Fynn
Lautes Kindergeschrei ertönt aus dem Inneren des Hauses und die Haustür wurde schwungvoll geöffnet. Abby, Jadens Mutter strahlt uns freudig entgegen und zieht uns eilig ins Haus.
„JayJay! JayJay ist zu Hause! Papi, Papi!", ruft Jadens kleiner Halbbruder Ben, welcher hibbelig auf Jaden zu rennt. Kurz darauf erscheint Tom im Türrahmen mit einem anderen Jungen auf dem Arm. „Hallo Sportsfreund, nicht so stürmisch!", lacht Jaden und wuschelt seinem Bruder durch das dichte blonde Haar, wie er es ebenfalls trägt.
„Und du Kyle? Willst du mich nicht auch stürmisch begrüßen?", richtet mein Freund nun das Wort an seinen anderen Bruder, welcher der Zwillingsbruder von Ben ist. Es war für uns alle eine große Überraschung, als wir erfuhren, das Jadens Mutter Zwillinge erwartete.
„Was hat das für einen Sinn, wenn du wieder weggehst?", nuschelt der vierjährige Junge traurig und versteckt sich in der Halsbeuge seines Vaters. „Na komm schon Kyle, sei nicht so unhöflich zu deinem großen Bruder:", tadelt Tom seinen Sohn und schaut uns entschuldigend an. „Kommt ins Wohnzimmer, dort warten bereits die anderen Gäste.", sagt Abby und geht eilig durch die Küche in das Wohnzimmer.
„Vorher müssen wir dem Geburtstagskind gratulieren.", meint Jaden und versucht Tom umständlich zu umarmen. „Danke, aber für mein Altern braucht ihr mir nicht zu gratulieren.", erwidert Tom nicht besonders begeistert. Nachsichtig lächliche ich ihm entgegen und ziehe Jaden an der Hand hinter mir her ins Wohnzimmer.
„Oh mein... Fynn mein Schatz! Willkommen zu Hause.", läuft meine Mutter weinend auf mich zu. „Ma, wir haben uns doch vor einigen Wochen gesehen.", beschwichtige ich sie, dennoch umarme ich sie ganz fest. Auch ich habe sie vermisst.
„Was macht die Uni? Wie lässt es sich in eurer Wohnung leben?", fragt sie mich aus, obwohl ich ihr diese Fragen bereits vor vier Jahren beantwortet habe. „Ma, die Fragen hast du mir jetzt schon an die hundert Mal gestellt und meine Antworten werden immer dieselben sein."
„Entschuldige, aber ich vermisse dich schrecklich und jetzt möchte auch noch Alice ausziehen... Ich schaffe das nicht allein.", entschuldigt sie sich betrübt. „Was ist mit Dad?", hake ich vorsichtig nach. „Er versteht nicht, wieso ich mich so an meine Babys klammere. Aber ich denke, ich werde es schon irgendwie schaffen.", versucht sie mir weiszumachen, aber ich weiß, das etwas im Busch ist. Allerdings möchte ich sie nicht weiter damit behelligen und den Abend verderben.
Seit vier Jahren treffen wir uns an besonderen Anlässen in Jadens altem Zuhause. Vor vier Jahren haben wir uns dazu entschlossen zusammenzuziehen und uns ein gemeinsames Leben aufzubauen. In diesen vier Jahren haben wir noch viel näher zueinander gefunden und meine Liebe zu ihm hat sich noch um einiges verstärkt.
Lächelnd muss ich mich an die Aufführung nach der Zeugnisvergabe erinnern. Das Stück von Mrs. Evers namens Romeo und Julia – reloaded!. „Woran denkst du, dass du so lächeln musst?", fragt Jaden, der seine Arme um meine Körper schlingt, seine Hände auf meinem Bauch legt und seinen Kopf auf meine Schulter ablegt.
„An die Aufführung. Daran, dass wir die Szenen und Dialoge umschreiben mussten, weil wir keine Julia hatten, sondern einen Julian." Amüsiert schnaubt Jaden und bewegt leicht seinen Kopf, was wohl ein Kopfschütteln sein soll. „Es war sehr amüsant und du hast einen sehr guten Julian Kapulet gespielt." Darauf hin muss ich mein Gesicht verziehen. „Ich hasse den Namen Julian.", flüstere ich und wende mein Gesicht dem seinen zu.
„Du hast ihn doch nur für diese Aufführung getragen, mein Schatz." Das letzte Wort betonte extra stark, weil er genau weiß, dass ich Kosenamen nichts abgewinnen kann. „Ich liebe dich.", flüstere ich gegen seine Lippen und küsse ihn. „Ich dich doch auch."
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Love Is You (BoyxBoy)
RomanceJadens Leben kotzte ihm förmlich vor die Füße. Seitdem sein Bruder nicht mehr da ist, geht alles bergab nicht nur in der Schule sondern auch in der Liebe. Fynns Leben könnte nicht besser sein, aber dennoch fühlt er sich nicht wohl. Er hat einen wu...