"Danke.", bedanke ich mich leise bei Niall, als er mir eine Tasse Tee vor den Tisch abstellt. Ich kuschele mich mehr an die Decke, die mir Niall gebracht hat und nehme mir die Tasse in die Hand. Schon seit geschlagene zwanzig Minuten sitze ich auf seine Couch, Niall neben mir, und wir reden kein Wort. Ich weiß nicht, worüber Niall die ganze Zeit nachdenkt, denn er hat seine Stirn die ganze Zeit gerunzelt. Ich sehe nach vorne an den ausgeschalteten Fernsehr und konzentriere mich auf die Uhr über ihr. 1:20am. Ich bin ziemlich müde und erschöpft, doch gleichzeitig möchte ich noch nicht schlafen. Ich höre wie Niall neben mir an seinen Tee schlürft, während ich mir mit der Tasse nur meine kalten Hände wärme.
Nie wieder, möchte ich alleine umher laufen und mich fragen, wohin ich jetzt soll! Es ist ein schreckliches Gefühl zu wissen, dass man nicht zurück zu der Familie kann oder besser gesagt will. Es ist viel zwischen meinen Eltern und mir passiert und jetzt habe ich das Gefühl, ich müsste für ein paar Tage Auszeit von den beiden nehmen. Es schmerzt, wenn ich mich selber dabei erwische, dass ich so denke, aber es ist so wie es ist und daran wird sich nichts mehr ändern. Ich habe alles versucht die Beziehung zwischen meinem Vater und mir zu bessern, aber es wurde nur schlimmer und ich tue am besten gar nichts mehr, bevor es komplett eskaliert.
Ich seufze leise und merke wie Niall direkt zu mir guckt. Mein Blick halte ich weiterhin auf die Uhr und gucke nicht zu Niall. Es herrscht füt weitere zehn Minuten Ruhe, doch dann haucht Niall in die Dunkelheit: "Ich weiß wie du dich fühlst." Ich reagiere nicht und sehe runter auf meine volle Tasse. "Ich kenn dieses Gefühl."
Diesmal sehe ich zu ihm auf und blicke ihm tief in die Augen. "Waren deine Eltern jedes Mal auf Geschäftsreise und haben dich währenddessen wie scheiße behandelt?", frage ich und unterbreche den intensiven Augenkontakt nicht. Er schüttelt den Kopf. "Dann hast du auch keinen blassen Schimmer wie es mir gerade geht.", meine ich und sehe wieder nach vorne auf die tickende Uhr. "Doch Jane, den habe ich.", sagt Niall und seufzt. "Ich weiß wie es dir gerade geht und wie du dich fühlst, glaub mir."
"Woher?", murmele ich und schlucke stark. Ich warte auf eine Antwort von Niall, doch ich höre nur seinen ruhigen Atem. Ich blicke wieder runter auf die Tasse und hoffe das Niall bald antworten wird. Vielleicht habe ich doch jemanden aus meinem Freundeskreis, mit dem ich mich indefizieren kann. Dann bin ich nicht mehr so alleine. "Ich war erst sieben Jahre alt und meine Eltern waren ebenfalls oft weg. Meine Tante hat auf mich aufgepasst und sich um mich gesorgt. Ja, ich hatte jemanden der auf mich aufgepasst hat, doch trotzdem habe ich sie nicht als meine Mom gesehen, verstehst du? Und deswegen kann ich schon wissen, wie du dich fühlst.", erzählt er plötzlich und ich höre aufmerskam zu. Ich antworte nicht. Was soll ich den auch sagen? Es herrscht erneut Stille und langsam gefällt mir diese Stille nicht. Die Stimmung ist ziemlich angespannt und das liegt alleine an mir.
"Ich hatte nie jemanden der auf mich aufgepasst hat.", fange ich leise an zu erzählen und sehe auf meine immer noch vollen Tasse. "Meine Großeltern sind von uns gegangen und meine Tanten und Onkeln hatten eigene Kinder um die sie sich kümmern mussten. Ich war alleine. Die einzigen die ich hatte waren zu dem Zeitpunkt Rose und ihr Bruder Louis. Es ... war eine sehr schwere Zeit die ich durchleben musste, denn ich hatte keine andere Wahl." Ich mach eine kleine Pause und atme tief ein und aus.
"Es war Weihnachten und ich versuchte die ganze Zeit meine Eltern zu erreichen, doch sie gingen nicht ran. Ich habe sogar die Sekretärin angerufen nur um meine Eltern einfach mal über das Telefon Frohe Weihnachten zu wünschen. Doch auch sie sagte mir, dass meine Eltern gerade beschäftigt sind. Also ... saß ich an Heiligabend alleine vor meinem großen Weihnachtsbaum und weinte. Das war das erste mal, dass ich alleine Weihnachten feiern musste. Jetzt ist es für mich zur Gewohnheit geworden und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diesen Weihnachten ebenfalls alleine verbringen werde."
Ich erzähle zuende und atme erneut tief ein und aus. Niall hat mich kein bisschen unterbrochen, sondern hörte mir aufmerksam zu. Dafür bin ich ihn sehr dankbar. Für kurze Zeit sagt keiner von uns beiden ein Wort, doch dann unterbreche ich die Stille und sage: "Du musst nichts antworten. Allein das du zugehört hast, bedeutet mir sehr viel."
Ich sehe leicht lächelnd hoch zu Niall und lehne meinen Kopf gegen seine Schulter. Unerwartet schlafe ich ein....
"Nein, geh jetzt bitte einfach hoch in mein Zimmer sonst wacht sie gleich auf.", flüstert wer und ich erkenne sofort, dass es Niall ist. Seine Stimme ist nicht ganz weit entfernt, weshalb ich denke, dass er gerade im Flur steht. Ich fühle wie die leichten Sonnenstrahlen mein Gesicht kitzeln, doch ich halte weiterhin meine Augen geschlossen. "Deswegen hast du mich gestern also sitzen lassen. Okay man, ich bin dann mal oben.", höre ich eine zweite Stimme, die mir aber unbekannt ist. Leicht öffne ich meine Augen und drehe mein Kopf etwas nach rechts. Und tatsächlich steht Niall im Flur mit einem braunhaarigen Jungen der Niall auf die Schulter klopft und anschließend die Treppen zu Niall's Zimmer hoch rennt.
Niall schüttelt kurz genervt seinen Kopf und kommt dann zu mir ins Wohnzimmer. Als er bemerkt, dass ich wach bin, zuckt er heftig vor Schock zusammen und sieht mich mit aufgerissenen Augen an. Ich lache leicht und setze mich auf. "Du bist schon wach.", stellt er fest und setzt sich neben mich. Ich nicke lachend und antworte: "Ja, bin gerade erst aufgewacht." Niall verdreht die Augen. "Du bist wegen Daniel aufgewacht, stimmst? Ich habe ihm noch extra gesagt, dass er leise sein soll.", regt sich Niall auf doch ich schüttel schnell den Kopf. "Ist schon okay. Ich kann sowieso nicht mehr schlafen.", meine ich und lächel ihn an. Er nickt und sieht mich ernst an. "Und wie geht es dir?", fragt er und blickt mir mit seinen ozeanblauen Augen in meine. Ich nicke leicht und sage: "Ich denke gut. Danke nochmal für gestern. Wärst du nicht gewesen, gott, ich will nicht wissen wo ich jetzt wäre." Niall zieht mich plötzlich in eine Umarmung und ich erwidere sofort. "Das ist nicht der rede Wert, Jane. Ich helfe dir immer wieder gerne.", antwortet er und ich drücke ihn fester. "Danke."
Als wir uns von der Umarmung trennen, stehe ich langsam auf und gehe ins Badezimmer. Dort frische ich mich etwas auf und putze mir mit einer Zahnbürste, die mir Niall davor noch gegeben hat, meine Zähne. Dann ziehe ich mir noch meine Klamotten von gestern an und verlasse das Badezimmer wieder. Gerade will ich die Treppen runter zu Niall in die Küche als der braunhaarige Junge von vorhin aus einem Zimmer kommt. Er sieht mich erst erschrocken an doch dann lächelt er und schließt die Zimmertür hinter sich wieder.
"Oh, Hey.", begrüßt er mich und ich lächel leicht. "Hi. Sorry, wenn ich dich mit meiner plötzlich Anwesenheit erschrocken habe.", entschuldige ich mich und strecke ihm meine Hand aus. "Ich bin Jane.", meine ich und er legt seine Hand in meine. "Daniel. Und deine Anwesenheit hat mich schon etwas erschrocken aber es stört mich nicht weiterhin.", antwortet er und ich lache. Ich ziehe meine Hand wieder sanft aus seiner und stecke mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr. "So, du bist Niall's feste Freundin?", fragt er und ich schüttel meinen Kopf. "Nein, eine gute Freundin. Ich würde sogar sagen, seine beste Freundin.", lache ich. "Und du bist sein ...?", frage ich und er lacht leicht. "Sein Cousin Daniel.", meint er und ich nicke.
"Oh, tut mir leid, dass Niall gestern nicht zu eurem Treffen gekommen ist. Es ist meine Schuld.", entschuldige ich mich zum zweiten mal heute bei ihm. "Das ist kein Problem. Ich geh mich jetzt mal schnell fertig machen, dann komme ich runter in die Küche ... wenn es dir nichts ausmacht, natürlich.", sagt er und ich schüttel schnell den Kopf. "Nein, du kannst gerne kommen. Es macht mir nichts aus.", meine ich und lächel ihn an. "Gut, dann bis gleich."
Unten in der Küche helfe ich Niall den Tisch zu decken und bereite ihm einen Kaffee vor. "Du hast also Daniel schon kennengelernt?", fragt Niall und ich sehe ihn verwirrt an. Er lacht und sagt: "Ich habe euer Gespräch mitbekommen." Ich schüttel lachend meinen Kopf und nicke schließlich. "Ja, er ist nett.", meine ich und fülle Niall sein Kaffee in eine Tasse.
Nachdem Daniel auch die Treppen runter kommt, setzen wir uns alle an den Tisch und fangen an zu frühstücken. Am Tisch herrscht eine tolle Atmosphäre und zum ersten Mal seit Tagen lache ich wieder sehr viel. Niall und sein Cousin sind sehr humorvolle Menschen und beide bringen mir ein echtes lächeln auf die Lippen. Und zum ersten Mal wieder bin ich dankbar, dass der liebe Gott mir einen wie Niall geschickt hat und sein Cousin Daniel gleich dazu.
(Hey, Leute.🙋 Es tut uns sehr leid, dass die letzten beide Male keine Kapiteln kamen.😳 Wir hatten verdammt viel für die Schule zutun und wir haben bald auch die langen verdienten Ferien.😄 Ich hoffe dieses Kapitel hat euch gefallen und bitte hinterlasst uns ein Vote und Kommentar - das würde uns sehr freuen. Ich wünsche euch noch einen wundervollen Tag und bis bald.😘
All the Love💜)
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No Control
Fanfiction"Lasst uns hier raus!" schreit Rose und schlägt mit ihrer Faust gegen die Tür, während Tränen aus ihren Augen strömen. Ich sitze in der Ecke und sehe alles verschwommen. Durch meine Tränen wird meine Sicht immer unklarer, bis ich vor Angst ohnmächt...