Ich sitze in Niall's Zimmer und halte mein Handy fest in meiner Hand. Die ganze Zeit schwirrt mir nur ein einziger Gedanke in meinem Kopf herum: Soll ich sie anrufen, oder nicht?
Schon seit gestern Abend, bevor ich eingeschlafen bin, spukt nur dieser Gedanke in meinem Kopf.
Nachdem wir mit Frühstücken fertig waren bin ich hoch in Niall's Zimmer und sitze immer noch hier. Ich will gar nicht wissen, wie lange ich hier schon sitze. Es fällt mir irgendwie schwer auf meine Kontakte zu gehen und dann anschließend ihre Nummer zu wählen.Ich will ihr sagen, dass es mir gut geht und dass sie sich keine Sorgen um mich machen soll. Über Dad will ich kein Wort verlieren. Ich möchte meine Mom nur anrufen, weil ich mich mit ihr wieder verstehe und es nicht erneut in die Brüche gehen soll. Das soll auf keinen Fall wieder passieren.
Ich hole tief Luft und entsperre mein Handy. Sofort springen mir die entgegneten Anrufe ins Auge und die sind alle von meiner Mom. Ich habe plötzlich ein schlechtes Gewissen und denke nicht mehr länger darüber nach sondern drücke auf ihren Namen und rufe sie an. Mit zitternden Händen führe ich mein Handy an mein Ohr und warte bis meine Mom abnimmt. Ich zähle sogar die Sekunden mit. Und nach genau fünfzehn Sekunden geht sie ran.
"Jane? Oh mein Gott, Jane.", spricht sie sofort und ich höre wie verweint ihre Stimme ist. Mein Herz zieht sich deswegen zusammen und ich schließe meine Augen. "Hallo, Mom.", spreche ich mit zitternde Stimme und presse meine Lippen in eine Linie. "Bitte sag mir das es dir gut geht! Ich mache mir solche Sorgen, Jane.", sagt sie und ich nicke, obwohl sie es nicht sehen kann. "Mir geht es gut, Mom. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, vertrau mir.", meine ich leise und öffne meine Augen wieder. "Sag mir wo du bist, bitte. Ich möchte mich sicher fühlen.", antwortet sie und ich atme tief ein und aus. "Es tut mir leid, aber ich möchte es nicht sagen. Ich möchte hier sicher sein und mir keine Sorgen darüber machen, dass Dad jeden Moment kommen könnte. Bitte versteh das.", sage ich und fahre mir mit meiner anderen Hand durch meine Haare.
"Ich liebe dich, Jane. Bitte sei vorsichtig und pass auf dich auf. Ich hoffe du kommst ganz bald wieder zurück.", weint sie und auch mir fließt eine Träne meine Wange hinunter die ich aber schnell wegwische. "Ich ... ich liebe dich auch.", sage ich nach einer langen Pause, denn diese drei Wörter hat meine Mom schon zu lange nicht mehr von mir gehört. "Bis dann, Mom.", sage ich und lege auf.
Ich senke meine Hand langsam und gucke auf mein Display. Es tut mir leid, Mom.
Nachdem ich mich etwas beruhigt habe, stehe ich von Niall's Bett auf und bewege mich runter zu den beiden ins Wohnzimmer. Als ich unten angekommen bin, schauen beide sofort zu mir, doch ich setze mich ohne ein Wort zu sagen neben Niall. Ich schaue auf den angeschalteten Fernsehr und ignoriere die Blicke von den beiden. Ich höre wie Niall sich neben mir aufrecht hinsetzt und mich von der Seite betrachtet. "Geht es dir gut?", traut er sich nach einer Weile zu fragen und ich zucke einmal kurz mit der Schulter.
Niall neben mir seufzt und wischt sich einmal über sein Gesicht. "Jane, sag mir bitte wie es dir geht.", fordert er und ich gucke langsam hoch zu ihm. "Gut.", sage ich leise und wende mein Blick wieder nach vorne. Von meinem Augenwinkel sehe ich, wie er zu Daniel sieht und sagt: "Gehst du bitte hoch. Ich möchte kurz mit ihr alleine reden." - "Ja, klar.", meint Daniel und geht an uns vorbei die Treppen nach oben. Niall neben mir setzt sich wieder so hin, dass er mir geradeaus ins Gesicht blicken kann. Doch bevor er wieder etwas sagen kann, meine ich: "Wenn du es genau wissen willst: Nein mir geht es überhaupt nicht gut. Ich fühle mich beschissen und weiß nicht was ich als nächstes tun soll. Ich mache Fehler über Fehler und lerne immer noch nicht daraus."
Ich sehe zu Niall und atme tief aus. Er blickt mir einfach nur in die Augen und schüttelt seinen Kopf. "Weißt du, was bei dir das Problem ist?", fragt er und fährt sich einmal mit der Hand durch die Haare. "Du machst dich selber so schlecht, sodass du noch mehr unter deinen eigenen Worten leidest. Hör auf so von dir zu sprechen, das hilft dir nicht weiter!", fügt er hinzu und ich blicke runter auf meine Hände. "Du laberst so viel scheiße von dir, dass nicht mal ansatzweise stimmt. So kommst du in diesem Leben nicht weit, glaub mir.", meint er und ich gebe kein Wort von mir.
"Sag mir, wie das Gespräch da oben verlaufen ist. Du musst heute sowieso wieder zurück nach Hause um dir neue Klamotten und deine Schulsachen zu holen. Immerhin ist morgen wieder Montag.", sagt er und ich nicke leicht. "Okay.", gebe ich leise von mir und setze mich im Schneidersitz mit dem Gesicht zu Niall. Nach einer kurzen Stille fange ich an ihm von dem Telefonat zwischen meiner Mom und mir zu erzählen und lasse nichts aus. Ich erzähle jedes kleinste Detail und komme langsam zum Ende. Dann höre ich ganz auf zu erzählen und unterbreche den Augenkontakt immer noch nicht.
"Hat sie etwas über dein Vater erzählt?", fragt er und ich schüttel nur mit dem Kopf. "Gut, komm wir fahren jetzt rüber zu euch nach Hause.", sagt er und ich sehe sofort zu ihm hoch. "Nein, ich möchte mein Vater nicht sehen.", meine ich wie aus einer Kanone geschossen und sehe Niall zu, wie er sich seine Jacke anzieht. "Jane, irgendwann wirst du ihn sowieso antreffen müssen. Jetzt komm, bitte."
Und tatsächlich sitze ich zwanzig Minuten später in seinem Auto und fahren zu mir nach Hause. Niall's Cousin ist ebenfalls nach Hause gefahren, nachdem Niall ihm erzählt hat das wir zu mir fahren, und meinte, dass er die nächsten Tage wieder vorbei schauen wird.
Mein Herz klopft leicht gegen meine Brust und ich bin irgendwie nervös. Ich atme tief ein und aus und rede mir immer wieder ein, dass Dad nicht zu Hause sein wird sondern sowieso bei der Firma ist. Die ganze Fahrt versucht Niall mich abzulenken und zu beruhigen, doch das klappt nicht ganz.Als ich merke, dass Niall in unsere Einfahrt parkt murmele ich ein: "Oh mein Gott." vor mich hin und schnalle mich ab. "So schlimm wird es nicht.", muntert mich Niall schnell auf und wir steigen gleichzeitig aus. "Wenn mein Vater zu Hause ist, dann wird es mehr als schlimm.", gebe ich zurück und gehe einmal um das Auto herum zu Niall, ohne mein Blick von unserem Haus zu lösen. Ich sehe Dad's Auto nicht in seiner Einfahrt was mir etwas Sicherheit gibt. "Gehen wir rein?", fragt Niall und ich nicke. Ich schlucke stark und bewege mich mit meinem besten Freund auf unser Haus zu. Ich bin froh, dass Niall mich begleitet denn ohne ihn wäre es doppelt so schlimm.
Vor der Haustür atme ich noch einmal tief durch und schließe mit meinen Hausschlüssel die Tür auf. Im Haus ist nichts zu hören und ich atme erleichtert aus. "Es ist niemand da.", meine ich zu Niall und trete ganz ins Haus. "Woher weißt du das?", fragt er und folgt mir. Ich zucke mit den Schultern und schließe die Tür hinter Niall. "Ich schätze das einfach mal ein.", gebe ich von mir und mache mich schnell auf den Weg in mein Zimmer, bevor doch jemand nach Hause kommt. Ich höre wie Niall mir folgt und wie er sofort mein Zimmer mustert.
Mein Zimmer sieht noch genau so aus wie ich es verlasse habe und meine Kopfhörer liegen immer noch auf mein Bett, wo ich sie hingelegt habe, bevor ich zu meinen Eltern ins Wohnzimmer gegangen bin und wie schlimm alles endete. Ich seufze traurig und packe erstmal reichlich Klamotten in eine Tasche, die ich unter mein Bett hervor hole. "Das ist also dein typisches Tennie-Zimmer?", höre ich Niall hinter mir fragen und ich nicke einfach nur als Antwort. Wieder ist es still zwischen uns und ich fange an die Bücher für meine Schule morgen zu packen.
"Wir können wieder los.", meine ich irgendwann und stehe auf. Niall sieht von meiner Fotowand zu mir und runzelt seine Stirn. "Hast du alles?", fragt er verwundert und ich nicke verwirrt. "Brauche ich etwa mehr?", frage ich und sehe auf meine volle Tasche wo ich das Gefühl habe, dass es gleich platz, weil ich soviele Klamotten reingestopft habe. Niall zuckt mit den Schultern, geht aus mein Zimmer und sagt: "Dann lass mal los."
Doch bevor wir überhaupt verschwinden konnten, öffnet sich die Haustür und meine Mom tretet mit verheulten Augen und zwei volle Einkaufstüten ein. Ich verdrehe genervt meine Augen und sehe zu Niall der meine Mom ebenfalls mit großen Augen ansieht.
(Hey Leute👋 Wir hoffen dieses Kapitel hat euch gefallen und hinterlasst uns doch ein Vote und Kommentar - würde uns sehr freuen😘 Heute mal an einem Dienstag ein Kapitel, weil wir letzten Samstag total vergessen haben einen zu updaten, wegen den Stress in der Schule. Bis zum nächsten Kapitel🙋
All the love💜)
DU LIEST GERADE
No Control
Fanfiction"Lasst uns hier raus!" schreit Rose und schlägt mit ihrer Faust gegen die Tür, während Tränen aus ihren Augen strömen. Ich sitze in der Ecke und sehe alles verschwommen. Durch meine Tränen wird meine Sicht immer unklarer, bis ich vor Angst ohnmächt...