Schmerzen.

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Dieses Kapitel enthält gewalttätige Inhalte. Wer mit so etwas nicht klarkommt, sollte dieses Kapitel überspringen.
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Das laute Klopfen an der Tür lässt uns zusammenzucken.
"Versteckt euch.",hastig nimmt meine Mutter uns bei der Hand und öffnet einen kleinen Nebenraum in welchen sie uns eilig drängt.
In der Dunkelheit liegt meine kompletten Konzentration auf dem zu schnellen Herzschlag. Jedes Geräusch bedeutet einen weiteren Bruch diverser Nervenstränge.

"Wo ist sie?"

Daddy.

Fluchend rapple ich mich auch.

"Er reißt uns sowasvon den Arsch auf.", schlussfolgert Annabelle und beginnt zu kichern.

Hastig stoße ich ihr einen Ellenbogen in die Seite, sodass sie nach Luft japsend gegen die Schrankwand fällt.

"Was war das?"
Ich hasse es wenn sich seine Stimme auf diese Tonfrequenz beschränkt. Mit gesenktem Kopf trete ich aus dem Holzgehäuse aus und begebe mich in den hell erleuchteten Flur.
Er schwankt zwischen Erleichterung und unbändiger Wut.
"Fräulein, nimm deine Jacke! Ach Annabelle ist also auch hier, na das wird ja immer besser!", zischt Felix und mustert meine Mutter abschätzig.

"Hey, das war meine Idee! Außerdem bist du an allem Schuld!"

"ICH!?", jetzt ist der Bruch da. Seine Selbstbeherrschung schwindet.

"Ich habe die rote Mappe gefunden..."

"ICH HAB DIR SOOFT GESAGT, DASS DICH MEINE VERFICKTEN SACHEN NICHTS ANGEHEN!"

Auch meine Stimme erhebt sich: "DU HAST MIR AUCH GESAGT , DASS MAMA NICHT MEHR LEBT!"

"Felix, du hast was...", mit zitternder Stimme , richten sich die katzenhaft-grünen Augen auf meinen Vater.

"Ich hab ihr gesagt ,dass du gestorben bist.", nuschelt er und fährt sich über die kurzeschnittenen Haare.

"Ich hab dir ja viel zugetraut, aber so..."

"MARISE! WARUM BIST DU NICHT UNTEN!", ein Mann betritt den Raum. Er ist circa 50 Jahre alt, hat graue Haare und einen leichten Bierbauchansatz. Zwischen seine gebleichten Zähnen steckt eine qualmende Cohiba. Die dicke Goldkette lässt den massigen Nacken noch breiter wirken. Er trägt ein Feinrippunterhemd, darüber eine Amijacke. Die schwarze Skinnyjeans liegt eng an seinem Schritt, während die Golduhr im gedämmten Licht funkelt. Schnell zieht Daddy Annabelle und mich in seine breiten Arme und geht einen Schritt zurück.

"Es tut mir leid, ich wäre gleich wieder runtergegangen.", versucht sich meine Mutter hastig zu entschuldigen.

"So siehst du aber nicht aus.", seine Stimme ist kalt. Langsam wendet er sich uns zu, mustert erst Annabelle mit großem Interesse, ehe sein Blick an mir hängen bleibt. Verwirrt dreht er den Kopf zwischen
meiner Mutter und mir hin und her, dabei ziert ein seltsames Lächeln seine schmalen Lippen: "Du bist also die Satansbrut.", lachend kommt er einen Schritt näher. Ich spüre wie Daddy seine Muskulatur anspannt: "Bleib von meiner Tochter weg.", faucht er und zieht mich hinter seinen Rücken.
Nach Luft schnappend lehne ich an der Wand und versuche einen Blick auf meine Mutter zu erhaschen.
Blass steht sie in einer Ecke und wirft Felix flehende Blick zu. Sie hat Angst.

"Na gut, hey, ich will keinen Stress.", er zwinkert mir kurz zu und dreht sich dann zu der zitternden Frau. Mein Herz bricht bei diesem Anblick. "Ich hab dir gesagt, dass du deine Zeiten so einteilst wie ICH es will oder?"

"Ja, hast du...", nuschelt sie und starrt auf den Boden.

"Ich habe dir auch gesagt, dass wenn so etwas nochmal passiert ,ich keine Gnade haben werde?"

"Ja, hast du...", wiederholt sie.

"Und ich hab dir auch gesagt, wie sehr ich es hasse, wenn du mich nicht ansiehst...?"

"Ja, ha...", in diesem Moment trifft ein harter Schlag ihr Gesicht. Sie geht direkt zu Boden und bleibt regungslos liegen.

"MAMAAAA!", panisch will ich auf sie zulaufen, jedoch drückt Papa mich zurück an die Wand und hält mir die Augen zu, während er Annabelle in seinen Armen hält.
Wütend zerre ich seine Hand weg, nur um den nächsten Schlag mitansehen zu müssen, welcher ihren Unterkieferknochen bricht.
Wimmernd liegt sie dort und versucht seine Hand wegzudrücken.

"DU VERDAMMTE HURE!", er nimmt die Hand, streichelt einmal fast zärtlich über dem Handrücken und beginnt dann langsam in verschiedene Richtungen zu drücken. Das Knacken brennt sich in mein Hirn ein.
Plötzlich füllen sich meine Lungen wieder mit Luft, das Ohnmachtsgefühl weicht Wut und Frust über meinen Untätigen Vater. Mit aller Kraft laufe ich gegen ihren Arbeitgeber und lande gemeinsam mit ihm auf dem harten Linoleum. Ein brennender Schmerz breitet sich augenblicklich in meinem Oberarm aus. Während ich noch auf dem Boden liege und versuche meinen Schwindel in den Griff zu bekommen, richtet sich derZuhälter sich vor Wut schnaufend auf und will mir seinen Bikerstiefel ins Gesicht rammen, als Papa aus seiner Starre erwacht und ihn in das kleine Holzschränkchen schleudert. Sein schmerzvolles Stöhnen erfüllt, als einziges Geräusch den Raum. Ächzend drehe ich mich auf die Seite und blicke auf zwei geschlossene Augenlider. Ihr Gesicht liegt zur Hälfte in ihrem eigenen Blut, ebenso wie einige Haarspitzen. Der Kiefer ist auf unnatürliche Weise geöffnet und unten leicht versetzt. Das Loch darin ist ein Gemisch aus Blut und aufgerissenen Zahnfleischstücken.
"Mama?",vorsichtig strecke ich eine Hand aus und lege sie auf ihre kühle Wange.
"MAUS!", Annabelle rast auf mich zu und nimmt mein Gesicht in ihre Hände. "Mama!", wimmernd versuche ich mich aus ihrem Griff zu winden.

"Princess!", Daddys Gesicht erscheint über meinem.

"Was ist mit deinem Arm...",Annabelle gibt würgende Geräusche von sich.

"Er ist angebrochen.", informiert sie mein Vater und hebt mich dann behutsam hoch.

"Wir müssen Mama mitnehmen!", schniefend fahre ich mir mit dem gesunden Arm über die Augen.

"Das werden wir, das werden wir...".

"

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Same mistakes like you did Daddy.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt