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"Hi." lächel ich und schließe Niall in eine Umarmung. "Hast du es auch mal geschafft hier anzukommen." lacht er und erwidert meine Umarmung. "Hi." fügt er hinzu und wir lösen uns voneinander. "Es herrschte Straßenverkehr." verteidige ich mich lachend.

Nachdem ich meine Sachen für die Schule gepackt habe, hat mich Niall angerufen und mich gefragt, ob wir uns treffen wollen. Natürlich habe ich zugestimmt und habe mich sofort auf dem Weg gemacht. Ich liebe es, wie wir immer mehr Freundschaft schließen.

Niall lacht und zeigt Richtung Park. "Komm, lass uns auf die Bank setzen." sagt er und wir gehen los. Den Weg dorthin redet keiner. Kurz sehe zu Niall, der seine Stirn gerunzelt hat. Als wir angekommen sind, setzen wir uns auf die Bank und ich sehe zu Niall.

"Und wie findest du Bradford?" frage ich und lege meine Hände auf meine Oberschenkel. Seine Stirn glättet sich wieder und er sieht zu mir. "Es ist anders als in Mullingar, aber ich mag es hier sehr." sagt er und sieht in die Ferne. "Die erste Woche lief ja für mich und Liam wie geschmiert." scherzt er und sieht wieder zu mir.

"Unsere Schule ist etwas seltsam, weißt du." sage ich und schüttel den Kopf. "Kaum ist einer neu auf der Schule, fängt die ganze scheiße wieder an." erzähle ich. "Zayn und Harry sind diejenigen, die immer mit der ganzen scheiße anfangen. Natürlich machen die anderen Mitschüler mit, um zu zeigen, dass sie genauso cool sind." ich betone die Silbe und verdrehe die Augen. "Anscheinend macht es unserer Schule Spaß, Menschen leiden zu sehen." sage ich leise und sehe zu meinen Händen.

"Du meintest, die haben bei dir das gleiche gemacht." sagt Niall und ich sehe kurz zu ihm auf, dann wieder auf meine Hände.

Ich nicke. "Ich war auch mal neu auf der Schule." fange ich an und falte meine Hände ineinander. "Mit mir haben sie genau das gleiche gemacht, wie bei dir und Liam." erzähle ich und streiche mir eine Strähne hinter's Ohr.

"Schüler bildeten sich um mich herum und sie fingen an, über jeden einzelnen Fleck meines Körpers zu urteilen ... aber bei mir kam kein Lehrer dazwischen, sonder ich stoppte es selber ... indem ich weinend auf die Toilette gerannt bin." ich hole tief Luft und sehe hoch zu Niall. Jedes dieser Geschehnisse spielten sich immernoch wie ein Film in meinem Kopf ab. Ich kann mich noch an jeden einzelnen Tag erinnern.

"Erst nach zwei Wochen, hat mich Rose angesprochen, und ab da fing alles an normal zu werden. Aber diese zwei Wochen fühlten sich wie Monate an. Jeden Tag warfen sie mir Sachen an den Kopf und ich hielt es nicht mehr aus. An einem Tag haben wir eine Arbeit geschrieben ... nach der Arbeit kam dann Rose zu mir. Nach der Zeit hörte plötzlich alles langsam auf. Als hätten sie mich nie gemobbt, als wäre nie etwas passiert." ich erzähle zuende und sehe hoch zu Niall.

"Ich weiß nicht, warum man sowas macht und wahrscheinlich werde ich auch nie eine Antwort dazu finden ... aber ich weiß, dass du dir das nicht ansehen lassen darfst. Dass du verletzt bist und dass du Angst hast. Denn das treibt den Mitschülern noch mehr dazu an weiter zu machen." Niall nickt nachdenklich.

Es herrscht eine angenehme Stille zwischen uns. Jeder ist in seinen eigenen Gedanken versunken, was mir persönlich gut tut. Ich bin auf mich selber stolz, dass ich es selbst geschafft habe, mich aufzubauen. Als ich 'gemobbt' wurde, wussten meine Eltern nichts davon, sie hatten es nie mitbekommen. Sie waren zu sehr beschäftigt mit ihrer Arbeit, dass sie ihre eigene Tochter vergaßen. Sie fragten mich nicht über meinen ersten Schultag in einer fremden, neuen Schule. Nichts taten sie. Aber ich habe gelernt, dass man der Vergangenheit nicht hinterher schauen soll.

"Liam und ich haben am Anfang gedacht, dass uns eine neue Schule gut tun würde. Neue Schule, neue Freunde und ein neues Leben, verstehst du?" fängt Niall plötzlich an zu erzählen. Ich sehe zu ihm auf und gebe ihm meine ganze Aufmerksamkeit. "Ich habe mich auf den ersten Schultag irgendwie gefreut. Einfach nur der Gedanke, auf eine neue Schule zu wechseln, machte mich glücklich. Jeder andere hat nie Lust auf eine neue Schule zu wechseln, weil man wieder von ganz von vorne anfangen muss. Aber bei mir war es ganz anders." erzählt er und sieht zu mir.

No ControlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt