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Ich war sechs Jahre alt und ich feierte gerade Weihnachten mit meinen Eltern zusammen. Das war für mich, als sechsjährige, das schönste Gefühl eng zwischen meinen Eltern zu sitzen während wir zusammen sangen, Mom Geschichten erzählt hat und Dad mit mir rumgealbert hat. Zu dieser Zeit konnte ich, ohne zu zögern sagen, ich war das glücklichste Kind auf der Erde.

Nach vier Jahren war ich dann zehn Jahre alt und ich war mit meinen Eltern gerade im Urlaub in Barcelona. Wenn ihr wüsstet, wie sehr ich mich gefreut habe als sie mich mit dieser Nachricht überrascht haben, hättet ihr gesagt: "Es ist nur eine Woche in Spanien, nicht im Paradies."

Doch der Gedanke, dass ich nach drei Jahren wieder mit meinen Eltern in den Urlaub fliege, war für mich einfach das schönste Gefühl. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich sogar ganz alleine mein Koffer gepackt habe und ich als aller erstes fertig war. Noch ganz genau kann ich mich an die glücklichen Gesichter meiner Eltern erinnern und wie unheimlich glücklich ich war.

So, dann wurde ich nach weiteren vier Jahren vierzehn und ab da, fing alles an. Meine Eltern hatten plötzlich viel zu viel Arbeit bei der Firma zu erledigen und haben mich jeden Tag, Abend und Nacht alleine zuhause gelassen. Das war für mich mit vierzehn noch etwas in Ordnung. Doch als sie jede verdammte Woche auf Geschäftsreisen waren, stieg plötzlich ganz langsam der Hass gegenüber den beiden.

Das waren die schlimmsten Jahre für mich, auch wenn ich Rose und Louis an meiner Seite hatte, hat es nichts an der Situation geändert. Meine Eltern waren im Ausland und ich gammelte zuhause alleine herum und fragte mich, wann sie zurückkommen werden.

Nach der Zeit, war mein Hass so enorm groß gegenüber den beiden, dass es gleichzeitig auch anfing zu schmerzen. Ich weinte mich in den Schlaf, ging nicht mehr aus dem Haus - außer wenn ich in die Schule musste - und schlief sogar meistens in deren Bett um wenigstens etwas das Gefühl zu haben, dass sie gerade neben mir liegen.

Als mal mein Handy klingelte ging ich mit einem glücklichen aber auch wütenden Gefühl ans Telefon. Am Anfang klang ich immer wieder glücklich, doch als sie mich nicht mal fragten, wie es mir geht oder ob alles in Ordnung bei mir ist, stieg die Wut und der Hass noch mehr.

Bis heute, hasse ich es wenn mein Handy klingelt und auf dem Display der Name einer meiner Eltern erscheint. Vielleicht außer bei meiner Mom, denn mit ihr verstehe ich mich einigermaßen wieder gut und das freut mich, dass ich mich hauptsache mit einer meiner Eltern verstehe.

Dad hat wirklich nie versucht, mir zu zeigen, dass ich ihm noch wichtig bin. Jedesmal ging er an mir vorbei und ich hatte immer das Gefühl, dass gerade ein Fremder an mir vorbei geht und nicht mein eigener Vater. Früher habe ich versucht nochmal eine Vater-Tochter-Beziehung herzustellen, doch er blitzte mich eiskalt immer wieder ab. Immer sagte er: "Heute nicht Schatz, ich muss gleich wieder los." Dies war sein Standard Satz und nach der Zeit hatte ich auch darauf keine Lust mehr.

Irgendwann war mir bewusst, dass Dad und ich nie wieder eine gute Beziehungen zueinander haben werden, doch das er mir gegenüber irgendwann mal Handgreiflich wird, hätte ich mir nicht mal denken können.

Ich wusste, dass es nicht mehr lange dauern wird bis Dad und ich uns streiten werden. Bei Mom und mir war es nicht anderes, außer das sie sich später für mich gebessert hat. Doch Dad brauch gar nicht erst wieder bei mir ankommen.

Er hat es entgültig verkackt und ich bin mehr als nur verletzt. Ja, ich habe zu meinem Dad gesagt, dass ich ihn wegen viele Gründe hasse ... doch auf der anderen Seite ist er mein Vater und ich liebe meine Eltern.

Gott, während mein Dad gerade nicht mal an mich denkt, rede ich hier von Liebe gegenüber ihn. Doch ich kann über meine Gefühle leider nicht bestimmen und ihr könnt mir nicht sagen, dass ihr eure Eltern hasst!

Dieser Gedanke, dass mein eigener Vater mir mit voller Kanne eine geklascht hat, lässt mein Herz zusammenziehen.

Meine Wange schmerzt immer noch ziemlich und ich laufe einfach weiter und lasse mich von meiner Mom, die weinend nach mir ruft, nicht aufhalten. Ich weiß zwar nicht, wohin ich laufe und was genau mein Ziel ist, doch das ist mir gerade so egal. Ich laufe dahin, wo mich meine Füße hinführen und werde mich von nichts und niemanden aufhalten lassen.
Wegen meinen Vater denke ich noch schlechter als davor und ich sinke tiefer als davor.

Ich hasse es. Ich hasse mein Leben! Erst die Sache mit meinen Eltern und jetzt kommen auch noch Zayn und Harry in mein Leben maschiert und denken, sie können mir drohen. Und dafür haben die beiden einen fetten Applause verdient, denn das haben die beiden sowas von geschafft.

Ich traue mich gar nicht mehr ein Fuß in die verdammte Schule zu setzen und auch nur eine Sekunde mit einer von den beiden Augenkontakt zu halten. Ich bin so erbärmlich! Mein Selbstbewusstsein was ich mir all die Jahre alleine und mit sehr viel Kraft aufgebaut habe, nimmt wieder stark ab.

Und dafür danke ich die Personen die mich bis zum Grund und Boden ziehen! Haben Zayn, Harry und mein Dad jetzt erreicht was sie schon immer wollten? Sind sie jetzt glücklich mit der Situation in der ich gerade stecke?

Am liebsten würde ich jetzt so laut schreien wie ich kann und allen Menschen zeigen, wie das Leben wirklich ablaufen kann wenn man nicht richtig aufpasst. All diesen Hass und diesen Druck würde ich jetzt so gerne loswerden und mir die Seele aus dem Leib schreien..

Doch stattdessen laufe ich immer noch weinend in den Straßen London's umher und frage mich, wann das alles bald ein Ende hat. Wann ich diesen ganzen Schmerz wieder loswerde. Die Wunden sind noch ganz frisch und ich weiß nicht, ob sie je heilen werden, in dieser gespielten glücklichen Welt..

No ControlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt