"Shawn?", fragte ich, als ich gerade das letzte Stück Kuchen gegessen hatte.
"Mh?", fragte er und sah mich mit vollem Mund an.
"Also, meine Mutter war ja letztens für zwei Tage hier. Naja und da hat sie mich gefragt ob ich... Ich wieder mal für ein paar Wochen oder Monate nach Deutschland kommen will. Und da ich mich ja noch nirgends beworben hab und keinen Studienplatz habe, würde ich nochmal ein bisschen nach Deutschland gehen."
Ich sah in zwei große, leicht enttäuschte braune Augen.
"Aber, meine Mutter hat mich gefragt ob du mitkommen möchtest. Sie würde dich gerne mal kennen lernen, da es ja bis jetzt noch nie geklappt hat. Also natürlich nur wenn du Zeit und Lust hast?", fragte ich behutsam und legte die Kuchengabel leise, ohne hinzusehen, auf dem Teller ab.
Er begann zu grinsen.
"Na klar! Ich wollte schon immer mal nach Deutschland und ich würde auch wahnsinnig gerne mal deine Mutter kennen lernen", meinte er und ein strahlen kam in seine Augen.
Ich atmete erleichtert aus.
"Wann soll's denn losgehen?", er stapelte die zwei Teller aufeinander und räumte sie in seine Spüle.
"Naja, ich hoffe du bist spontan, also eigentlich schon übermorgen!", grinste ich und strich mir meine Haare hinters Ohr.
"Spontan ist mein zweiter Vorname!", lachte er und reichte mir die Krücken, die an der Wand lehnten, damit wir uns zurück im Schlafzimmer ins Bett legen konnten.
Als ich ruhig da lag und meine Augen langsam schloss, merkte ich, dass er vom Bett aufgestanden war, ich öffnete meine Augen allerdings nicht.
Ich horchte, wie er eine Gitarre nahm und leicht über die Saiten strich. Mich überfuhr eine Gänsehaut.
"Sing was für mich!", sagte ich leise, immer noch mit geschlossenen Augen.
Er begann leise zu spielen.You've got a hold on me
Don't even know your power
I stand a hundred feet
But I fall when I'm around youShow me an open door
Then you go and slam it on me
I can't take anymore
I'm saying baby...Please have mercy on me
Take it easy on my heart
Even though you don't mean to hurt me
You keep tearing me apart
Would you please have mercy
Mercy on my heart
Would you please have mercy
Mercy on my heartI'd drive through the night
Just to be near you, baby
Heart old and testified
Tell me that I'm not crazyI'm not asking for a lot
Just that you're honest with me
My pride is all I got
I'm saying baby...Please have mercy on me
Take it easy on my heart
Even though you don't mean to hurt me
You keep tearing me apart
Would you please have mercy, mercy on my heart!Als der letzte Ton verklang hatte ich meine Augen noch immer geschlossen und grinste.
Ich hörte wie er die Gitarre beiseite stellte und aufstand. Ich spürte seinen Atem über mir, als sich unsere Lippen berührten.Ich hatte gerade meinen Koffer fertig gepackt und schloss den Reißverschluss. Dann setzte ich mich auf mein Bett und betrachtete mein Zimmer.
Gerade einmal drei Jahre hatte ich hier gewohnt, doch es fühlte sich wie eine Ewigkeit an.
Jetzt würde ich nach Deutschland gehen und hatte beim besten Willen keine Ahnung was danach passieren würde. Ob ich wieder hier einziehen würde oder bei Shawn oder in einer ganz andere Wohnung? Seltsam melancholisch fühlte ich mich, sodass ich spürte wie meine Nase kribbelte und mir eine Träne über die Wange lief.
Durch ein Klopfen an meinem Türrahmen wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Schnell wischte ich mir die Träne aus dem Gesicht und rieb mir die Augen.
"Bist du fertig, Lisa? Ich muss euch gleich zum Flughafen fahren, sonst verpasst ihr euren Flug", mein Vater lehnte sich in den Türrahmen und sah ziemlich müde aus.
"Ja ich komme."
Ich stand auf und zog den Koffer in den Flur.
Dann drehte ich mich zu meinem Vater um.
"Dad? Ich liebe dich!", entgegnet ich und umarmte ihn.
Er erwiderte die Umarmung und atmete erleichtert aus.
"Pass auf dich auf!"
"Mach ich!"
Wir lösten uns wieder voneinander, als es plötzlich klingelte und Shawn vor der Tür stand. Er trug einen grauen Pulli, trotz des kalten Wetters keine Jacke. Er wirkte etwas nervös, aber lächelte mich trotzdem an. Ich gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und nahm seine Hand."Seid ihr abfahr-bereit?", fragte mein Vater nachdem er unsere Koffer ins Auto geräumt hatte.
Wir nickten beide und ich drehte mich noch ein letztes Mal um und betrachtete die Straße, in der ich mich von Anfang an wie zu Hause gefühlt hatte. An wie vielen Sommertagen war ich diese Straße rauf und runter mit dem Fahrrad zu Shawn gefahren, wie oft hatte ich im strömenden regen zur Bushaltestelle rennen müssen, weil ich Mal wieder zu spät dran war. Zeit vergeht...
Aber jetzt begann ein neuer Lebensabschnitt, sowohl für mich, als auch für Shawn.
Ich stieg in den den schwarzen Geländewagen zu Shawn und meinem Vater.
Ein letztes Mal sah ich zurück und mein Blick blieb an Shawn hängen. Als unsere Blicke sich trafen grinste er und ich musste auch Lächeln, froh darüber, ihn an meiner Seite zu haben.
Mein Vater lies den Motor an und fuhr durch die dunklen kanadischen Straße in mein neues Leben.Das wird der vorerst letzte Teil!😅
Keine Angst, es wird noch weiter gehen, aber erst in ein paar Wochen.
Bis dahin werde ich fleißig weiter schreiben und dann könnt ihr euch auf neue Kapitel freuen ❤️
DU LIEST GERADE
Something Big
FanfictionAlle Handlungen und auch teilweise die Figuren sind von mir frei erfunden. Lasst mir gerne Feedback da!:) Lisa erinnert sich an ihre Schulzeit zurück, an ihren Seelenverwandten Shawn. Schon länger hat sie nichts mehr von ihm gehört, doch dann woll...