Verfolgt

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Daddy betritt gehetzt den Raum und eilt dann auf mich zu.
"Princess! Was machst du für Sachen!", seine muskulösen Arme schlingen sich um meinen im Vergleich zierlichen Körper.

"Tut mir leid.", stottere ich unbeholfen und kuschel mich an ihn.

"Was hast du dir dabei gedacht?", Verzweiflung schwingt in seiner Stimme mit.

"Du hast keine Zeit mehr für mich, schimpfst mich, ohne eine Erklärung dafür zu haben und Du lügst mich an.", füge ich kleinlaut hinzu.

"Warum lüge ich?", er runzelt die Stirn und lässt kurz von mir ab.

"Weil ich eben schon so wie Mama aussehe!", entgegne ich trotzig und recke mein Kinn etwas höher.

"Wie kommst du darauf?",er setzt sich neben mich und betont jedes Wort einzeln, seine Augen wandern zu meinen Großeltern, welche betreten auf den Boden schauen.

"Princess gehst du kurz raus und kümmerst dich um Omas Meerschweinchen?"

Kollegah

Sie nickt begeistert und läuft aus dem Raum. Mit unbändiger Wut wende ich mich meinen Eltern zu.
"Seid ihr eigentlich komplett bescheuert?", presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

"Wir haben nichts gesagt...eigentlich.", rechtfertigt sich meine Mutter.

"Eigentlich?", keife ich und erhebe mich von der Scheiß-bequemen Couch.

"Sie hat gelächelt wie ihre Mutter..."

"Wage es nicht MEINE Tochter mit dieser Hure zu vergleichen."

Sie zuckt zusammen.

"Hey Felix!", mein Stiefvater hebt beschwichtigend die Hände.

"Ihr KAPIERT ES NICHT! Sie soll damit nicht konfrontiert werden! Nie!"

"Du hast sie immer noch in dem Glauben gelassen, dass ihre Mutter TOT IST!?", die Augen meiner Mutter verengen sich.

"Besser tot,als die Wahrheit.", sage ich ernüchtert.

"Daddy!", aufeinmal platzt Clarisse ins Zimmer und schließt ihre kleine Hand um Meine. Ihr Wangen sind gerötet und sie atmet schwer.

"Bist du gerannt?", ich gehe in die Knie und schaue zu ihr auf.

"Da draußen sind Männer!", sie deutet verängstigt zur Tür.

Mein Kiefer spannt sich an.

"Clarisse, meine Süße! Wir gehen in die Küche und richten etwas zu Essen!", meine Mutter greift sanft nach ihrer schmalen Schulter.
Das junge Mädchen nickt verstört und folgt ihr mit kurzen Schritten.

Mein Stiefvater wirft mir einen kurzen Blick zu und gemeinsam verlassen wir das Haus. Mein Puls rast. Niemand schüchtert mein Mädchen ein! Niemand! Mit grimmiger Genugtuung taste ich nach dem Klappmesser in meiner Hosentasche. Der kühle Griff bereitet mir eine Gänsehaut. Adrenalin in jeder Vene.
Wir treten vor das Gebäude. Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr wie ein paar SUVs mit getönten Scheiben vom Grundstück fahren.
In diesem Moment wird mir bewusst, dass alles für was ich je gekämpft habe in Flammen aufgegangen ist.
Clarisse, meine Prinzessin, schwebt in Lebensgefahr...

Same mistakes like you did Daddy.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt