1. Kapitel

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Jaden

Laute Musik schallt mir durch die Kopfhörer in die Ohren, der Wind peitscht mir ins Gesicht, doch es ist mir egal. Schlecht gelaunt trete ich in die Pedale, eigentlich wäre es egal, wie schnell ich mit Fahrrad fahre, ich werde sowie so zu spät zum Unterricht kommen, schon wieder. Das Leben kotzt mir vor die Füße, Tag für Tag immer mehr. Scharf biege ich zur Washington High ab, schwinge mich von dem Fahrrad und stelle es zu den anderen Fahrrädern. Ich bin gerade dabei das Fahrrad abzuschließen, als ich ihn sehe, meinen ehemaligen besten Freund und seinen schmierigen schleimigen Freund. Ja, ihr habt richtig gelesen, er ist schwul und hat einen Freund, dank dem er die Freundschaft zu mir beendet hat. Meine Laune sinkt um das Hundertfache in den Keller und berührt beinahe den Erdkern. Mit schnellen Schritten, bei denen ich denke, warum zum Geier ich mich eigentlich noch beeile, begebe ich mich zu meinem Spanischunterricht. Der meiner Ansicht total überflüssig ist, da ich fließend Spanisch spreche, aber so was macht sich einfach gut auf dem Abschlusszeugnis. Ohne anzuklopfen, gehe ich in den Kurssaal.

„Wie schön, dass Sie uns mit Ihrer Anwesenheit beglücken, Mr. Hunt.", begrüßt mich mein Spanischlehrer Mr. Garcia. „Es ist mir wie immer eine Freude.", erwidere ich, grinse fett und setze mich auf den Stuhl neben meinem Kumpel Callum.

„Alter wo warst du?", flüstert dieser sogleich und sieht mich fragend an. „Hatte Stress zu Hause, hat ein wenig länger gedauert.", murmle ich knapp und hole meine Unterlagen heraus. Immer noch genervt puste ich die Luft aus meiner Lunge , stelle meinen rechten Ellenbogen auf den Tisch und lasse meinen Kopf in die Hand fallen.

„Mr. Hunt.", spricht mich Mr. Garcia an, verwirrt sehe ich nach vorne. „Hä?" „Wie immer sehr eloquent, Mr. Hunt.", gibt meine Spanischlehrer amüsiert von sich und der ganze Kurs beginnt zu lachen. Ich quäle mir ein Lächeln ab, doch es ist nicht echt und wackelt etwas. Mr. Garcia bringt die anderen Schüler zum Schweigen und setzt seinen Unterricht fort.

Nachdem Unterricht gehen Callum und ich zu meinem Spind, er labert mich mit irgendwelchen Weibergeschichten zu, denen ich nur halbherzig lausche. Verstimmt ziehe ich meine Karte durch den Schlitz an meinem Spind, ein Lämpchen leuchtet, doch nichts passiert.

„Diese verdammte Hightech-Scheiße!", brülle ich aufgebracht und schlage wütend gegen meinen Spind.

„Alter, komm mal wieder runter, der Spind hat dir nichts getan.", äußert sich Callum und am liebsten würde ich ihm ebenfalls die Fresse polieren. Einfach alles kotzt mich heute an, wäre ich doch bloß zu Hause geblieben, aber nein ich Vollidiot musste ja zur Schule fahren. Durch meinen Schlag ist die Spindtür aufgesprungen, eilig nehme ich mein Mathebuch heraus, schlage die Tür wieder zu und gehe, ohne auf Callum zu achten zum Matheunterricht.

„Wie schön, dass sie uns mit ihrer Anwesenheit beehren, Mr. Hunt." Mr. Carter mein Mathelehrer, eigentlich voll in Ordnung, aber auch er geht mir heute tierisch auf den Sack. Ich nicke ihm knapp zu und gehe zu meinem Lieblingsplatz, ganz hinten am Fenster.

Als ich an ein paar Mädchen vorbei gehe, spricht mich eines davon an. „Hey, Jaden." Ihre Freundinnen kichern wie verrückt und wäre dies ein Anime hätten sie Herzchenaugen. Im Gegensatz zu dem Mädchen, welches anscheinend weiß, wer ich bin, habe ich keinen blassen Schimmer, wer sie ist. Knapp nicke ich ihr zu, schenke ihr ein unvergessliches Lächeln, bei dem sie beinahe in Ohnmacht fällt, und gehe weiter. Ich bin echt froh eine Freundin zu haben, wenn ich daran zurückdenke, wie es war, als ich noch Single war und mir die Mädchen scharenweise hinterher gelaufen sind. Mein Spind war randvoll mit Liebesbriefen, die ich alle sofort in den Mülleimer geschmissen habe, ohne sie mir auch nur durchzulesen. Einige von ihnen haben ekelhaft nach Parfum gestunken, das ich beinahe das Kotzen bekommen habe. Trotz Freundin erhalte ich zwar immer noch ein paar Briefe, aber es ist auszuhalten.

Grimmig rutsche ich auf meinem Stuhl etwas nach unten, stecke mir die Kopfhörer in die Ohren und mache Musik an, der Unterricht beginnt eh erst in 15 Minuten. Mr. Carter ist immer nach der ersten Unterrichtseinheit hier und bereitet alles für den Unterricht vor, manchmal glaube ich, er versucht den anderen Lehrern aus dem Weg zu gehen. Er ist sozusagen, der Außenseiter unter den Lehrern, aber definitiv der entspannteste und lockerste Lehrer von allen. Der Rest der Lehrer sind alle Spießer und haben Stöcke im Allerwertesten.

Leider hat der Unterricht begonnen und Mr. Carter quält uns mit einer Runde Stochastik. Viel bekomme ich von dem Unterricht nicht mit, da ich an den Streit mit meiner Mutter denken muss. Sie hat mir ausgerechnet heute Morgen kurz nachdem aufstehen ihren neuen Lover vorgestellt. Der nebenbei bemerkt nichts an hatte, ein Anblick, den ich mir liebend gerne gespart hätte. Der Typ könnte mein Bruder sein, denn er ist mindestens 6 Jahre älter als ich und ich bin 19 Jahre alt. Ich versteh echt nicht, was er an meiner Mutter findet, versteht mich nicht falsch, meine Mutter ist auf ihre Art und Wiese ganz attraktiv, aber die Hälfte ihres Körpers ist nicht echt.

Das Klingeln der Schulglocke reißt mich aus meinen Gedanken. Lustlos packe ich meine Sachen zusammen und stehe auf. Als ich an Mr. Carter vorbei gehe, hält er mich zurück.

„Was ist los mit dir?", fragt er mich und sieht mich besorgt an. „Nichts, alles gut.", erwidere ich und will weiter gehen. „Jaden, du kannst nicht dein Leben in den Sand setzen, nur weil dir etwas Wichtiges genommen wurde. Du musst weiter machen, das hätte er auch gewollt."

Zu Mr. Carter muss ich erwähnen, dass er mein Onkel ist und sich manchmal einfach zu viele Sorgen macht. „Ich weiß, Tom. Es liegt auch gar nicht daran, sondern eher an der Tatsache, dass Mum mal wieder einen Neuen hat." Frustriert seufze ich, schaue zu meinem Onkel väterlicherseits und runzle erstaunt die Stirn. Tom sieht eifersüchtig aus auch ein wenig traurig. „Tja, ich denke so verarbeitet deine Mutter ihre Trauer.", meint er, zuckt unwissend mit den Schultern und lächelt verschmitzt. Spöttisch schnaube ich. „Als ob."

„Ich muss jetzt weiter, wir sehen uns.", verabschiede ich mich von meinem Onkel und gehe aus dem Kursraum.

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Hey,

das ist meine erste Geschichte in der sich zwei Jungen in einander verlieben, also seit bitte nicht allzu streng mit mir :x Die Story kreist mir schon seit längerem im Kopf umher und endlich habe ich mich getraut sie aufzuschreiben und zu uploaden.

Ich hoffe, das euch das erste Kapitel wenigstens ein bisschen gefallen hat :D

Liebe Grüße,

Winterfairytale ((:

Love Is You (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt