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Ich höre auf zu erzählen und wische meine Tränen, die während meiner Rede geflossen sind, weg. Niall sitzt neben mir und sagt erstmal kein Wort. Das Auto wärmt sich langsam und ich schließe kurz meine Augen. Ich weiß nicht, wie ich Niall jemals dafür danken kann. Er hat mir geholfen und ich bin einfach nur froh, dass er mir gleich zugehört hat. Hätte ich meine Gedanken nicht ausgesprochen, wäre ich vor Trauer und Wut explodiert. In dem Moment habe ich wirklich jemand zum Reden gebraucht und ich bin so unfassbar dankbar, dass Niall aufgetaucht ist.

Wäre Niall nicht gewesen, gott weiß was ich jetzt gemacht hätte. Bei den Gedanken, dass ich immer noch in der Bar sitzen könnte und mir immer noch überlegen müsste wo ich schlafen könnte, kneife ich meine Augen schmerzhaft zusammen. Meine Tränen scheinen nicht zu stoppen und meine Augen schmerzen schon unheimlich deswegen. Ich will, dass das ganze jetzt einfach endet, denn ich kann nicht mehr.

Dieser Schmerz halte ich nicht mehr länger aus und ich fühle mich mehr als nur unwohl in meinem Körper. Ich will einfach, dass ich jetzt aufwache und das alles nur ein schrecklicher Traum ist. Doch es passiert nichts, weswegen ich eine Träne meine Wange runter kullern lasse. Das alles ist so erniedrigend und ich weiß nicht, wie ich mit dieser Situation weiterhin umgehen soll.

"Es tut mir leid.", unterbricht Niall plötzlich die stille und ich öffne langsam meine Augen. "Was tut dir leid?", krächze ich und eine weitere Träne rollt meine Wange runter, gucke aus dem Fenster vor uns. "Es tut mir einfach nur leid, Jane. Du hast immer so glücklich ausgesehen und ich hätte niemals gedacht, dass du gerade so etwas durchlebst.", meint er und ich lache falsch auf. "Weißt du Niall, es ist okay.", ich zucke mit den Schultern und noch eine Träne rollt meine Wange runter zu meiner Hose.

"Nichts ist okay, Jane. Du kannst das alles doch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ich sehe doch, wie du darunter leidest. Du kannst mir nicht sagen, dass es dir nichts ausmacht.", ruft er und nun fließen meine Tränen wie in Bächen meine Wange herab. "Sieh doch, wie du hier sitzt, Jane. Du saßt gerade in einem Café, weil du nicht wusstest wo du hin sollst.", fügt er hinzu und ich schließe erneut meine Augen. Das alles macht mich wirklich zu schaffen.

"Ja, Niall. Du hast recht. Ich weiß einfach nichts mehr mit mir anzufangen. Ich bin so tief in einem Loch gesunken, aus dem ich wahrscheinlich nie wieder rauskommen werde. Ich kann nicht mehr. Dieser Schmerz ist so unerträglich und ich weiß nicht, was ich machen soll.", rufe ich weinend und drehe mein Kopf in seine Richtung. "Weißt du eigentlich, wie sehr ich unter diese ganze scheiße leide? Ich bin so tief gesunken und anscheind auch an meinem Endpunkt angekommen!", rufe ich und fahre mir verzweifelt durch die Haare.

"Hör auf so ein Zeug zu reden. Ich werde dir helfen, Jane. Ich we-", sagt Niall doch ich unterbreche ihn. "Niemand kann mir mehr helfen, Niall. Das wäre einfach nur Zeitverschwendung, denn ich weiß, dass ich nicht tiefer sinken kann.", rufe ich und lehne mein Kopf an die Kopflehne.

Es herrscht erneut stille im Auto. Alles was ich höre ist unser Atem und mein schluchzen. Nach einer Weile sagt Niall: "Hör auf zu weinen. Wir fahren jetzt zu mir nach Hause und du legst dich sofort schlafen."

Ich sage nichts und wische meine Tränen weg. Ich schnalle mich an und lehne mein Kopf gegen die Fensterscheibe. Alles steigt mir gerade zu Kopf und ich weiß nicht, wie ich weiterhin damit umgehen soll.

