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Ich wachte auf.
Meine Augen klebten und mein Mund war trocken.
Nachdem ich erst nicht wusste wo ich war, bemerkte ich, dass ich im Schlafzimmer lag.
Ich setzte mich auf und überlegte was passiert war. Langsam kamen alle Erinnerungen an den gestrigen Abends wieder.
Finn hatte mich nach Hause gefahren und meine Mutter hatte mich entgegen genommen. Ich schätze, dass ich nach ein paar weiteren Heulkrämpfen eingeschlafen war.
Heute war mir nicht mehr nach heulen. Ich war einfach völlig verwirrt. Was war gestern los gewesen? Ich realisierte langsam immer mehr.
Ich stand auf, machte meine Haare zu einem Dutt und zog mir eine Jacke über.
Unten saß meine Mutter, die sich extra für die erste Woche, die ich hier zu Hause verbrachte, frei genommen hatte.
"Schätzchen, wie geht es dir?", meine Mutter kam auf mich zu und nahm Mich in den Arm.
"Passt schon!", nickte ich und umarmte sie fest.
"Wo ist er...?" Ich traute mich fast gar nicht zu fragen.
"Keine Ahnung, Lara und Celine haben ihn gestern Abend noch gesucht, nachdem du weg warst, aber sie haben ihn nicht gefunden."
Ich kämpfte erneut mit den Tränen, bis mir dann aber auf die Lippe vor Wut.
"Ach Lisa! Mach dir keinen Kopf. Wenn ihm was an dir liegt, wird er schon wieder kommen."
"Aber Mama!", ich wusste nicht ob ich mir sorgen machen sollte, oder wütend auf ihn sein sollte.

"Na kleiner!", sie klopfte ihm auf die Wange.
Er lag bäuchlings auf der Couch, im Halbschlaf und bekam nichts mit.
"Lass ihn noch ein bisschen pennen. Ich mach mich mal vom Acker, falls er aufwacht, gib ihm mal nen Schluck Wasser, hat er bestimmt nötig. Guck das er nach was aussieht, bevor du ihn rausschmeißt."
Sie nickte und gab Shawn ein Kuss auf die Wange.
"Ist er nicht allerliebst?", sie lächelte während sie ihm durch die Haare fuhr.
"Passt schon!", entgegnete er und nickte.
Dann zog er sich seine Jacke an und verschwand.

"Und jetzt?", fragte ich als ich kurz darauf mit meiner Mutter am Tisch saß und einen Kaffee trank.
Wie aufs Stichwort kam meine Schwester aus ihrem Zimmer.
"Mama, sieh dir das an!", rief sie.
Dann bemerkt sie, dass ich auch anwesend war.
"Oh fuck...", sie hielt meiner Mutter ihr Handy vors Gesicht.
Mein Mutter fuhr mit ihren Augen schnell über den Bildschirm, hielt sich die Hand vor den Mund und brachte nur ein leises "oh" heraus.
"Mama?", versuchte ich mich selbst ins Gespräch mit einzubinden.
Diese sah skeptisch zu Laura, die nur mit den Schultern zuckte, mir dann aber trotzdem ihr Handy reichte.
Was ich dann sah, ließ es mir fast schwarz vor Augen werden.

Shawn Mendes' totaler Absturz in einem deutschen Club!

Ich scrollte weiter herunter.
Bilder von der gestrigen Nacht, vermutlich nach meinem Verschwinden.
Völliger Absturz. Er lag komplett neben sich auf dem Boden, übel sah er aus.
Ich sah mir jedes Bild genau an. Wurde wohl von irgendeinem Handy fotografiert. Ich erkannte ihn nicht mehr wieder. Es war als wäre dieser Shawn auf den Fotos nicht mein Shawn, nicht der, den ich schon seit so langer Zeit kannte.
Was zur Hölle war denn in ihn gefahren? Ich verstand die Welt nicht mehr. Irgendwas ging doch da nicht mit rechten Dingen zu.
Ich reichte meiner Schwester ihr Handy wieder.
"Wie viele haben das gesehen?", fragte ich leise.
"Ich schätze mal ziemlich viele. Hat auf Facebook und Instagram schon die Runde gemacht."
"Verdammt!", ich schluckte.
Plötzlich klingelte mein Telefon.
Ich sah auf das Display.
Kelly.
"Lisa? Verdammt was ist denn los bei euch? Stimmt das was im Internet steht?"
"Ja leider, ist grad bisschen schlecht!"
"Fuck! Ist Shawn bei dir?"
"Ne leider nicht, ich hab keine Ahnung. Man Kelly!"
"Lisa ich guck, dass ich schnellstmöglich nach Deutschland fliegen kann, ja? Verlier bitte nicht die Nerven!"
"Ich probier's, Danke!"
Dann legte sie auf.

Langsam kam er wieder zu sich.
Er sah sich in dem relativ leeren und dunklen Raum um.
Keiner war zu sehen.
Sein Schädel brummte fürchterlich und er rieb sich die Augen.
Dann setzte er sich auf.
Er erinnerte sich an fast nichts. Nicht wie er hierher gekommen war, nicht wo er war, nichtmal an den gestrigen Abend.
Er kniff die Augen zusammen und hielt sich den Kopf.
Dann suchte er den Raum ab um ein bisschen Orientierung zu gewinnen.
Er saß auf einem schwarzen Ledersofa, die Wände in dem Raum waren weiß. Allerdings war der Rolladen der großen Fenster unten, was die Sicht etwas einschränkte.
Er erkannte vor sich einen Fernseher, davor ein Tisch mit diversen leeren Weinflaschen und Zigarettenschachteln.
Zu seiner linken erkannte er die Küche, zumindest ein paar Umrisse.
Wo war Lisa?
Er überlegte kurz. Nichts. Es war einfach alles weg.
Plötzlich hörte er eine Tür. Im dunklen versuchte er jemanden zu erkennen, doch alles was er sah waren umrisse einer Person, und eine Stimme.
"Na, auch mal wach?"

Something BigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt