch zu uns gestoßen war.
Wut stieg in sein Gesicht.
Dann ging er auf ihn zu, packte ihn mit beiden Hände am Kragen.
"Was ist eigentlich los mit dir?", schrie er ihn an.
Finn wirkte unsicher, ich glaube er hatte Angst, dass Shawn in schlagen würde, also ging ich dazwischen.
"Stop mal Jungs!", brüllte ich schon fast, zog Shawn zurück und stellte mich zwischen die beiden.
Dann sah ich zu Finn.
"Ich glaube du bist nicht nur mir eine Erklärung schuldig."
"Ich hab Shawn in dem Club was untergemischt. Damit er bisschen lockerer wird. 'Ne gute Freundin von mir hat geholfen ihn 'abzuschleppen'."
Er sah höhnisch zu Shawn.
Der erwiderte den Blick und schnaufte.
Dann zu mir.
"Lisa...!"
Ich schüttelte den Kopf.
"Finn, ich glaub das einfach nicht! Warum zur Hölle?"
"Weil ich dich liebe!"
Shawn nahm meine Hand.
"Bitte fahr, es reicht!", er war wütend, denn er drückte meine Hand ziemlich stark.
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Something Big
FanfictionAlle Handlungen und auch teilweise die Figuren sind von mir frei erfunden. Lasst mir gerne Feedback da!:) Lisa erinnert sich an ihre Schulzeit zurück, an ihren Seelenverwandten Shawn. Schon länger hat sie nichts mehr von ihm gehört, doch dann woll...