Während der Autofahrt, sagt keiner ein Wort. Ich genieße die Stille und schließe meine Augen.

"Warum hast du mich nicht angerufen?", fragt Niall ruhig und unterbricht somit die Stille. Ich öffne meine Augen wieder und sehe zu ihm. "Ich wollte dir den Abend mit deiner Familie nicht versauen.", antworte ich ehrlich und betrachte sein Profil.

"Jane, du kannst mich - wann immer du willst - anrufen. Es ist egal was ich gerade mache oder mit wem ich gerade etwas unternehme. Ich werde dir immer bei stehen und dir bei deinen Problem zuhören.", sagt er und sieht kurz zu mir. "Ich weiß, dass ich dir gesagt habe, dass ich schon viel zu lange nichts mehr mit meiner Familie unternomme habe ... doch in Momenten wie diese, wärst du mir wichtiger.", fügt er hinzu und ein leichtes lächeln ziert sich auf meine Lippen.

"Danke, Niall. Das bedeutet mir echt viel.", gebe ich von mir und blicke immer noch auf sein Gesicht. "Neben Rose habe ich keine anderen Freunde und frührer hat es mich irgendwie ziemlich verletzt.", sage ich und drehe mein Kopf nach vorne. "Da meine Eltern auch oft nicht zuhause waren fühlte ich mich noch einsamer, als ich es eigentlich sollte.", füge ich hinzu und spiele mit dem Saum meines Pullis.

"Ich weiß, wie du dich fühlst. Ich habe dir doch erzählt, dass ich mich so gefreut habe auf eine neue Schule zu wechseln, weil ich neue Leute kennenlernen konnte ... und das habe ich.", sagt er und sieht lächelnd zu mir. "Gleich drei davon und ich bin froh diese drei kennengelernt zu haben. Ganz besonders eine davon."

...

Niall parkt vor einem Haus in der Einfahrt und zieht die Handbremse hoch. "Wir sind angekommen.", sagt Niall sanft und ich erwache aus meinem Halbschlaf. Ich schnalle mich ab und folge Niall, der auf das Haus zugeht. "Mein Badezimmer ist oben rechts die dritte Tür. Ich bringe dir gleich ein paar Klamotten die du anziehen kannst.", meint Niall als wir in seine Wohnung spazieren und eine wohle Wärme schmeigt sich um mein Körper. Ich nicke und mustere seine Wohnung.

Es ist alles modern eingerichtet und in schwarz weiß gehalten. Es sieht ziemlich gemütlich aus und ich fühle mich das erste mal wieder wohl heute. "Wo sind deine Eltern.", krächze ich und ziehe mir langsam meine Jacke aus. Er zieht sich seine Schuhe aus und sieht mich dabei an. "Sie sind bei meinen Onkel. Nicht weit von hier entfernt.", antwortet er. "Wissen sie bescheid, dass ich ... hier bin?", frage ich und ziehe mir meine Schuhe aus.

Er schüttelt den Kopf. "Ich habe den beiden noch nicht bescheid gesagt. Gleich während du duschen gehst, werde ich das machen.", sagt er und ich nicke. Nach einer Weile sage ich: "Es tut mir leid, dass ich dich mit meiner Anwesenheit nerve. Ich bin auch bald wieder weg, ich verspreche es dir."

"Jane, hör auf so eine scheiß zu reden. Es macht mir überhaupt nichts aus, dass du hier bist. Es freut mich eher.", lacht er leicht und ich stimme mit ein. "Okay, du gehst dich jetzt duschen und ich bereite uns solange etwas zu essen vor.", sagt er und ich nicke.

"Du brachst dir echt keine Mühe für mich zu machen.", sage ich und Niall schiebt mich lachend zur Treppe. "Viel Spaß beim Duschen, Jane."
Leicht lachend gehe ich die Treppen hoch und mache mich auf den Weg ins Badezimmer.

Ich danke Niall so sehr für seine Hilfe und generell was er alles für mich getan hat..

No ControlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt